Warum haben die Nazis die Leute eigentlich mit Zyklon B vergast?

7 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Es wurde eine Methode gesucht, die für die Tötung von Zehntausenden geeignet war, "in aller Stille" heimlich durchgeführt werden konnte und die möglichst auch nicht viel Geld kosten sollte und die auch für die Durchführenden schonend genug wäre, dass die das auf Dauer durchhalten.

Die zuvor durch die Einsatzgruppen verwendeten Mordmittel wie Massenerschießungen und spezielle Vergasungs-LKWs erfüllten diese Bedingungen nicht.

Die Massenerschießungen waren da nicht zielführend. Die Munition kostete viel Geld, die Erschießungskommmandos wurden durch die Massenerschießungen erheblich seelisch belastet, das Ausheben von Gruben war umständlich und konnte vor der Bevölkerung nur schwer geheim gehalten werden und die Opfer konnten schon vorher ahnen, was kommt und Widerstand leisten.

Später versuchte man, statt mit Massenerschießungen mit speziellen dicht verschlossenen LKWs, in die die Abgase der Dieselmotoren geleitet wurden, die Opfer zu töten. Das hat sich aber aus verschiedenen Gründen auch nicht als massentauglich herausgestellt.

Im Herbst 1941, wenige Monate vor der Wannseekonferenz, bei der der Holocaust industriell organisiert wurde, hatte die SS im Lager Auschwitz Versuche mit Zyklon B an Lagerinsassen angestellt und war mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Damit konnten Juden wie am Fließband umgebracht werden, für die Wachmannnschaften war das seelisch zu ertragen und es kostete nur wenig Geld. Da man die Gaskammern als Duschen tarnen konnte, konnte man die Opfer auch überlisten und ohne Gegenwehr in die Kammern treiben.

Der verantwortliche SS-Sturmbannführer Rolf-Heinz Höppner schickte aufgrund seiner Versuche eine Aktennotiz an Heydrich mit dem Inhalt: „Es besteht in diesem Winter die Gefahr, dass die Juden nicht mehr sämtlich ernährt werden können. Es ist ernsthaft zu erwägen, ob es nicht die humanste Lösung ist, die Juden, soweit sie nicht arbeitseinsatzfähig sind, durch irgendein schnell wirkendes Mittel zu erledigen. Auf jeden Fall wäre dies angenehmer, als sie verhungern zu lassen.“ Aus späteren Aufzeichnungen weiß man, dass sich das human aber mehr auf die Durchführenden als auf die Opfer bezog.

Somit war die Tötungsart durch die SS bei der Wannseekonferenz bereits geklärt. Die wurde auch erst ganz zum Ende, als sich die Sitzordnung schon aufgelöst hatte, auf Nachfrage kurz erwähnt, dass das Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B zum Einsatz käme, was dann der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im Generalgouvernement Eberhard Schöngarth süffisant kommentierte: "Na das passt doch."

Am Anfang verwendeten die Deutschen Kohlenmonoxyd von Motor-Abgasen. Das war in Chelmno, Belzec, Treblinka der Fall

Dann fand Hoess, der Massenmörder von Auschwitz, Zyklon B besser, weil er damit Menschen etwas schneller ermorden konnte, und so setzte er in Auschwitz Zyklon B ein.

Grausame Effizienz. Es ließen sich mehr Leute auf einmal töten, sparte Munition für die Front und für die Ausführenden war dies distanzierter, als wie zuvor jeden einzeln zu erschießen.

Kostengründe und Verfügbarkeit. Zudem ermöglicht es die Tötung großer Menschengruppen in kurzer Zeit, weshalb auch Effizienz anfangs ein Faktor war.

Ich verstehe deine Frage mal so, dass du fragst, warum Zyklon B genutzt wurde und kein anderes tödliches Gas oder andere Tötungsmethoden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hinreichend intelligent und interessiert.