Voraussetzungen zum Psychologie Studium?

3 Antworten

Den Bio-Test muss man nicht überall machen. Habe davon noch nie gehört. Wenn du also nicht an der einen Uni genommen wirst, wirst du sicher noch an einer anderen genommen.

DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:45

Danke dafür, bist du selbst Psychologie Student, wenn ich fragen darf? :)

0
MaxNoir  09.03.2017, 20:45
@DerWichtigTuher

Ja, habe meinen Bachelor in Psychologie gemacht und meinen Master in Kommunikationswissenschaft.

0
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:48
@MaxNoir

Gut, Danke für deine Antwort. Dann ist es also möglich die nicht-vorhandenen Biokenntnisse andersweitig auszugleichen.

0
MaxNoir  09.03.2017, 20:57
@DerWichtigTuher

Biologiekenntnisse brauchst du hauptsächlich für ein oder zwei Fächer. Das heißt überall anders, aber bei uns war es z.B. Neurologie und Biopsychologie.

Da geht es vor allem darum, dass du einerseits den Zusammenhang zwischen hormonellen und physiologischen Prozessen und der Psyche kennst. Bei Neurologie natürlich auch die Anatomie und Funktionsweisen des Gehirns und des vegetativen wie zentralen Nervensystems.

Ich wüsste aber nicht wieso man dazu ein besonderes Talent für Biologie bräuchte. Das ist schlichtes Merken von Fakten.

Am schwersten im Psychologiestudium fand ich - dafür gab es auch unzählige Tutorien - Statistik und Empirische Forschungsmethoden. Statistik einerseits, weil du zwar mathematisch begreifst worum es geht, aber die Interpretation der Ergebnisse nicht ganz so einfach ist und viele Konstrukte teilweise sehr komplex sind. Grundsätzlich reichen Kenntnisse in Multiplikation, Division, Addition, Subtraktion, Potenzen und Wurzeln - aber wenn du es nicht gewöhnt bist zu verstehen WARUM eine Formel so aufgebaut ist wie sie aufgebaut ist, dann kann es schon sehr heftig werden.

Bei empirischen Forschungsmethoden ist es auch etwas schwerer geworden. Anfangs hast du den ganz normalen Kram hinsichtlich Hypothesenbildung, Theoriebildung, Forschungskonzepte, Versuchseffekte (z.B. Halo-Effekt oder soziale Erwünschtheit) aber später kommen dann alpha-Fehler, beta-Fehler, 0-Hypothese, F-Verteilung, t-Verteilung, Normalverteilung, Signifikanzniveaus, usw. dazu - das kann dann zum Teil auch recht verwirrend sein.

Also, ich hatte kein Mathe-LK, aber es gab Leute bei uns die Mathe-LK hatten und selbst die waren manchmal überfordert, weil anwendungsbezogene Mathematik nicht dasselbe ist wie ein stures Auswendiglernen von Verfahren bei der Bildung von z.B. Ableitungen oder dem Auflösen von Klammern oder Grenzwertberechnung.

1
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 21:03
@MaxNoir

Vielen Dank für den Informationsreichen Text. Er hilft mir stark weiter und ich vermute ( rein Hypothetisch ) dass ich trotz deiner Schilderung weniger Probleme mit den Metakognitiven Fähigkeiten haben werde als mit Biologie, da ich auch die Zusammenhänge schnell verstehe und in Mathe bisher nichts Bewusst, Stur auswendig lernen musste. Gerade das Warum, dass du ansprichst liegt stark in meiner Natur, zu hinterfragen und zu verstehen. Danke für deine Bemühung mir weiterzuhelfen. :) Ist es denn Wichtig diese Zusammenhänge zwischen Psyche und Gehirn im Voraus zu kennen, bzw Grundkenntnisse zu haben? oder wird dies nicht erwartet und alles Diesbezüglich wird mir im Studium vermittelt? :)

0
MaxNoir  09.03.2017, 21:13
@DerWichtigTuher

Na ja, das Problem ist, dass man damit in einem Psychologiestudium eher allein da steht. Ganz einfaches Beispiel. Die wird erklärt was eine Standardabweichung ist, also die mittlere Abweichung der einzelnen Daten vom Mittelwert der Daten. 

Die Formel dazu wird zwar dazu geliefert, aber kein Prof (und auch kein Tutor) denkt daran zu erläutern, warum die entsprechende Formel so ist wie sie ist - sondern man gibt die Daten einfach ein, bekommt sein Ergebnis und das ist es dann.

Und das Problem ist dann auch nicht das eine oder andere zu verstehen, sondern die Masse die es gibt. Wenn ich 1 Semester zeit habe mein Hirn um die Standardabweichung zu wickeln, dann ist es ja ok. Wenn ich aber im selben Semester - und das ist schlicht überall so - Kurtosis, Schiefe, Varianz, harmonisches Mittel, geometrisches Mittel, Median, Quartil, Standardabweichung, Modus, euklidische Distanz, uvm. verstehen und in einen Zusammenhang bringen muss und daneben auch noch in allen anderen Fächern mit massivsten Theorien auseinandersetzen muss, dann wird es sehr schnell sehr eng.

