Warum bin ich so schnell von Menschen enttäuscht?
Ich habe mich schon viel mit mir auseinandergsetzt, auch Therapie etc. Dabei ist deutlich geworden, dass ich hochsensibel bin und sehr vieles wahrnehme, was Andere nicht 'sehen' und fühlen. ADHS habe ich auch.
Trotz allem schaffe ich es nicht, wenn mich ein Mensch durch respektloses Verhalten mir gegenüber enttäuscht, ihm dies zu verzeihen (vor allem weil die Menschen es oft NICHT verstehen!). Ich habe eigentlich das Bedürfnis, dies so richtig auszudiskutieren, aber die Menschen entschuldigen sich entweder gar nicht oder nur um Ruhe zu haben. Für mich ist dies keine Grundlage für ein Vertrauensverhältnis und ich distanziere mich dann immer- aber vor allem tut es mir richtig weh und beschäftigt mich so lange.
Soll ich mich damit einfach abfinden mit nur seeehr wenigen Menschen gut zu können? Abstumpfen will ich auch nicht und unterdrücken-habe ich zu lange und damit tu ich mir selbst weh.
Es ist eben nur schwerig im Berufskontext wenn man jeden Tag diese Menschen sehen muss, ich will dann einfach nur fliehen, so unerträglich fühlt sich für mich deren Anwesenheit an. :/ Sie werden innerlich wie Feinde und Gefahr für mich.
2 Antworten
Wenn du enttäuscht bist dann hattest du hohe bzw andere Erwartungen gehabt, DAS musst du ablegen. Deine Erwartungen der Menschheit wird dir immer wieder Enttäuschungen bringen. Du brauchst auch ein dickeres Fell, nicht jeder "negative" Tonfall ist nicht automatisch negativ. Du kannst zb nachfragen "Wie meinst du das?"
Ja, ich versuche ja. Nur fällt es mir so unglaublich schwer diese Diskrepanz auszuhalten...es ist so wie ein tiefes Gefühl von Fremdheit und Verbindungslosigkeit was mich dann traurig macht und allein fühlen lässt (trotz meiner freunde). Dieses Gefühl so entfernt voneinander zu sein, kann ich schwer aushalten....es ist fast...feindlich, würde ich sagen. Ja, die Welt wird mit jeder solcher Erfahrung feindlicher für mich. Und ich weiß nicht wie mit diesem Gefühl umgehen...da hilft mir kein rationales Erklären und den Anderen verstehen. Am Liebsten hätte ich immer Harmonie und Friede freude mit allen...
Kannst du ein paar konkrete Situationen nennen, wann, wie und von wem du dich gekrängt fühlst?
Es geht eher um wirkDank dir!
Es geht eher um wirklich respektloses, abwertendes Verhalten...z.B. hat mich eine Kollegin vor einer Anderen in meinem Beisein wegen meines 'Unwissens' bloßgestellt, sich darüber aufgeregt, weil ich neu war und eine Frage gestellt habe. Das Problem war, dass ich dieser Kollegin vertraut habe und wir ein gutes Verhältnis hatten- ich habe ihr sogar mal Kleidung mitgebracht und sie hat sich sehr gefreut. So ein Verhalten ist für mich dann so verletzend und enttäuschend-ich verstehe nicht, wie man so sein kann. Ich würde das nie tun!
Oder ich fange grad einen neuen Nebenjob an und unterschreibe den Vetrag. Da steht dann drin, dass ich den nächsten Tag schon anfangen soll, obwohl wir nie darüber geredet haben. Ich spreche es an, dass ich überrascht bin weil wir gar nicht darüber kommuniziert haben. Er geht gar nicht darauf ein und sagt anstelle dessen: 'Ja, jetzt steht das überall schon drin in den Unterlagen. Und---was haben Sie denn überhaupt so wichtiges zu tun diese Woche, dass sie nicht anfangen können?' Ich fand das so abwertend und unangebracht! Ich habe ihm dann gesagt, ich muss das überhaupt nicht rechtfertigen, sondern dass es hier um fehlende Kommunikation geht. Eingegangen ist er auf meine Argumente nicht, nur eingelenkt hat er daraufhin. Aber jetzt habe ich wirklich mulmige Gefühle dort anzufangen...lich respekt
Und wie gehst du dann damit um? In mir ist dann immer schon so viel kaputt, dass ich aus schlechten Erfahrungen heraus das gespräch dann vermeide. Einfach weil es doppelt so viel wehtut wenn man sich dann öffnet, verletzlich zeigt und der Andere hat nur Widerstand, will sich rechtfertigen, hört mir nicht zu, etc. Hast du irgendwelche Erfahrungen damit bzw wie du damit umgehst?
ich wurde schon so oft enttäuscht und gekränkt, dass ich mittlerweile einfach ein Häckchen dahinter mache. Und versuche dann weiterhin neutral mit der Person zu sein. Sollte sie irgendwann Sypathie für mich zeigen, denke ich mir nur "Aha bin ich also doch nicht so schlimm, hast dich wohl getäuscht". Ich hab aber auch die Fähigkeit, Dinge schnell zu vergessen, keine Ahnung ob das angeboren oder angelernt ist.
Dank dir!
Ich interpretiere nicht viel in Gesten, Mimik herein, das habe ich abgelegt. Es geht wirklich um konkrete offensichtlich respektlose Kommunikation.
Ich finde irgendwie die balance nicht. Weil einerseits habe ich mit meiner Therapeutin so hart erarbeitet, endlich meine Meinung zu sagen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und Menschen zu konfrontieren. Und Menschen auch gehen zu lassen, wenn sie mich nicht respektieren...Andererseits führt das im Leben dazu, dass ich nur sehr wenige Menschen an mich heranlassen will.
Wenn ich mich darin übergehe, rutsche ich schnell in selbstzerstörerische Muster und depressive Stimmungen. Ich gehe halt von mir selbst aus! Ich habe einen hohen moralischen Anspruch an mich selbst und das ist Teil von mir. Genauso wünsche ich mir dann, dass Menschen wenigstens offen sind, mir zuzuhören. Aber diese Ignoranz ist es, die mich so verletzt- da sehe ich keinen Wunsch, einander zu verstehen. Ich versuche auch wirklich immer die Perspektive des Anderen einzubeziehen ....