Verstöße gegen das Genderverbot sanktionieren?
Die bayrische Landesregierung bleibt relativ vage hinsichtlich der Frage, welche Konsequenzen ein Verstoß gegen das Gendrrverbot nach sich ziehen soll. Eine Sprecherin des Innenministeriums sagt: „Ob überhaupt beziehungsweise wann dabei die Schwelle eines disziplinarrechtlich relevanten Fehlverhaltens im Sinne einer Dienstpflichtverletzung im konkreten Einzelfall überschritten wird, wird insbesondere mit Blick auf die Häufigkeit, das Ausmaß und den jeweiligen Kontext zu beurteilen sein“
Ich habe auch schon Behördenbriefe bekommen, in denen von Wiederstand die Rede war, vor erweiterten Infinitiven oder sogar vor „dass“ permanent die Kommata fehlten, fände es aber maßlos übertrieben, die Leute, die so schreiben, zu sanktionieren.
Ich denke, Vorgesetzte und die Regierung sind sehr gut beraten damit, die informelle Praxis zu üben, über jegliche Verstöße still zu schweigen und hinwegzusehen, immer mit dem Prinzip von Verhältnismäßigkeit im Hinterkopf.
Damit zeigt man, dass man den Befürworter*innen zuzuhören und ihnen Raum zu geben gewillt ist. Außerdem kann man dann sagen, dass man die Feind*innen des Genderns durch ein Verbot befriedet hat. Man würde aus der Debatte Energie herausnehmen, dazu beitragen, dass der Ball flachgehalten und der gesellschaftlichen Frieden gewahrt wird.
Denn lassen wir die Kirche im Dorf, es geht um Schriftzeichen. Deswegen diszplinarische Maßnahmen anzustrengen, erscheint doch ein wenig wie das sprichwörtliche Schießen mit Kanonen auf Spatzen.
Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen
9 Antworten
Wer ein Gesetz als Gesetzgeber nicht durchsetzen kann macht sich lächerlich und hätte das Gesetz dann besser gar nicht erlassen.
Deshalb muss es natürlich Konsequenzen geben, wenn sich jemand nicht daran hält.
Das kann bei Angestellten einer Behörde zum Beispiel eine Abmahnung sein, wenn diese in amtlichen Schreiben entgegen dem Verbot weiterhin Gendersprache benutzen.
Ich habe eben über ein Grundprinzip der Staatsführung geschrieben. Gesetze die man nicht durchsetzen möchte oder kann erlässt man besser gar nicht erst. Das gilt für alle Bereiche.
Schon klar, aber Abmahnungen halte ich dann doch für überzogen. Da würde ich einfach ein Gespräch führen und fertig. Zuwiderhandlungen bei solch einer Lapalie sollte man dulden.
Ich habe schon einmal eine Abmahnung bekommen weil ich verschlafen hatte.
Sich bewusst gegen eine solche Anordnung zu stellen und im öffentlichen Schriftverkehr dagegen zu handeln halte ich eigentlich sogar für einen Geund für fristlose Kündigung.
Da würde ich den Ball aber mal schön flach halten und dem Thema nicht so viel Raum geben. Die gleiche Vorschrift sagt ein paar Zeilen vorher, dass Fremdwörter möglichst zu vermeiden sind. Wenn man nun Leuten, die von Engagement, Challenge, commitment usw. sprechen, Abmahnungen erteilt, wenn sie das weiterhin tun, wo kommt man dann hin? Sollte es allerdings dazu kommen, dass Leute wirklich wegen Gendersprache sanktioniert werden, würde ich allerdings schon viele Leute aufgrund von Fremdwortgebrauch beim Arbeitgeber anzeigen, damit durch die Verordnung so viel Unruhe wie nur möglich entsteht.
In Behördenschreiben an Bürger Fremdwörter zu vermeiden finde ich ebenso richtig wie darin auf Gendersprache zu verzichten.