Also, ich will dir das Studium nicht schlecht reden. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich meinen Bachelor in Psychologie gemacht habe, aber wir hatten einfach auch sehr gute Professoren die uns echt gefordert haben.

Aber mach dir auch keine Illusionen darin wie schwer es wirklich ist ein Psychologiestudium -gut- zu bewältigen und vor allem auch das zu verstehen was man da tut. Da gehört sehr viel fleiß dazu.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich auch sehr easy durchs Abitur geschlittert bin. Ich habe am Ende einen 1,6er Schnitt gehabt und habe für keine Prüfung gelernt außer für die mündliche Prüfung in Soziologie.

Im Studium hat sich der Lernaufwand bzw. der Stoff so dermaßen vervielfacht, dass der normale Modus nicht mehr gereicht hat und das hat mich in den ersten Semestern wirklich verzweifeln lassen.

Ich empfehle dir wirklich da echt aufzupassen und  die Zeit die man am Anfang eines Studiums hat zu nutzen um den Stoff regelmäßig aufzuarbeiten und zusammenzufassen - sonst kriegt man in der Klausurphase richtig arge Probleme.

Ich wünsch dir viel Glück!

0
Drainage  09.03.2017, 22:34
@MaxNoir

Um das mal einordnen zu können, muss man allerdings dazusagen, dass all der "mathematische" Stoff, den man im Psychologiestudium macht, in einem halben Modul im ersten Semester im Mathestudium durchgezogen wird (und dort mit Beweisen!). 

Genau das meine ich mit "Nicht jeder Psychologiestudent kann das objektiv einschätzen". Der Großteil von Psychologieklausuren ist eben stupides Auswendiglernen und da kommt einem dann Noobstatistik natürlich plötzlich extrem schwierig vor, weil man dort plötzlich das Köpfchen braucht. Dass ich als Mathematiker da natürlich aufgrund des Schwierigkeitsgrads meines Studiengangs einfach ein ganz anderes Niveau gewohnt bin, ist klar, aber wenn ich höre "Oh ich musste neben Standardabweichung im selben Semester einfach mal noch Varianz, Schiefe und Kurtosis verstehen.", lache ich mir natürlich nur noch den Arsch ab, das ist doch klar.

Die Wahrheit liegt eben irgendwo dazwischen.

0
MaxNoir  09.03.2017, 23:39
@Drainage

Ich weiß nicht, wieso meine Einschätzung nicht objektiv war. Ich meine, klar du hast Recht, als Mathematiker ist es natürlich für dich schlichtes Handwerkszeug.

Aber ich hatte ja auch explizit gesagt, dass es kein Problem wäre z.B. nur Statistik in einem Semester zu raffen. Das eigentliche Problem besteht nicht darin die Statistik zu begreifen, das eigentliche Problem besteht darin, dass ein Skript in Persönlichkeitspsychologie oder Allgemeiner Psychologie ganz locker über 1000 Seiten gehen kann. Das heißt es ist einfach verhältnismäßig wenig Zeit um sich differenziert mit Statistik auseinanderzusetzen.

Das kannst du dann meinetwegen auch alles mit "stupides Auswendiglernen" wegwischen, das macht die erforderliche Denkleistung nicht geringer.

Zumal es auch einfach sehr ungenau ist zu sagen, dass man etwas stupide Auswendig lernt, weil die eigentliche Kunst ist es richtig anzuwenden und es auch zu erkennen wenn es vor einem steht.

Das erfordert vor allem viel studieren, viele Fallstudien lesen, genaue Analysen wieso es sich in diesem Fall um Problem A und nicht Problem B bzw. Theorie A und nicht Theorie B handelt.

Da kannst du auswendig lernen wie du willst, wenn du es nicht verstehst wirst du ein schlechter Psychologe sein und deinen Job nie richtig machen.

0
Drainage  10.03.2017, 01:36
@MaxNoir

Jeder vergleicht seine Module eben mit den anderen, die er so hat. Wenn zwei Studenten unterschiedlicher Studiengänge dasselbe Modul haben und beim einen Studenten sind alle anderen Module einfacher, empfindet er das Modul als extrem schwierig, während der Student, bei dem alle anderen Module schwieriger sind, es als lockeres Chillermodul ansieht. Und daher ist es halt schwierig, etwas objektiv als leicht oder schwierig darzustellen - von den individuellen Anlagen natürlich ganz zu schweigen.

