Warum gelten Märchen als pädagogisch wertvoll?

11 Antworten

Hier fehlt der Name eines - ich glaube evangelischen - Menschen der zu den Gebrüdern Grimm ein Buch verfasste. Tatsache ist dass die von diesen Gebrüdern nieder geschriebenen Geschichten damals von Erwachsenen für Erwachsene erzählt wurden um sie zu belehren und altes Wissen weiter zu geben, alte Erfahrungen, auch um gesellschaftliche Normen weiter zu geben. Zu Märchen wurden diese Geschichte erst später. 

Heute gibt es durchaus kindgerechte Märchen. Dazu brauchst Du nur dradio online aufrufen und dann dort in die Suchmaske eingeben: "Literatur für junge Leute". Schon findest Du Besprechungen von Büchern bestimmter Altersgruppen. 

Deine Kritik ist berechtigt und auch mittlerweile wie ich gerade feststellte von Fachmenschen begründet. Eugen Drewermann heißt jener Mensch der mal Wirbel mit seiner Kritik auslöste in den Medien. Aber, wie ich gerade feststellte, heute gibt es noch manche andere Fachmenschen die kritisch die Texte auseinander nehmen

Ich bin gestern wieder mal ein ein menschliches Phänomen erinnert worden. Dieses Mal im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Größe der Geschlechter. Arte hat dazu noch kurze Zeit einen Film in seiner Mediathek. In diesem berichtet eine Forscherin dass sie lange Zeit beobachtete wie stillende Frauen eines Volkes ihre Kinder nicht dann stillten wenn diese ihren Hunger meldeten sondern ihre Kinder warten ließen.Bei näherer Beobachtung stellte sich dann weiter heraus dass die Jungen sofort gestillt wurden während die Mädchen zu warten hatten. Die Frauen wurden also zu ihrem Verhalten ausführlich befragt. Eine Frau erklärte schließlich: Das müsse so sein denn eine Frau werde in ihrem ganzen Leben niemals satt werden. Es sei besser wenn sich die Mädchen so früh als möglich daran gewöhnen würden. 

Die Zeiten haben sich angeblich bei uns verändert. Allerdings spricht die Realität im familiären Alltag eine gegensätzliche Sprache wie uns manche Statistik beweist. 

Versuche bei Interesse mal folgende Suchabfragen:

kritische auseinandersetzung mit dem märchen der gebrüder grimm

psychoanalytische rezensionen der märchen der gebrüder grimm 

Der böse Wolf soll in dem Originalmärchen eigentlich gar kein Tier in dem Sinne sein. Auch wenn er im Märchen Rotkäppchen zb als Wolf bezeichnet wird soll er eigentlich einen bösen Verführer smybolisieren auf den man sich nicht einlassen soll. Es ist auch keine Kindergeschichte. Im Originalmärchen tötet der Wolf die Großmutter und serviert sie Rotkäppchen als Diner. Ihr Blut trinken sie als eine Art Wein. Als sich Rotkäppchen dann später müde zu ihm ins Bett legt verschlingt er auch sie. märchen sind oft sehr brutal am Ende aber bekommen die bösen Figuren doch ihre Strafe . Sie sollen wenn vermitteln daß sich zu viel Machtgier, Geldgier und zu Egoistisch sein auf Dauer nicht ausszahlen aber sie waren nie wirklich Kindergeschichten nicht die Originale auch nicht Geschichten wie Pet

So grausam waren die Märchen wirklich, bevor Disney sie ...

er Pan oder Pinochio,

ich würde nicht sagen, dass märchen als pädagogisch wertvoll gelten. ich würde behaupten, dass die meisten pädagogen sich heutzutage gegen den inhalt von märchen aussprechen würden. die darin enthalten "erziehungsmethoden" basieren auf angst und angst sollte nicht teil der erziehung sein, weil es der beziehung zwischen eltern/bezugsperson und kind schadet. selbst fernab von irgendwelchen beziehungen hat angst eine negative wirkung auf die kindliche psyche.

