Wäre der erste Weltkrieg verhinderbar gewesen?

5 Antworten

Der Ausbruch des Krieges im August 1914 ist bei allen beteiligten Mächten als Lösung einer unerträglichen Spannung empfunden worden. Es war eine Spannung, die sich immer wieder in vordergründigen zwischenstaatlichen Konflikten entlud, aber ihre tieferen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ursachen hatte.

Zusammenfassend kann man über das deutsch-englische und das deutsch-französische Verhältnis sagen, dass beide keine akute, aber eine latente Kriegsgefahr in sich schlossen. Der deutsch-französische Gegensatz betraf das Machtverhältnis innerhalb des europäischen Staatensystems, der deutsch-englische im Gegensatz das Machtverhältnis innerhalb eines Weltstaaten-Systems. Dabei ist kein Zweifel, dass Deutschland so wenig wie Frankreich und England eigentlich den Krieg wollte. Im Gegenteil schien das Jahr 1914 nach den heftigen politischen Krisen des letzten Jahrzehnts eher eine Entspannung im Verhältnis zwischen Deutschland und den Westmächten bringen zu sollen. Auch zwischen England und Deutschland schien sich das Verhältnis gerade damals zu bessern. So wurde im Frühjahr 1914 eine freundschaftliche Vereinbarung über die Bagdadbahn und die portugiesischen Kolonien getroffen. Im Juni weilte ein Geschwader britischer Schlachtschiffe zu einem Freundschaftsbesuch in Kiel. Dass dennoch die eher abklingenden als sich verschärfenden Spannungen des zwischen Deutschland, England und Frankreich sich tatsächlich in einem Weltkrieg entluden, findet seine Erklärung in der Verklammerung des deutsch-englischen und des deutsch-französischen Gegensatzes mit dem Spannungsfeld in Südosteuropa.

Hat Deutschland oder irgendeine andere Macht im Jahre 1914 den Weltkrieg gewollt?

Man muss zu dem Ergebnis kommen, dass keiner Regierung der Vorwurf gemacht werden kann, sie habe bewusst auf einen allgemeinen Krieg hingearbeitet. Die deutsche Politik zielte 1914 nicht auf die Entfesselung eines europäischen Krieges, sie war in erster Linie bedingt durch die Bündnisverpflichtung gegenüber Österreich-Ungarn. Um der als gefährlich empfundenen Auflösung dieses Staates entgegenzuwirken, hat man der Wiener Regierung Zusicherungen gegeben, die einer Blankovollmacht gleichkamen. Die deutsche Regierung war von der Vorstellung beherrscht, eine Lokalisierung des Konfliktes mit Serbien würde wie 1908/09 möglich sein; gleichwohl war sie bereit, nötigenfalls die Gefahr eines europäischen Krieges auf sich zu nehmen. Infolgedessen hat sie es versäumt, rechtzeitig mäßigend auf die Politik Österreichs einzuwirken. Unter dem Eindruck, dass der europäische Konflikt unvermeidlich sei, hat Moltke dagegen als Chef des Generalstabes am 30. Juli aus rein militärischen Erwägungen auf beschleunigte Anordnung der allgemeinen Mobilmachung in Österreich-Ungarn gedrängt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Im Prinzip wäre jeder Krieg auf irgend eine Art und Weise vermeidbar, wenn die involvierten Parteien zu gegebener Zeit anders reagiert hätten (in welcher Form auch immer, das müsste man situativ differenzieren).

Europa war zu dieser Zeit ein Pulverfass. Der erste Weltkrieg wäre so oder so ausgebrochen. Natürlich kann man sagen, dass jeder Krieg vermeidbar ist, wenn beide Parteien anders reagiert hätten.

Es gab aber einen riesigen Konflikt zwischen den damaligen Supermächten, militärische Aufrüstung und diplomatische Spannungen. Ein anderer Funken hätte das Feuer auch entfachen können.

Verhinderbar schon aber irgendwann würde der erste Weltkrieg ausbrechen und umso später umso schlimmer wären vielleicht die Auswirkungen.

Die Ursachen des 1. Weltkrieges war der Imperialismus aller damaligen Großmächte dieser hätte im Inneren der Nationen überwunden werden müssen aus eigener Kraft. Nur so wäre Mittelfristig eine derartige Katastrophe zu verhindern gewesen.