Wann bremsen neue Schulden das Wirtschaftswachstum in Deutschland?


30.04.2025, 16:07

Deutschland nach 1ten WK - Deutschland hatte laut Vertrag über 132 Milliarden Goldmark als Reparationszahlungen an die Siegermächte der 1. Weltkriegs zu leisten. Zusätzlich hatte Deutschland während des Krieges 164 Milliarden Reichsmark durch Kriegsanleihen bei der eigenen Bevölkerung aufgenommen. Die deutsche Staatsverschuldung war so hoch, dass der Staat weder die Reparationsforderungen noch die eigenen Schulden bedienen konnte. Dies führte zur Hyperinflation von 1923, als die Regierung versuchte, durch Gelddrucken die Schulden zu begleichen.

Deutschland im 3ten Reich: Nazi-Deutschland war extrem hoch verschuldet. Bereits in den ersten Jahren nach 1933 stieg die Staatsverschuldung massiv an, da das Regime die Aufrüstung und staatliche Großprojekte vor allem über deutsche Kredite finanzierte und weniger über Steuern. Bis zum Kriegsbeginn 1939 summierte sich die Neuverschuldung auf etwa 40 Milliarden Reichsmark. Die Staatsverschuldung wuchs während des Krieges weiter rasant und erreichte laut Schätzungen zum Kriegsende rund 379,8 Milliarden Reichsmark – ein Anstieg um mehr als 3.000 % seit 1933.

Im Verhältnis zur deutschen Wirtschaftsleistung betrug die Verschuldungsquote etwa 670 % des Bruttoinlandsprodukts – die höchste je gemessene Staatsverschuldungsquote weltweit. Die Finanzierung erfolgte oft verdeckt, etwa über sogenannte Mefo-Wechsel.

Fazit: Auch ein reicher Staat wie Deutschland kann sich kaputt verschulden. Zum Glück erliess Amerika die Masse der Schulden (Geschenk).


21.05.2025, 20:46

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Schwer zu sagen. Man sagt, ab einer Staatsverschuldung von 100% wirkt sich das wachstumshemmend aus. Wenn aber die Schulden aufgenommen werden um die Infrastruktur zu ertüchtigen, kann das der Wirtschsft auch nützen.

Sachverständigenrat : „Wirtschaftsweise“ senken Konjunkturprognose auf null Prozent

Die Deutschen müssen auf Wachstum noch warten. Der Sachverständigenrat sorgt sich, dass die neue Regierung mit den neuen Schuldentöpfen das Wachstum nicht hinreichend fördern wird.

Die Deutschen müssen für kräftiges Wirtschaftswachstum noch auf das kommende Jahr warten: Die Wirtschaft wird in diesem Jahr stagnieren und erst im nächsten Jahr um etwa ein Prozent wachsen. So lautet die Prognose des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Frühjahrsgutachten, das an diesem Mittwoch in Berlin vorgestellt wird.

Die fünf Ökonomen, die landläufig auch als „Wirtschaftsweise“ bezeichnet werden, bestätigen mit ihrer Prognose die Projektion der Bundesregierung. Sie liegt außerdem in etwa gleichauf mit den Erwartungen anderer Institute und an den Finanzmärkten. Das erwartete Wachstum im kommenden Jahr sieht kalenderbereinigt mit nur 0,7 Prozent schwächer aus, weil so berücksichtigt wird, dass im kommenden Jahr mehr Arbeitstage zur Verfügung stehen.

Im Vergleich der Wachstumskomponenten lässt sich die Prognose für dieses Jahr wie folgt beschreiben: schrumpfender Export, schwacher privater Konsum, schrumpfende Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen und eine moderate Trendwende der Bauinvestitionen zum Besseren. Die Wachstumshoffnungen der Ökonomen für das kommende Jahr beruhen zu einem großen Teil auf dem schuldenfinanzierten Finanzpaket der neuen Bundesregierung. Zugleich belastet die große Unsicherheit durch die Zollpolitik der Vereinigten Staaten die Wirtschaft. Die Prognose beruht auf der Annahme, dass die derzeit bestehenden amerikanischen Zusatzzölle von zehn Prozent auf die Einfuhr aus Europa sowie andere Sonderzölle auf Autos oder Stahl bestehen bleiben.

Der Bundestag hatte noch vor Bildung der neuen Regierung als Sondervermögen einen zusätzlichen Verschuldungsspielraum für die Verteidigung und 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur beschlossen. Ausgaben für die Verteidigung von mehr als einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts dürfen nun mit Schulden finanziert werden, in einer Änderung der Schuldenbremse. Diese zusätzlichen Staatsausgaben werden nach Analyse der Ökonomen erst vom kommenden Jahr an und auch dann nur schrittweise ausgabenwirksam.

