Warum gibt es einen Handwerkermangel?

10 Antworten

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Die Generationen, die noch malern/schrauben/Tischlern (oder auch bedienen/erziehen/lehren/pflegen) WOLLTE wurde von Kollegen/Chefs/Gesellschaft vergrault.

Und der Nachwuchs tut sich das dann wegen den Erzählungen nicht mehr an.

Hab mal erlebt, dass eine angehende Erzieherin unter Tränen eine Gruppe Miesmacher links liegen lies und trotzdem ihren Traum verfolgt hat.

Meine Kollegen in der Elektrik haben damals auch auf kaufmännisch/akademisch umgeschwenkt, nur um dann kaum nen Job zu kriegen aufgrund des Bewerberüberschuss.

Was viele vergessen: im Handwerk hat man als Bewerber die Trümpfe in der Hand. Und was bringt der nette Bürojob, wenn man dafür 40km pendeln muss und das Mehrgehalt wieder auf der Straße verballert. Homeoffice ist auch nicht die allheillösung. Und...man kann sich die Möbel nicht selbst bauen, oder das Fahrrad muss wegen jedem Pups in die Werkstatt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Weil "alle" Abitur machen sollten.. Ist Teil der Leistungsgesellschaft, wonach ein Real- oder Hauptschulabschluss nichts zählt und die Eltern somit ihr Kinder durchs Gymnasium drücken.

Und weil die jungen Leute sich die Rosinen rauspicken. Handwerk ist wohl zu anstrengend.

Und die Babyboomer-Generation geht jetzt langsam in Rente.

Ist jetzt etwas pauschal ausgedrückt, aber nicht komplett falsch.

Vielleicht weil das Handwerk, ein ehemaliger Stuetzpfeiler des Mittelstandes (Familienbetriebe), gerade am meisten geschroepft vom Staat wird und deshalb neben Insolvenzen eine neue Arbeitslosengeneration entsteht welche sich ueberlegen muss ob man als Nichtstuer nicht besser gestellt ist als ein Aufstocker oder Hartzer.

lesterb42  25.09.2022, 08:56
gerade am meisten geschroepft vom Staat wird

Wie kommst du darauf?

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onlineopa  25.09.2022, 10:00
@lesterb42

In Deutschland bleibt besonders wenig Netto vom Bruttolohn, zeigt die neue OECD-Studie. Zudem befindet sich die Mittelschicht hierzulande auf einem absteigenden Ast (Statistika, eine Quelle von vielen). Statistiken sagen auch aus (ohne Beruecksichtigung der z.Z. fast 2-stelligen Inflationsrate) das die Zahlen
von 2016 {ca. 3,5 Millionen Unternehmen mit rund 2,5 Billionen € 35,3% des Gesamtumsatzes Deutschlands, bereits unterschritten wurden, auf jeden Fall
nach der kommenden, nicht aufzuhaltende Firmen Insovencen, unterschritten werden. Weiterhin explodieren bürokratische Vorgaben welche im Vergleich zu Großunternehmen, mit eigener Rechtsabteilung, eine zusaetzliche Belastung darstellen.

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lesterb42  25.09.2022, 10:31
@onlineopa

Nun, wir haben eben eine Sozialstaat und eine All-Inclusive Gesundheitsversorgung. Das kostet und hat sich in den letzten Jahren nicht großartig verändert.

Was die Insolvenzwelle angeht, gebe ich dir Recht. Corona und den Krieg werden wirtschaftlich nicht alle überleben.

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Weil jedem Depp von den Eltern und Gesellschaft eingeredet wird, er könne studieren, und sei es am Bedarf vorbei. Weil das Handwerk es eine lange Zeit versäumt hat, seinen Nachwuchs auszubilden, die Berufe zu bewerben und attraktiver zu gestalten. Die Sache hat aber für manche ein Gutes: Junge Leute, die früher keine Chance hatten, weil sie nicht so gut in der Schule waren, können jetzt gute Berufe lernen, während andere eine Karriere als arbeitslose Akademiker ansteuern.