Stirbt das Handwerk in Deutschland aus?
Im Handwerk wird für alle Berufszweige Nachwuchs gesucht. Doch obwohl es heutzutage auch im Handwerk gute Verdienstmöglichkeiten gibt, will kaum einer ein Handwerk erlernen. Es müssen immer mehr Handwerker vom Ausland geholt werden, weil wir Handwerkermangel haben. Doch wenn dann Reklamationen auftauchen, sind viele dieser Firmen nicht mehr erreichbar. Was tut ihr dann?
Ich habe nichts gegen seriöse Firmen aus dem Ausland, ganz im Gegenteil. Doch leider gibt es auch viele schwarze Schafe.
5 Antworten
Hallo Friedliebender,
Die Handwerker sind eindeutig unterbezahlt für die Arbeit die sie leisten müssen.
Solange sich da nicht die Löhne massiv nach oben bewegen wird der Handwerkermangel auch so bleiben.
Erschwerend für das Handwerk sind natürlich die sämtlichen Berufe im IT- Bereich die es früher nicht gegeben hat und natürlich reges Interesse erwecken bei den jungen Leuten.
Gruß Markus
Ich kenne einige Handwerker und deren Löhne, deshalb schrieb ich das ja. Zudem bin ich selbst Handwerker namentlich Anlagenmechaniker im Bereich Heizung und Sanitär. Vielleicht gibt es Regionen wo bessere Löhne bezahlt werden, aber dann sind die Lebenshaltungskosten auch höher. Handwerker verdienen viel zu wenig für diesen Knochenjob.
Dann sind wir Berufsverwandt. Und wenn du weniger als 18,00€ verdienst, ist es wirklich zu wenig. Dein Arbeitgeber soll mal versuchen in der heutigen Zeit gute Handwerker zu suchen. Denn das wird ihm sehr schwer fallen.
Übrigens, hast du schon mal mit 4" verzinktem Rohr an Großbaustellen gearbeitet und das Gewinde von Hand aufgedreht? Ich schon, in meiner Lehrzeit. Denn der Motor der großen GF konnte oft nicht benutzt werden, weil die Sicherungsstifte oft gerissen sind und kein Ersatz da war. Ich weiß noch, was wirklich harte Arbeit ist.
Das ist ja prima wenn du die gute alte Zeit erlebt hast, das habe ich auch. Ich habe 1979 meine Lehre in dem Beruf angefangen und wir waren ca. 30 Mann in dem Betrieb und wir haben sehr viel Großbaustellen gemacht. Das waren Schulen, Krankenhäuser und Hochhäuser und da haben wir auch viele 4“ Rohre verarbeitet und die Abwasserleitungen immer aus Gußrohren. Für mich wäre eine angemessene Bezahlung ein Bereich um 22-25 Euro. Man kann zwar so auch über die Runden kommen aber ab da würde ich die Bezahlung als angemessen empfinden. Natürlich für einen erfahrenen Obermonteur und nicht für einen mit wenig Berufserfahrung. Da wären 16-18€ eher angemessen.
Ich hab 1974 angefangen in einer Firma mit 7 Gesellen und 3 ,,Stifte" :-)
Wir installierten mehrere Schulen. Die Abwasserrohre waren aus Temperguss. Das sind die mit Muffen. Später kamen die geteerten SML Rohre, dann rote. Doch es wurden auch HT und KA Rohre verwendet. Heute gibt es gute schallgedämmte Kunststoffrohre für Abwässer. Ja, in der Sanitär und Heizungstechnik hat sich viel getan.
Handwerk stirbt nicht aus sondern die Gehälter stagnieren und dann wundern sich alle "Fachkräftemangel" obowhl es keinen Mangel gibt. Experten Mangel ja, wie in jedem Beruf aber nicht Fachkräfte aber das wissen die Unternehmer aber social Media etc.. un Fernseher oder unseriöse Dokus wollen den Menchen anderes Bild vorgaukeln...
Das glaube ich aber wohl. Wenn es einmal in die Bewegung kommt dann werden wieder Fachkräfte da sein. Kollege von mir ist Maler 15€/Brutto die std... Das kriegt jede Putzfrau schwarz
Wenn er für diesen Hungerlohn arbeitet ist er selber schuld. Ich kenne Maler, die 18 - 21 €/h verdienen. Allerdings gibt es Handwerkerberufe wo man 25,00€/h verdient.
No ja, nicht jede Firma zahlt so viel es gibt auch Ausnahmen. Wie in allen bereichen.. aber es wird immer doller und dann sprechen alle über Fachkräftemangel obwohl, dass die Unternehmen schuld sind, da die immer weniger zahlen wollen aber immer mehr Verlangen... "Wie gesagt es gibt Ausnahmen"...
Ich sehe es auch in der IT. Suche selbst Arbeit, da ich nicht für 28K arbeiten gehe... Es werden lieber Werkstudenten genommen "warum wohl *g*" und so können sich die Unternehmen auch übers Wasser halten... klar die müssen eingearbetet werden sind aber billiger als jemand der IHK Abschluss hat...