Investitionen statt Konsum anschieben

Ausdrücklich mahnen die Ökonomen, dass die geplanten neuen Staatsschulden das Wachstum nur dann entscheidend anschieben werden, wenn sie für Investitionen genutzt würden. Damit verbunden ist die Warnung vor schuldenfinanzierten konsumorientierten Ausgaben des Staates. „Erst wenn die Mittel des Finanzpakets gezielt und möglichst umfassend für zusätzliche Investitionen eingesetzt werden, lässt sich ein angemessener, klar expansiver Effekt erzielen“, heißt es in dem Gutachten.

Die deutsche Wirtschaft läuft immer noch schleppend.

dpa

Der Bundestag hatte mit entsprechenden Vorgaben versucht sicherzustellen, dass die Schuldentöpfe für zusätzliche Investitionen genutzt werden und nicht zur Finanzierung ohnehin geplanter Investitionen oder konsumtiver Sozialausgaben. 

Nach Einschätzung des Sachverständigenrats reichen die dazu im Rahmen der Grundgesetzänderung getroffenen Vorkehrungen nicht aus, um die Zusätzlichkeit der Investitionen zu sichern. Die Ökonomen empfehlen dazu weitere Vorkehrungen, unter anderem eine Mindestinvestitionsquote von zehn Prozent im Bundeshaushalt, die auf zwölf Prozent steigen solle. Sie raten zugleich zu einer Mindestquote für Verteidigungsausgaben im Kernhaushalt von zwei Prozent des BIP. Der mit der Grundgesetzänderung verbundene Schwellenwert für schuldenfinanzierte Verteidigung von einem Prozent lässt nach Analyse der Erkundung zu viel Spielraum, um aus den Schuldentöpfen Staatskonsum zu finanzieren.

Export schrumpft weiter

Als Wachstumskräfte fallen nach der Prognose in diesem Jahr der Export und der private Konsum weitgehend aus. Der Export wird nach der Prognose das dritte Jahr nacheinander schrumpfen. Dazu trägt maßgeblich bei, dass die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Als Gründe verweisen die Ökonomen auf die stark gestiegenen Produktionskosten und die schwache Produktivitätsentwicklung im verarbeitenden Gewerbe.

  • Der private Konsum dürfte nach Einschätzung der Ökonomen nur moderat um 0,4 Prozent wachsen, nach zuvor 0,3 Prozent. Das größte Hemmnis sind dabei bis zuletzt pessimistische Erwartungen und eine hohe Sparquote. Die privaten Haushalte kompensierten derzeit immer noch die seit dem Jahr 2021 entstandenen realen Vermögensverluste, heißt es in dem Gutachten. Der erwartet schwache Konsum gründet damit nicht nur in schlechten Aussichten für den Arbeitsmarkt, sondern ist immer noch eine Spätfolge des Inflationsschubs der vergangenen Jahre.

Für dieses und das kommende Jahr bereitet die Inflation dem Sachverständigenrat wenig Sorgen; sie soll in etwa um zwei Prozent liegen. Am Arbeitsmarkt macht sich derweil mit Verzögerung die andauernde Stagnation bemerkbar. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen soll nach der Prognose in diesem Jahr um fünf Prozent auf 2,93 Millionen Menschen steigen, nach 2,79 Millionen im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosenquote dürfte damit im Jahresdurchschnitt 6,2 Prozent erreichen. Zugleich soll die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 40.000 zunehmen. Der Beschäftigungsabbau im verarbeitenden Gewerbe dauert nach der Prognose vorerst an.

Quelle: FAZ.NET

Seufz, viel Text, viel Blödsinn.

