Warum entsprechen alle Figuren in Schach einem geraden Wert?

7 Antworten

Um die Frage in einem Satz zu beantworten: Das hat sich durchgesetzt weil es einfacher ist.

Dass Schach figuren einen Wert haben ist schon ziemlich lange so, die erste Figuren Wertigkeit die mir bekannt ist Stammt von al-Aldi, einem Shataranj Meister (Shataranj war der direkte Vorgänger des modernen Schachs) welcher im 9ten Jahrhundert gelebt hat. Damals waren die Regeln des Spiels allerdings auch etwas anders, und die Figuren hatten dementsprechend andere Werte als heute.

Der Meister as-Suli der im 10ten Jahrhundert gelebt hat hat sogar für unterschiedliche Bauern andere Werte gehabt, so war laut ihm bspw. ein Randbauer ⁵⁄₈ Punkte wert, wohingegen ein zentraler Bauer 1¹⁄₄ Punkte wert war.

Seither war es immer so dass Meister des Spiels versucht haben die Figuren zu Analyse zwecken irgendwie zu evaluieren und immer wenn sich die Regeln des Spiels in irgendeiner Hinsicht geändert haben wurden natürlich auch die Werte der Figuren neu evaluiert.

Die Wertung der Figuren die wir heute haben ist nichts weiter als das worauf sich die Meister der Vergangenen Jahrhunderte letztendlich geeinigt haben, bzw. die Meinung die die meisten dieser Spieler vertreten haben.

Es gibt auch heute noch Spieler die beispielsweise der Meinung sind dass die Türme mit 5pkt zu hoch gewertet sind, und Beispielsweise mit 4,75 oder 4,5 Punkten realistischer bewertet wären.

Das was der allgemeine Konsenz ist, ist einfach nur die Meinung die die meisten Spieler vertreten, und eben später das was Organisationen und Verbünde wie z.B. die FIDE aufgrund dessen festgelegt haben.

Ganz genau werden diese Werte nie sein, immerhin kommt der Wert einer Figur immer auch auf die Stellung an in der sie sich befindet. Ein Springer der auf einem sehr starken Feld im Zentrum steht kann, wenn es hart auf hart kommt, mehr wert sein als ein Turm der unentwickelt im Eck steht und nicht am Spiel teilnimmt. Die Punktewertungen sind eifnach nur eine grobe, möglichst allgemeine Schätzung.

Die Wertpunkte der Figuren sind unterschiedlich, je nach dem verwendeten Bewertungssystems.

Es gibt auch Bewertungssysteme, wo die Figuren zusätzliche Bruchteile an Wert tragen.

Sie werden die verschiedenen verwendeten Systeme im Internet finden.

Mit besten Grüßen

gregor443

Genau kann man nicht sagen, wie viel eine Figur wert ist. Es kommt auch immer auf die Situation an. Die Zahlen sind nur eine grobe Schätzung, ein Richtwert.

Sarlo  12.02.2023, 16:06

Wahrscheinlich weil es einfacher ist.Aber man sagt auch das der läufer ein Tick besser als der Springer ist.

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Hängt von der Stellung auf dem Brett ab.

Zum Beispiel sind Läufer, Türme und Damen in offenen Stellungen mehr wert als in geschlossenen.

Wenn das Läuferpaar vorhanden ist, dann sind die einzelnen Läufer auch mehr wert.

Bestimmte Bauern, die schlecht stehen, sind auch weniger wert als ein normaler Bauer usw.

Moin,

es kommt darauf an, wen du fragst...

Alle Werte sind nur allgemein zu verstehen. Wenn du sehr viele Partieverläufe analysierst, stellst du allgemein fest, dass ein Turm mehr wert ist als ein Springer oder Läufer. Du stellst fest, dass eine Dame nicht ganz so viel wert ist wie zwei Türme usw.

Gleichzeitig lernst du, dass es selten gut ist, eine eigene Dame für einen Bauern der gegnerischen Partei zu geben, weil dann zwar jeder einen Stein bekommt, aber die Dame normalerweise viel mehr wert ist.

Aber es gibt natürlich Stellungen, in der das Materialopfer sehr wohl berechtigt sein kann. Du gibst die Dame für nur einen Bauern, um danach mattsetzen zu können.

Aber wie gesagt, allgemein haben deine Steine einen gewissen Tauschwert.

Um das für Anfänger schnell begreiflich zu machen, geben viele den Tauschwert der einzelnen Steine wie folgt an:

  • Bauer: 1
  • Springer: 3
  • Läufer: 3
  • Turm: 5
  • Dame: 9
  • König: –

Der König hat keinen Tauschwert, weil die Partie sofort beendet ist, wenn ein König mattgesetzt wird. Das bedeutet aber auch, dass der König nicht geschlagen, also auch nicht getauscht werden kann...

Aber es gab auch Meister, die sich mit dieser Frage intensiv beschäftigt haben, um genauere Zahlen zu erhalten.
Diese Meister haben zum Teil versucht, einerseits die Stellung, andererseits auch die Spielphase (Eröffnung, Mittelspiel oder Endspiel) in die Bewertung mit einzubeziehen.
Dann kamen natürlich andere Werte heraus, die nicht mehr natürliche Zahlen (1, 2, 3, 4...) ergaben.

Sehr ausführlich hat der ehemalige Fernschachweltmeister Hans Berliner dies untersucht. Er kam zu folgenden Werten (je nach Stellung und Spielphase):

  • Bauer: 0,2 bis 3,5
  • Springer: 2,3 bis 4,8
  • Läufer: 2,7 bis 3,7
  • Turm: 4,1 bis 5,6
  • Dame: 7,0 bis 9,7

Du siehst sofort, dass die Werte (vor allem beim Bauern) sehr stark schwanken. Es ist (vor allem für Anfänger) schwer zu erlernen, zu behalten und noch schwerer zu verstehen, wann welcher Stein welchen Wert hat. Darum gibt es die oben stehende noch gröbere Vereinfachung.

Übrigens haben andere Meister selbst dem König einen Wert zugeteilt. Sie argumentierten dann, dass der König zwar keinen Tauschwert besäße, aber im Endspiel zu einer mächtigen Waffe werden könne.

So gab der ehemalige Weltmeister Emanuel Lasker den Kampfwert des Königs (im Endspiel) mit 4,0 an.

Wenn dich das genauer interessiert, guckst du hier:

https://www.herderschach.de/Training/Online/tr51w1.html

LG von der Waterkant