Bekannte Literaturstücke aus der Romantik?
Hallo.
Ich brauche ein literarisches Stück, das die Epoche der Romantik klassisch repräsentiert bzw. als sehr typisch gilt.
Genauer, ich muss "Der goldene Topf" von E.T.A. Hoffmann mit einem weiteren Stück aus der Romantik vergleichen (also wäre es am geschicktesten, wenn das Vergleichsstück ebenfalls eine Art Märchen ist bzw. kein Kunstmärchen wie bei Hoffmann; es kann aber auch eine Novelle sein).
Ich bin mit den ganzen Stücken nicht vertraut, also frage ich hier, ob jemand eine Idee hätte, was man auswählen könnte.
Vielen Dank
3 Antworten
Unter „Stücken“ versteht man Theaterstücke. Du meinst aber offensichtlich Erzählprosa.
Das phantastische Märchen „Der goldene Topf“ lässt sich am ehesten mit anderen phantastischen Erzählungen der Romantik vergleichen. Die berühmteste romantische Erzählung (Novelle) ist „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Eichendorff; die enthält aber keine phantastischen Elemente. Phantastische Elemente enthalten die (Kunst-) Märchen von Ludwig Tieck „Der Runenberg“ und „Der blonde Eckbert“ sowie die Märchennovelle „Das Marmorbild“ von Eichendorff.
Du könntest bei beiden Märchen („Der goldene Topf“ und „Das Marmorbild“) jeweils die phantastischen Begebenheiten gegenüberstellen und erklären, inwiefern sie das typische romantische Motiv der Weltflucht darstellen. Das reale Leben im Zeitalter der Romantik (ca. 1800 bis 1830 / 40) war zunächst durch die napoleonischen Kriege, später durch das Scheitern der liberalen und nationalen Bewegungen bestimmt. Man wollte diese triste Gegenwart hinter sich lassen, weg von der existierenden Realität. Auch waren die Lebensverhältnisse der bürgerlichen und bäuerlichen Schicht ziemliche miserabel. So flüchtete man in eine Welt der Utopie oder man wandte sich der Vergangenheit zu, die in der Erinnerung als gute alte Zeit erschien. Auch die Flucht des Protagonisten in die (damals) heile Welt der Natur spielt bei Eichendorff eine wichtige Rolle.
Bei Eichendorff findet man auch im "Marmorbild" viele solcher Aspekte der Flucht vor der Realität. Z B. flieht der Protagonist in die Natur, die ihm - wie gesagt - als heile Welt erscheint: „Es rauschen die Wälder, es schlagen die Nachtigallen, die Brunnen plätschern und die Ströme blitzen“. Der Übergang zum Phantastischen geschieht z.B., wenn die Steinfigur des Marmorbildes lebendig wird, d. h. als lebende Venus erscheint. Sie repräsentiert die Verführungsgewalt des Weiblichen und die „heidnische“ Sehnsucht des Protagonisten nach sexueller Erfüllung; außerdem will sie den Protagonisten (Florio) vom rechten Weg abbringen, während Bianca die Reinheit und Unschuld verkörpert. Am Ende entscheidet sich Florio für Bianca, die ihn liebt. Er sieht dann das Marmorbild zerbrochen daliegen, d.h. die Verführungskraft der Venus hat ihre Macht über Florio eingebüßt.
Sehr gut durchdachte und formulierte Antwort - damit hättest DU die Hausaufgabe des Fragestellers schon fast selbst erledigt...;-)
Nimm doch: „aus dem Leben eines Taugenichts“ Das stammt etwa aus der gleichen Zeit, zwischen dieser Novelle und dem goldenen Topf liegen aber auch Welten, von daher dürfte der Vergleich recht gut zu machen sein.
"Stück" verbinde ich wie die meisten Litereaturkenner mit dem Theater.
Warum sprichst du dauernd von "Stücken", wenn du Prosa meinst?
Oder hat der Lehrer von Stücken gesprochen, wobei er eventurell Theater gemeint hat?
PS Die Nachtstücke von Hoffmann meinst du offenbar auch nicht, denn Der goldene Topf gehört nicht dazu.
Entschuldige, ich hab mich wirklich nicht richtig ausgedrückt. ich bin nicht so gut mit den ganzen Fachbegriffen in Deutsch. Ich meinte eher sowas wie Novellen oder wie ein anderer Antworter meinte "Erzählprosa"