  1. Staatsverschuldung ist nicht per se negativ – entscheidend ist, wofür sie genutzt wird. Deutschland investiert aktuell verstärkt in Infrastruktur, Klimaschutz, Digitalisierung, Verteidigung und Krisenbewältigung (z. B. Corona-Folgen, Ukrainekrieg). Diese Ausgaben sichern langfristig Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und politische Stabilität.
  2. Die Schuldenquote von ca. 63 % liegt unter der europäischen Maastricht-Grenze von 60 % – und deutlich unter vielen anderen Industrieländern. Zum Vergleich: Frankreich liegt bei über 110 %, Italien bei über 140 %, die USA wie erwähnt bei 123 %. Deutschland ist also keinesfalls ein Extremfall.
  3. Die Sondervermögen sind zweckgebundene, zeitlich befristete Ausnahmen – etwa für die Bundeswehr oder zur Krisenbewältigung – keine "unkontrollierten Schulden". Sie sind transparent im Haushalt ausgewiesen und müssen mittelfristig konsolidiert werden.
  4. Die Zinsausgaben sind gestiegen, ja – aber Deutschland profitiert weiterhin von einem sehr guten Kreditrating und niedrigen realen Finanzierungskosten im Vergleich zu seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Auch 34 Milliarden Euro Zinsen 2024 bedeuten eine Quote von nur ca. 2,5 % des Haushaltsvolumens.
  5. Der Aufschwung ab 2026 basiert auf geplanten Strukturinvestitionen, EU-Fördermitteln und wirtschaftlicher Erholung – nicht auf „Verschuldung um der Verschuldung willen“.
  6. Die Sorge um die Zukunft der Jugend ist berechtigt – aber Kürzungen bei Zukunftsinvestitionen (Klima, Bildung, Digitalisierung) wären langfristig deutlich schädlicher als eine temporär höhere Verschuldung. Ein moderner Staat wird nicht durch Sparzwang, sondern durch gezielte Investitionen effizient und innovativ.
  7. Die Idee, dass hohe Verschuldung wie in den USA einfach funktioniert, übersieht: Die USA haben den Dollar als Weltleitwährung. Deutschland und die EU sind an andere fiskalische Regeln gebunden.

Fridolien 
Beitragsersteller
 30.04.2025, 12:43

Blödsinn. Einfach mal selber denken !

Lord2k14  21.05.2025, 11:03
@Fridolien

Du hast aber auch wirklich nichts verstanden und keinen blassen Schimmer wovon anTTraxx daredet oder?

Fridolien 
Beitragsersteller
 21.05.2025, 20:14
@Lord2k14

Die herkömmlichen BWL Annahmen stehen zur Disposition (wg. Disharmonie bei globalen Wirtschaftskrieg) . Die Ratingagentur Moody’s hat im Mai 2025 die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. Die Zinsen für US-Staatsanleihen steigen, was die Finanzierungskosten erhöht (Neukredite) und das Risiko einer künftigen Zahlungsunfähigkeit verstärkt. Finanzminister und Experten warnen, vor Zahlungsunfähigkeit („default“) im Sommer 2025 . Ein Handelskrieg der USA mit BRICS, insbesondere China stand im Raum (wäre möglich) und hätte fatale Folgen.
vor solchen Szenarien stand die Welt noch nicht. Insofern nützt altes Fachwissen wenig. Peking und Moskau sollte man nicht leichtfertig als dumm betrachten.

Fridolien 
Beitragsersteller
 21.05.2025, 20:47
@Lord2k14

Im Falle eines globalen Handelskrieges USA gg. China o. andere BRICS Länder / oder bei Zollerhöhung USA für China u. EU über 70% mit Gegenzöllen) bremst die Staatsverschuldung das Wachstum spätestens dann, wenn sie die Schwelle von 70–90% des BIP überschreitet, der US Dollar als Leitwährung an Bedeutung verliert (BRICS Währung mit Absicherung durch physische Goldreserven als Gegenpol) und Amerika gezwungen ist, durch Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen oder Geldentwertung/Inflation (des westlichen Fiat Geldes) gegenzusteuern, was die Konjunktur weiter schwächt. Da Deutschland wesentlich vom Außenhandel mit der USA abhängig ist, würde eine Finanzkrise der USA unabwendbar Folgen für die deutsche Wirtschaft haben.

https://www.ifo.de/DocDL/ifo_Forschungsberichte_107_2019_Budget-und-Wachstum.pdf?utm_source=perplexity

Die Verschuldung ist in Deutschland im europäischen Vergleich eher moderat. Die Schulden liegen aber in Form einer maroden Infrastruktur vor, was jetzt behoben werden soll.

Öffentliche Investitionen können ein Booster für die Wirtschaft sein, besonders wenn sie zusätzlich private Investitionen nach sich ziehen und gleichzeitig Reformen durchgeführt werden.

Das ist im Grunde ganz einfach. Einsparungen und andere Maßnahmen, die du da erwähnst lassen die Kassen nicht JETZT klingeln. Das sind alles Dinge, die Zeit benötigen bis das Geld letztlich in den nötigen Kassen ankommt. Kredite sind jetzt sofort verfügbar. Und wir brauchen das Geld auch jetzt und nicht erst in1-2 Jahren.