Hinsichtlich der Femdwörter bin ich mit dir einer Meinung. Wörter wie Challenge, Commitment, Chance, Engagement, cool, Tempolimit, Variation, Performance, Expertise und und und….., all dies muss in deutschen Texten vielleicht nicht unbedingt sein und ist durch deutsche Wörter ersetzbar. Wenn man aber sprachlich ans Sanktionieren, oder um mit gutem Beispiel der Fremdwortvermeidung voranzugehen, ans Maßregeln geht, könnte man ja auch Leute, die in behördlichem Schriftverkehr Fehler in der Rechtschreibung oder Zeichensetzung machen, dienstrechtlich maßregeln. Texte, in denen zum Beispiel die Kommas vor erweiterten Infinitiven oder gar vor „weil“ oder „dass“ fehlen, finde ich recht nervig. Vielleicht wird den Leuten in Behörden von ihren Vorgesetzten für das Abfassen von Texten wieder mehr Zeit gegeben und sie kommen weg von der Versuchung, in immer weniger Zeit immer mehr Texterstellung unterbringen zu wollen.
Ich bin absolut für Sanktionen. Diese Gender Gaga Sprache muss aufhören. Sie spaltet die Gesellschaft und säht Hass, wo es zuvor keinen Hass gab. Es ist eine kostenlose Wahlkampfhilfe für die AfD, weil die sich konsequent dagegen einsetzen wird, und nicht so lasch, wie die CSU. Wer also nicht von der AfD regiert werden will, der sollte diesen Quatsch unterlassen.
Zudem rollen die Befürworter dieser unerträglichen Sprache den Analphabeten vollkommen ohne jede Not, Steine in den Weg. Es gibt in Deutschland 6.000.000 Analphabeten, die aller größte Mühe haben, überhaupt Texte zu lesen und zu verstehen. Die werden mit der Gender Gaga Sprache vor unlösbare Aufgaben gestellt. Denn selbst normalen Menschen fällt es schwer, Behördendeutsch zu verstehen. Verunstaltet, mit der Gender Gaga Sprache, wird es richtig schwierig. Gibt man diesen Text einem funktionalen Analphabeten, ist Lesen und Verstehen so gut wie ausgeschlossen.
Gender Gaga Sprache ist also nicht nur Gift für das gesellschaftliche Zusammenleben, es ist auch diskriminierend, weil es einen großen Teil der Gesellschaft ausschließt. Man verwehrt diesen Leuten einfach den Zugang, nur weil man der Gender Ideologie folgt. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht man damit eine Handvoll Leute zu bauchpinseln.
Wer hat denn aber angefangen rum zu heulen? Es waren so Rechte Leute wie du.
Leute die Gendern haben es einfach gemacht und keinem aufgezwungen, hingegen ihr wollt es allen verbieten.
Nein, natürlich nicht. Es hatte auch niemand die Absicht eine Mauer zu bauen. Ganz bestimmt. Ich schwör, Alter.
Angefangen haben die Gender Ideologen. Die mussten doch unbedingt Unfrieden sähen. Abgesehen davon bin ich überhaupt kein Rechter, denn ich wende mich gegen die AfD. Dein Argument läuft ins Leere.
Meiner Meinung nach sollte nicht sanktioniert werden.
Auf der anderen Seite, würde ich mir wünschen, über das Gendern so wie es derzeit getan wird noch mal, ne Nacht drüber schlafen.
Zum einen finde ich das die Lesbarkeit mit Genderstern oder ähnlich doch echt komisch ist. Des weiteren grenze ich mit dieser Schreibweise ebenfalls Personen aus.
Warum nicht beim Gendern versuchen konsequent das generische Maskulin verwenden. Und wenn ich dann eine Personengruppe gezielt ansprechen will, dann setzte ich ein weiblich, männlich oder was auch immer davor.
Ich stelle mir bei dem generischen Maskulin, keine bestimmte Person vor sodern das was sie sind, alle Personen.
Wäre im Zeifel manchmal auch noch ne Umstellung, die jedoch leichter von der Hand geht.
Z.B. der weibliche Arzt, anstatt Arzt.
Ich weiß auch damit wird man sicher nicht allen gerecht.
Nun ja, man kann ja zumindesr schon mal von Ärztinnen und Ärzten sprechen, oder von Menschen im ärztlichen Beruf.
