Warum hatten die älteren Mercedes Diesel Modelle weniger PS als die benziner?

6 Antworten

Von einem Experten bestätigt

Die alten Diesel waren zum großen Teil Saugdiesel, also ohne Turbolader. Wenn wir mal von Motoren mit jeweils 2 Litern Hubraum ausgehen, können also sowohl Diesel, als auch Benziner theoretisch die gleiche Masse an Luft ansaugen. Das mal als Ausgangsbasis.

Zu der angesaugten Luft muss jetzt natürlich Kraftstoff dazukommen. Beim Benziner damals entweder durch den Vergaser oder per Einspritzung in das Saugrohr. Beim Diesel per Einspritzung in die damals von Mercedes verwendete Vorkammer. In der Volllast laufen Benziner für die maximale Leistung üblicherweise mit einem Lambdawert von ca. 0,85. Dieselmotoren im Bereich 1,2-1,3 um nicht zu rußen. Benzinmotoren laufen also in der Volllast deutlich fetter (Kraftstoffüberschuss), als Dieselmotoren. Das ist auch heute nicht anders. Der Energiegehalt von Benzin und Diesel ist auf die Masse bezogen annähernd gleich (ok, der von Diesel ist etwas höher). Bei einem Benziner wird durch das fette Gemisch aber deutlich mehr Kraftstoffmasse (und damit Energie) in den Zylinder gebracht. Somit kann bei gleicher Luftmasse ein Benzinmotor immer mehr maximales Drehmoment erzeugen, als ein hubraumgleicher Dieselmotor.

Beim Dieselmotor kommt zusätzlilch noch die geringere maximale Drehzahl hinzu. Leistung ist ein Produkt aus Drehmoment und Drehzahl. Dass der Diesel weniger Drehmoment erzeugt steht oben, in Verbindung mit der geringeren Drehzahl wird die maximale Leistung also weiter reduziert.

Die Vorkammertechnik führt des Weiteren dazu, dass die Strömungsverluste vor allem bei hohen Drehzahlen stark steigen, wodurch weiter Drehmoment, und damit Leistung verloren geht.

All das führt somit dazu, dass ein 2 Liter Saugdiesel weniger Drehmoment und Leistung hat, als ein 2 Liter Saugbenziner. Der Mythos vom Dieseldrehmomentbullen kam erst mit der weiten Verbreitung von Turbodieselmotoren, vor allem durch die TDIs von VW. 

Wenn noch Fragen sind oder etwas unklar sein sollte, einfach nachfragen :)

hilfeman2 
Fragesteller
 14.01.2017, 18:14

Danke für die Antwort ! :)

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Die Dieselmotortechnik war eine völlig andere als heute.
Um nicht ein lautes nageln, wie bei Lastwagen, zu erzeugen, wurden so genannte Vorkammern eingebaut, in denen der Kraftstoff eingespritzt wird. Dadurch wird die Verbrennung etwas "sanfter". Heutzutage hat man die so genannten Direkteinspritzer,viel effektiver und kräftiger verbrennen, aber sehr aufwändig schallgedämmt werden müssen. Der Vorteil von dem alten Dieselmotoren war die erstaunliche Lebensdauer.

Diesel haben auch heute noch weniger PS als Benziner...

Damals waren es aber größtenteils noch Saugbenziner, erst mit einem Turbolader kamen da wesentlich mehr PS zustande.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit über 15 Jahren aktiv in der Szene

Die Modelle damals hatten keine Turboaufladung und eine gröbere Einspritzung. Es gab zwar schon Turbolader, jedoch wären die Motoren bei einer höheren Leistungsausbeute drauf gegangen. 

Ein Grund dafür war die relativ grobe und ruckartige Vernebelung der Injektoren. Bevor der eingespritzte Kraftstoff überhaupt angefangen hat zu verbrennen war die ganze Einspritzmenge im Zylinder. Dementsprechend gibt es eine ordentliche Explosion und somit Druckspitze. Dies bezeichnet man auch als Dieselnageln. Sehr viel Leistung war also nicht auf Kosten der Lebensdauer vom Motor zu holen.
Sei es wegen der Druckspitzen oder der niedrigen Drehzahlen, da die Einspritzzeiten noch sehr ungenau im vergleich zu heute waren. 

Ich habe damals den W 123 mit 2 Liter Hubraum und 60 PS gefahren. Im Winter kamen 2 Sack Sand in den Kofferraum. Damit bin ich bei Schnee hier im Sauerland / Bergischen Land jeden Berg hoch gekommen. Ursache hierfür ist das niedrige maximale Drehmoment.

hilfeman2 
Fragesteller
 14.01.2017, 14:46

habe ja nicht gesagt das die Dinger schlecht sind ;)

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Tacheles88  14.01.2017, 15:10

Wollte er das wissen?

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