Naja normaler Arbeitsaufwand in einem Studium würde ich sagen. Etliche hundert Seiten Psychologieskript (1000 waren es bei mir jetzt nicht) zusammenfassen und lernen braucht seine Zeit, aber ehrlich gesagt war sowas für mich immer eine Entspannung zwischen den Mathemodulen, in denen man jede Woche ein Übungsblatt zu lösen hat und vor der Klausur dann eben auch den regulären Vorbereitungsstress hat. Dass alles einfacher ist, wenn man allgemein weniger Semesterwochenstunden hat, versteht sich natürlich von selbst.

Dass man mit simplem Auswendiglernen vermutlich ein schlechter Psychologe wird, da bin ich sofort bei dir. Erfolgreich kommt man damit dennoch durch die meisten Klausuren im Psychologiestudium auch ohne jegliche Hintergrundinformationen aus Fallstudien und Literatur. Das ist zumindest an meiner Uni so gewesen.

0
  • Nein, du musst keine speziellen Fächer im Abitur gewählt haben, auch wenn es ggf. von Vorteil ist.
  • Der NC geht durchaus runter bis 1,4. Das sollte auch noch reichen, solange dir keine spezielle Uni vorschwebt.
  • Naja es kommen halt englische Texte vor (aber da ist Psychologie keine Ausnahme, das ist in den meisten Studiengängen die Regel) und du hast eben Noobstatistik, was man auch in den meisten empirischen Wissenschaften hat. Große Englisch- und Matheskills brauchst du also nicht.
  • Das mit dem Bio-Eignungstest lese ich zum ersten Mal, aber sowas hängt auch immer von der Uni ab. An den meisten Unis wirst du ohne Test reinkommen, solange du den NC knackst.
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:32

Danke, wie erwähnt ist alles kein Problem, sobald ich kein Bio brauche. Studierst du selbst Psychologie

 wenn ich fragen darf? 

0
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:33
@Drainage

Schade, dann kann ich mich leider nicht hundertprozentig auf deine Meinung verlassen.

0
Drainage  09.03.2017, 20:33
@DerWichtigTuher

Wieso sollte ein Biologiestudent mehr Ahnung von einem Psychologiestudium haben als ich? Schade, das ergibt keinen Sinn.

1
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:36
@Drainage

Ich habe den Post korrigiert, falls du es nicht gesehen hast, habe mich zuerst verschrieben :) Anstatt Bio meinte ich Natürlich Psychologie

0
Drainage  09.03.2017, 20:39
@DerWichtigTuher

Ändert auch nichts an der Aussage. Es gibt Psychologiestudenten, die ihrer eigenen Studiengang nicht objektiv bewerten können und es gibt Nichtpsychologiestudenten, die dies schon können, aber schön, dass du schon mal viel auf Titel gibst, statt auf Fähigkeiten. Damit bringst du es in diesem Bereich sicher weit.

1
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:43
@Drainage

Lieber Drainage. Ich gebe gar nichts auf Titel, und wohl möglich gibt es da einige Missverständnisse. Es war weder Abwertend noch irgendwie Negativ gemeint. Nur brauche ich eine verlässliche Quelle die Selbst Erfahrung damit macht oder gemacht hat. Ich bitte dies zu entschuldigen wenn du das Falsch verstanden hast. Ich kenne dich leider nicht, und wohl möglich hast du genauso Ahnung davon. 100% kann ich mich jedoch nur auf Leute verlassen mit erfahrung, nicht wie du meinst mit fähigkeiten. Das hat auch nichts mit Titeln zutun. :)

0
DerWichtigTuher 
Fragesteller
 09.03.2017, 20:54
@Drainage

Nein, genau richtig. Da es sehr viele Psychologie Studenten im Internet gibt. Sowohl auch Leute, die Falschinfos geben, klar, aber die Überschneidung der Mehrheit der Leute die angeben, sie seien Psychologiestudenten wird in den meisten Fällen richtig sein. Ich möchte auch keine Diskusion deswegen anfangen, aber es ist nunmal Tatsache das Psychologiestundenten wissen, wie man angenommen wird, da sie schon angenommen worden sind, und nichtstundenten eben nur Spekulieren können, außer sie sind in der Studienvermittlung tätig, Professoren oder haben andersweitig Sozialen Kontakt mit den aufgezählten Leuten :) außerdem geht es nicht um Objektive bewertung von etwas sondern ob man Bio bei der Annahme braucht, und das können mir nur Leute beantworten die angenommen worden sind.

0
Gehirnzellen  09.03.2017, 22:05

Ob man Biologie für eine Zusage zum Studium braucht, kann dir jeder sagen, der sich die Zulassungsvoraussetzungen von verschiedenen Unis durchlesen kann.
Eine allgemeine Antwort kann man da auch nicht so leicht geben, weil jede Uni das Auswahlverfahren selber festlegen kann.

1

Deine Vorkenntnisse sind völlig unwichtig. Du brauchst einfach ein sehr gutes Abi. Ansonsten empfehle ich ein Studium im Ausland.