Oder auch kurz von Arzt. Wer glaubt das "Ärztinnen und Ärzte" oder "Menschen im ärztlichen Beruf" je eine echte Alternative zu "Ärzte" sein soll, der versteht wenig von Sprache und deren Ökonomie.
Und das ist das eigentlich fatale am Gendern: diejenigen, die das propagieren, werden das generische Maskulinum nie los. Dafür ist es schlicht zu praktisch, zu effizient und effektiv. Dafür drängen sie Frauen aus der generischen Bedeutung heraus, machen sie somit erst recht unsichtbar, wo das generische Maskulinum weiter verwendet wird. Völlig verkehrte Richtung.
Wir sagen doch gerne mal, "ich gehe zum Arzt" (neu Deutsch, Doc), obwohl es eine Ärztin ist.
Wenn ich die den weiblichen Arzt direkt ansprechen will, kann ich das wie gerade tun oder natürlich mit Ärztin.
Beim männlichen Arzt bleibt es bei Arzt auch wenn ich ihn direkt anspreche.
Und im Plural ist mit die Ärzte alles abgedeckt.
Da ist was dran. Leider ist aber die deutsche Sprache einen anderen Weg gegangen als beispielsweise die schwedische, wo sprachliche Markierungen für Frauen (lärarinna für Lehrerin, läkarinna für Ärztin) als diskriminierend für Frauen wahrgenommen wurden, nach dem Motto: Es braucht ein eigenes Wort, in das eigentlich generische läkare oder lärare, da lassen wir keine Frauen hinein, die müssen wir schon besonders markieren durch die -inna-Form, weil sie eben keine vollwertigen lärare oder läkare sind, sie sind eben nur lärarinnor oder läkarinnor. Deshalb sind diese Formen seit den 1970ern im modernen Schwedischen ja auch quasi nichtexistent. Im Deutschen ist das leider anders, da haben sich die weiblichen Formen stark durchgesetzt, und die exklusive Reservierung der generischen Form für die Männer, die die schwedische Frauenbewegung gerade vermeiden wollte, hat sich im Sprachbewusstsein leider volle Kanne durchgesetzt. Die meisten Menschen assoziieren bei Lehrer, Arzt, Bäcker leider bei uns einen Mann, wenn sie spontan gefragt werden. Mir wäre auch lieber, wenn Frauen sich ihren Platz in den generischen Formen zurückerobern und Männer vom Alleinbesitzanspruch dieser Formen verdrängen würden. Doch die Verhältnisse, die sind nicht so. Ich wünschte mir manchmal, unsere germanischen Sprachen hätten an dieser Stelle eine Struktur wie zum Beispiel das Finnische, wo es keine geschlechtsspezifischen Pronomina gibt. Ich schreibe immer mehr so, dass ich versuche, Pronomina und personenbezogene Substantive wenn es geht, zu vermeiden. Es geht oft nicht, aber manchmal eben doch, zum Beispiel: Liebes Kollegium, statt: Liebe Kolleginnen und Kollegen.
Das geht, aber es geht eben auch nur begrenzt. Für viele Begriffe gibt es keine Möglichkeiten wie bei Kollegium, oft verschiebt sich die Semantik (Jeder Lehrer mag eine Lehrkraft sein, aber nicht jede Lehrkraft ist ein Lehrer, egal welches Geschlecht er hat).
(das war übrigens eine generische für alle Geschlechter gültige Aussage und mir kann niemand sagen, dass man das nicht so verstehen würde).
Übrig bleibt ein sprachlicher Flickenteppich aus irgendwelchen Krücken und Verrenkungen, nur um ja das böse generische Maskulinum zu vermeiden. Dabei wäre der umgekehrt Weg viel sinnvoller. Frauen sollten selbstbewusst und selbstverständlich und mit Stolz sagen: "Ich bin Autor, Pilot, Bäcker oder Dachdecker", weil das die Funktion, der Beruf ist, in der sie sich bewährt. Wer Frauen dauernd doppelt nennt, suggeriert dass eine Pilotin etwas grundlegend anderes als ein männlicher Pilot sei.