auch den moralischen zeigefinger halte ich nicht für sinnvoll. damit "indoktriniert" man die kinder ja quasi mit wertvorstellungen, statt sie dazu anzuregen selbst nachzudenken, was gut und was böse ist und warum es so ist. auch eine differenzierung ist nicht möglich, denn es wird ja quasi gesagt, dass eben dieses und kein anderes verhalten in dieser situation richtig ist. also quasi: diebstahl ist böse. die frage, ob diebstahl auch böse ist, wenn man sonst keine wahl hat, weil man sonst verhungern würde, bleibt unbeantwortet. die in märchen vermittelte moral ist also sehr "schwarz-weiß" und undifferenziert.

oft werden auch rollensteretotype geprägt, wie z.b. das der bösen stiefmutter und ähnliches. diese sorgen dafür, das vorurteile entwickelt werden, was aus pädagogischer sicht sicherlich auch nicht zu begrüßen ist.

dass man aber weiterhin märchen vorliest, hat, meiner meinung nach, etwas mit allgemeinwissen zu tun. die kenntnis von märchen gehört zum allgemeingut und deswegen befinden eltern wohl, dass auch ihre kinder die geschichten kennen sollten.

abgesehen vom allgemeinwissen, besteht der höchste pädagogische wert, den märchen, meiner meinung nach, haben, darin, dass eltern ihren kindern etwas vorlesen und so gemeinsame zeit verbringen. aber wenn wir ehrlich sind: man kann die zeit auch mit deutlich wertvolleren texten füllen.

Koschtschej  08.06.2015, 22:54

Märchen sind vollkommen unterschiedlich und keinesfalls pauschal so zu bewerten, wie es hier geschehen ist. Wenn man "Rotkäppchen" liest, gebe ich Dir vollkommen recht. Da riecht es ein wenig, nach "schwarzer Pädagogik". - Aber man kann solche Märchen nutzen, um Kindern zum kritischen Denken zu verhelfen, indem man gemeinsam mit ihnen solche Texte hinterfragt.

Wo aber bitte ist die auf Angst basierende Erziehung bei "Das tapfere Schneiderlein" oder "Der gestiefelte Kater"? Wo bei "Dornröschen" oder "Aschenputtel"? In diesen Texten gibt es Bösewichte, die vielleicht Angst machen, die aber besiegt werden. - Was hat das mit schwarzer Pädagogik zu tun? Gar nichts!

Ich würde empfehlen, Märchen noch einmal genau zu lesen, anstatt sie pauschal der schwarzen Pädagogik zuzuordnen. Grimms Märchen sind nicht der Struwwelpeter.

Hilfreiche Lektüre: www.maerchenpaedagogik.de

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Die Frage finde ich saugut. Ich habe mich auch oft gefragt,was daran toll sein soll,das ein Wolf die sieben Geisslein frisst,oder die böse Hexe ein Mädchen vergiftet oder der Suppenkaspar,der jämmerlich verhungert......Es kann wohl keinen pädagogischen sinn machen,kleinen Kindern Angst zu machen.oder? der "Pädagoge"der sich sowas ausgedacht hat gehört geteert und gefedert und anschliessend von kleinen Kindern gesteinigt!

Ich weiss nicht ob Märchen einen pädagogischen Wert haben. Wenn man sich die Inhalte mancher Märchen näher betrachtet, so geht es eher darum, den Kindern Angst zu machen. Das eine oder andere Tier als "böse" darzustellen. Alte Frau als Hexe. Man löst da eher Angst, als Beruhigung aus. Der dunkle Wald mit all seinen Gefahren. Die bösen Tiere die es da gibt. Kinder haben dann Angst, wenn sie einen dunklen Raum betreten sollen, oder in einen mangelhaft beleuchteten Keller gehen sollen. Bei manchen Kindern muss vor dem Einschlafen ein Licht im Zimmer brennen, um denen die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen. Kinder hören immer sehr gespannt zu, wenn man denen Märchen vorliest. Machen sich gedanklich ihre eigenen Vorstellungen. Ich glaube eher, dass so manches Märchen Angstzustände bei den Kindern auslöst, als pädagogisch sinnvoll zu sein. Zudem muss man bedenken, in welcher Zeit diese Märchen geschrieben wurden. Da galten noch ganz andere Erziehungsmethoden.