Ja, es gibt Ausnahmen. Doch normalerweise sollte das die Regel sein. Aber vergiss nicht, dass die Kosten dem Kunden angerechnet werden müssen, sonst geht der Betrieb Pleite.
Eben, bin ich 100% bei dir aber es heißt noch lange nicht, dass der Mitarbeiter mehr Gehalt bekommt.
Was sind 28K?
Ja, ich mache gerade einigen Pfusch an einer Baustelle weg, wo nur Auszubildende arbeiteten und sich der Meister nicht hat blicken lassen. Die Arbeit ist nicht fachgerecht ausgeführt und sogar nicht nach der DVGW. Das kostet den Auftraggeber das Doppelte. Wer billig kauft, kauft zwei mal.
28.000€/Brutto. Genau bin ich auch wieder 100% bei dir aber das scheint immer noch billiger zu sein als Mitarbeiter. Zudem was Azubis angeht, die Arbeitgeber kriegen Zuschüsse und Fördergeld vom Staat und können noch azubis von Steuern absetzen.. Also sind es immer noch bessere Arbeitskräfter als ein ausgelernter... "Die sind auch teuer" keine Frage aber ich muss leider feststellen, dass die Unternehmen an jeder Ecke sparen....
Verrate mir mal wer, dann melde ich mich sofort! Denn das ist ja so viel, wie ein Minister verdient.28.000,00€ im Monat! Ich beneide dich.
Das sind mal eben 1.880 Netto? Was soll daran viel sein? Ach Im JAHR
Im Monat das wäre schön
Ach so, im Jahr. Dann ist es wirklich nicht viel. Warum sagst du nicht mal: Hey Boss, ich brauch mehr Geld. Gunter Gabriel hat sich das gewagt.
ich beauftrage ausnahmslos firmen, die schon seit vielen Jahren in meiner Stadt unterwegs sind. Wer bei billigheim und Co in Bukarest bucht, der muss mit den von dir beschriebenen Problemem rechnen, denn dort gibt es ein Handwerk wie hier nicht. es ist also Glücksache ob du eine Obernull oder einen Fachmann bekommst.
Das stimmt schon, doch wenn es bei uns keinen Nachwuchs gibt? Wer macht dann die fachlichen Arbeiten?
Dann wird geschehen was ich seit Jahren predige. Es wird die Zeit kommen das ein Handwerker mehr verdient als ein studierter.
In einigen Gegenden ist es schon so. Zudem, der heutige Gesellenbrief ist der Meisterbrief von vor 40 Jahren. Heute wird viel verlangt, was die Theorie betrifft. Und die Praxis sieht auch anders aus als damals.
Im Handwerk stehen die schwere körperliche Arbeit und der zu erwartende Lohn in einem desaströsen Missverhältnis. Seit einigen Jahren wird massiv für das schnelle Geld im online Marketing geworben, Influenzer leben einen unrealistischen, nicht zu ertragenden Lebensstil vor und die Aussichten eine steilere Karriere über ein Studium hinlegen zu können erledigt dem Handwerk den Rest.
Ich bin aber fest davon überzeugt, das nach einem Tief auch wieder ein hoch kommt. Die Leute werden feststellen, dass das System ohne Handwerk nicht funktioniert. Unternehmer werden exorbitante Summen aufrufen um Azubis mit sehr attraktiven Gehältern locken zu können.
Früher war die Arbeit körperlich schwer, heute gibt es viele Hilfsmittel. Ich hab noch die alte Zeit erlebt. 4" Rohr mit der Hand bearbeiten (Gewinde schneiden, Einhanfen und zusammen drehen) und das war Knochenarbeit. Das montieren an einer hohen Decke mit einer Doppelleiter hab ich da nicht mal dazu gerechnet.
Heute werden die Rohre mit einer Hebebühne hoch gehievt. Und das sind meist Kupferrohre oder Rohre aus Edelstahl. Und diese werden gepresst.
Doch das wird nur in der Industrie im Rohrleitungsbau so getan. Und da wird auch noch geschweißt. Doch im Wohnungsbau sieh es anders aus, da ist es heute sehr leicht. Keine Schlitze mehr klopfen. Alles Vorwandmontage. Und die Materialien sind wesentlich leichter als früher. Und der Verdienst ist wirklich gut.
Da gebe ich Dir recht, leider wollen aber von der jetzigen Generation alle das schnelle Geld verdienen, wie die meisten Frage in Richtung Handwerk hier zeigen, von den "krankhaften" Beiträgen der Influenzer/innen die das "Vorleben" ganz abgesehen!
Huhu,
"Muss" halt jeder studieren momentan, wir haben auch echt Probleme Azubis zu finden. Plätze für duales Studium usw. Sind immer Recht schnell besetzt.
Grüße Anna
Oh ja, das stimmt. Denn selbst bei Mechatronikern, Bereich Sanität und Heizung ist es schwer, jemanden zu finden.
Kennst du die Löhne von guten Handwerkern? Die sind heute weit über denen von vor 10 Jahren. Und man kann wirklich gut verdienen als Handwerker. Ehrliches Geld für ehrliche Arbeit, die man auch sieht.