Ich las neuliche einen Artikel über junge Dachdeckerinnen, die das genauso sahen und es so hielten. Die finden es diskriminierend, ständig auf ihr Geschlecht zurückgeworfen zu werden.
Frauen sollten selbstbewusst und selbstverständlich und mit Stolz sagen: "Ich bin Autor, Pilot, Bäcker oder Dachdecker",
Hast du denn irgendeinen Vorschlag, wie man aus diesen edlen Sphären des linguistischen Elfenbeinturms hinunter in die Niederungen des allgemeinen Sprachempfindens in unserer Realität kommt? Es ist ja schön und gut, dass das generische Maskulinum einmal alle Gender umfasste und damit theoretisch sogar auch nichtbinäre Personen ansprechen würde.
Ich meine das ohne jede Ironie oder Häme, aber welche Methodik schwebt dir vor, Lieschen Müller auf der Straße (meine ich jetzt als Persona) in ihren Hörgewohnheiten so umzuerziehen, dass sie sich unter generischen Maskulina nicht in erster Linie Männer vorstellt?
Meiner Meinung nach entwickelt sich die Sprache.
Neulich bin ich über ein Video von Alicia Joe auf Youtube gestolpert mit dem Provokanten Titel - Warum Gendersprache scheitern wird.
Ab 24:02 stellt sie eine mögliche Lösung vor.
Was sich durchsetzen wird oder ob das wieder einschläft oder weil es zu schwierig, kompliziert wieder aufhört, werden wir erleben.
Ich finde das Video auch in der gesamten Länge interessant. Auch wenn viele kritisieren das sie viele Dinge vielleicht nicht richtig darstellt.
Und nein das Video ist nicht die eierlegende Wollmilchsau.
So wie Sprache funktioniert. Einfach machen und so sprechen, sich selber so bezeichnen, würde ich sagen.
Gerade habe ich noch das gefunden.
https://www.ndr.de/kultur/Generisches-Maskulinum-Was-sagt-die-Sprachwissenschaft,gendern126.html
In der 2. Audio Datei werden alternativen angewendet.
Was diese ganzen "psycholinguistischen Studien" völlig übersehen ist, dass die kognitive Verarbeitung von Sprache sehr unabhängig und nachgelagert von der Sprache passiert. Niemend hat bei der Redewendung "auf den Hund gekommen" einen Hund vor Augen, niemand denkt bei "die Sau rauslassen" an ein Schwein oder hat es vor Augen. Diese Denkweise, dass Sprache so funktioniere, dass man das, was wörtlich gesagt oder geschrieben wird, direkt vor Augen habe, ist einfach völlig simplifizierend. So simplifizierend wie die Vorstellung, dass man mehr weibliche Straßenbauer bekäme, wenn man Kindern im Kindergarten etwas von Straßenbauer:innen erzählt. Kinder sind auch nicht doof und die Annahme, über soetwas spätere Berufswahl beeinflussen zu können, könnte bestenfalls wohlwollend als unbelegt bezeichnen. Ich würde sagen, sie sind hanebüchen und dieser Einfluss maximal marginal.
Da kann ich im wesentlichen mitgehen. Entscheidend ist für mich nur, dass ich nicht gezwungen werde sprachlich zu gendern. Die Sprache ist für alle da und sollte nicht von einer gesellschaftlichen Gruppe durch Doppelpunkte etc. mitten im Wort nach ihren Partikularinteressen für alle verbindlich umgestaltet werden. Ich sitze ungern mit Söder in einem Boot, aber in diesem Punkt muss ich ihm leider zustimmen.
Für Sanktionen. Wer meint einfach über die Menschen hinweg seine sexistische und diskriminierende Sprache in öffentlicher Funktion durchsetzen zu können, gehört eingebremst. Das ganze gerne mit Augenmaß und zurückhaltend, aber bei fortgesetzter Uneinsichtigkeit durchaus mit Konsequenzen.
Es besteht ja eigentlich keine Notwendigkeit, das Gesetz durchzusetzen. Irgendwo stand, die Regierung setze auf Dialog, das halte ich auch für viel sinnvoller. Bleibt zu hoffen, dass sie dabei bleibt, und es nicht zu einem Kulturkampf hochkocht.