Warum darf man 20 Euro nicht in Kleingeld bezahlen (Supermarkt)?

10 Antworten

Es ist zwar niemand verpflichtet, mehr als 50 Münzen bei einer Zahlung anzunehmen, aber das bedeutet nicht, dass es darunter in jedem Fall eine Annahmepflicht gäbe.

Der Händler/Verkäufer ist nicht einmal verpflichtet, dir überhaupt irgendetwas zu verkaufen, und wenn er das von dir angebotene Zahlungsmittel nicht akzeptieren will, dann kommt eben im Zweifelsfall kein Kaufvertrag zustande.

ModernSlang17  24.04.2022, 13:32

Interessant wäre das wenn dieses Thema bei der Tankstelle fallen würde.

Moralisch für mich nicht verständlich.

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Rolf42  24.04.2022, 13:40
@ModernSlang17

Da in dem Fall ein Vertragsschluss nicht mehr so einfach abgelehnt werden kann (der getankte Kraftstoff befindet sich bereits im Tank des Kunden und hat sich dort mit dem übrigen Inhalt vermischt), stellt sich da die Lage tatsächlich etwas anders dar. Aber dazu haben Juristen schon ausführlichere und fundiertere Abhandlungen geschrieben, als ich es hier als Laie könnte.

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peraspastra  24.04.2022, 13:54
@Rolf42

Deshalb ist Moderns Einwand auch berechtigt – bei ihm regt sich ein Störgefühl und er geht dem nach, und damit nähert er sich dem juristischen Problem schon sehr viel zuverlässiger, als wenn man einfach pauschale Allgemeinplätze extrapoliert.

Okay, aber Moral wiederum hat es wahrscheinlich auch weniger zu tun^^

Was er da beschreibt, ist der Umstand, dass man sich nicht einfach im Nachhinein aussuchen kann, wann der Vertrag zustande kommt/gekommen sein soll, sondern dass man das von Fall zu Fall auslegen muss. Und vor allem, dass ein Vertrag gerade bei uns in Deutschland grundsätzlich nicht erst mit der Zahlung zustande kommt, sondern es sich dabei um verschiedene Dinge handelt. Deshalb ist es schwierig, zu sagen, "es kommt im Zweifel kein Vertrag zustande", denn es ist einfach zu gut möglich, dass der Vertrag bereits besteht. Auch beim Tanken muss er gar nicht mehr erst abgelehnt werden, wenn er schon geschlossen wurde. Letztendlich kann man natürlich auch hier geteilter Meinung sein und muss jeden Fall genau ansehen; selbst Tanken ist nicht gleich Tanken.

Trotzdem hat natürlich auch das, was du schreibst, seine Berechtigung.

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JuristHelfer  24.04.2022, 19:08

Unter gewissen Umständen ist ein Markt, bzw. ein gewerblicher Händler, definitiv zur Annahme von zugelassenen Geld verpflichtet.

Klassischer Kaufvertrag: Kunde legt Ware auf das Band. Gibt seinen Willen kund, diese kaufen und bezahlen zu wollen. Der Verkäufer/Kassierer hat nichts dagegen und liest die Ware in seinem Computer ein. Führt sie über das Warenband oder dem Tresen.

Damit ist ein gültiger Kaufvertrag zustande gekommen, den beide Parteien erfüllen müssen. Nun ist der Kunde verpflichtet, die Ware zu zahlen.

Der Verkäufer ist verpflichtet jedes zugelassene Geld anzunehmen. Ausnahmen sind hier nur, wenn im Kassenbereich deutlich ausgeschildert ist, dass man diese und diese Banknoten oder Geldstücke nicht annimmt.

Oder wenn der Kunde vor Abschluss des Kaufvertrages den Kassierer nach der Akzeptanz von Zahlungsmitteln gefragt, und der Kassierer abgelehnt hätte.

In diese 2 Fällen wäre der Kassierer nicht verpflichtet, die entsprechenden Geldmittel anzunehmen.

Pauschal die Annahme von zehn 2 € Stücken zu verweigern, ist definitiv rechtswidrig. Ein Vertragsbruch.

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Wenn der Laden die Bargeldzahlung nicht explizit ausgeschlossen hat (gut sichtbar durch entsprechende Aushänge), dann muss er Münzgeld annehmen (bis zu 50 Münzen), wenn er das Geschäft mit dir abschließen will. Er kann natürlich auch sagen "Ich behalte meine Ware und sie ihr Geld, auf Wiedersehen mit Debitkarte"...

So jemand gehört nicht an eine Kasse gesetzt. Denn natürlich kannst du mit Kleingeld bezahlen.

Und schon gar, wenn du alles in 2 Euro Stücken hinlegst. Das kurz nach zu zählen versäumt kaum Zeit.

Wenn du den Betrag alles in 10 Cent Stücken bezahlt hättest, könnte man den Kassierer noch halbwegs verstehen.

Aber selbst dann hätte er es akzeptieren müssen.

JuristHelfer  24.04.2022, 19:11

Bei der Konstellation mit den 0,10 € Stücken muss das Niemand akzeptieren. Denn 20 € in 0,10 € Stücken sind 200 Stück. Nur bis zu 50 Geldstücke muss ein Händler annehmen. Alles was da drüber ist, kann er annehmen.

Ansonsten Zustimmung.

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Wieso wird das nicht akzeptiert?

Wir wissen nicht, warum die das in dem speziellen Laden nicht wollen. Das musst Du schon dort im Laden fragen. Denn die können Dir ihren Grund nennen, wir können nur raten.

Hab im Internet gelesen, dass die Annahmepflicht für Kleingeld bis 50 Euro geht.

Wenn das so ist (und Du auch die betreffende Quelle dazu kennst), dann hättest Du sie um Laden ja darauf hinweisen können