Vererbung Fellfarbe?

2 Antworten

Das Gen für die Fellfarbe kann in mehreren unterschiedlichen Varianten vorliegen. Diese Varianten bezeichnet man als Allele. So kann ein Allel dazu führen, dass das Fell weiß wird, ein anderes Allel ruft schwarze Fellfarbe hervor, wieder ein anderes eine braune Fellfarbe und so weiter. Bei diploidem Chromosomensatz erbt jeder Organismus ein Gen einerseits von seinem Vater und andererseits von seiner Mutter. Wenn man sowohl vom Vater als auch der Mutter die gleiche Variante (also das gleice Allel) eines Gens vererbt bekommt, dann bezeichnet man dies als Homozygotie. Wenn man vom Vater und der Mutter ein jeweils unterschiedliches Allel erbt, wird das als heterozygotie bezeichnet. Bei Homozygotie entspricht also der Phänotyp zwangsläufig dem Allel, das ihm zugrunde liegt. Aber was ist, wenn die beiden Allele bei Heterozygotie unterschiedlich sind und eine unterschiedliche Auswikrung haben? Wie sieht dann die Fellfarbe aus? In dem Beispiel auf dem Arbeitsblatt hast du es mit einem dominant-rezessiven Erbgang zu tun. Das heißt, dass es reicht, wenn ein dominantes Allel nur einmal vorliegt. Es ist so stark, dass es die Wirkung eines anderen Allels überdeckt. Dieses andere Allel ist also unterlegen oder rezessiv. Dominante Allele werden gewöhnlich durch einen Großbuchstaben kenntlich gemacht (S), rezessive Allele mit dem entsprechenden Kleinbuchstaben (s). Somit kann also der Phänotyp, den ein rezessives Allel hervorruft, nur dann ausgeprägt werden, wenn beide Allele rezessiv sind - wenn also Homozygotie vorliegt. Ein weißes Kaninchen muss also demnach homozygot rezessiv sein. Mit diesem Wissen starten wir nun.

Beginnen wir bei der Verpaarung des schwarzen Kaninchens mit dem weißen. Wir bezeichnen das schwarze und das weiße Kaninchen als die Eltern- oder Parentalgeneration (P-Generation) und nutzen die 1. Mendelsche Regel (Uniformitätsregel). Sie besagt, dass bei einer Kreuzung zweier Individuen, die sich in einem Merkmal unterscheiden, die Nachkommen untereinander phänotypisch uniform sind. Das gilt aber nur, wenn die Elterntiere jeweils homozygot sind. Du musst also zunächst entscheiden, welche Gameten jedes Kaninchen hervorbringt und anschließend jede der unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten von Zygoten aufzeichnen. Beim schwarzen Kaninchen (von dem wir wissen, dass sein Genotyp (SS) ist) sind also nur (S) und (S) möglich. Beim weißen Kaninchen (ss) sind nur (s) und (s) möglich. Es ergeben sich insgesamt vier Kombinationsmöglichkeiten für die Zygote, nämlich das erste (S) mit dem ersten (s), das erste (S) mit dem zweiten (s), das zweite (S) mit dem ersten (s) und das zweite (S) mit dem zweiten (s). Die vier möglichen Zygoten sehen also genotypisch alle uniform aus, nämlich (Ss). Da S gegenüber s dominant ist, sind sämtliche Nachkommen dieser Kreuzung (die F1-Generation) phänotypisch schwarz. Im Unterschied zum schwarzen Kaninchen der P-Generation (SS) aber nicht mehr homozygot, sondern heterozygot und damit stille Träger des rezessiven Allels. Lena kann ihrer Freundin somit kein weißes Kaninchen versprechen.

Wir wenden als nächstes die 2. Mendelsche Regel (Spaltungsregel) auf die Kreuzung des schwarzen Kaninchens mit dem anderen schwarzen Kaninchen der F1-Generation an, um eine Vorhersage über das Aussehen der Kaninchen der F2-Generation zu treffen. Sie besagt, dass bei Kreuzung von zwei Individuen der F1-Generation die Phänotypen der P-Generation in einem bestimmten Zahlenverhältnis in der F2-Generation wieder auftauchen. Hierzu muss man sich wieder die Genotypen der F1-Generation, die damit möglichen Gameten und die möglichen Kombinationen der Gameten zur Zygote ansehen. Das geht am einfachsten, wenn man eine Kreuzungstabelle mit den einzelnen Gameten zeichnet und dann einfach kombiniert. Mögliche Gameten sind bei beiden Kaninchen jeweils (S) und (s). Es ergeben sich auch hier vier verschiedene Kombinationsmöglichkeiten: (SS), (Ss), (sS) und (ss). Sowohl Kaninchen mit (SS) als auch diejenigen mit (Ss) sind wieder schwarz, Kaninchen mit (ss) dagegen sind weiß. Es ergibt sich für den Phänotyp also ein Spaltungsverhältnis schwarz : weiß von 3 : 1 . Für den Genotyp ergibt sich ein Spaltungsverhältnis von reinerbig schwarz : mischerbig schwarz : reinerbig weiß von 1 : 2 : 1. Dieses Spaltungsverhältnis ist aber natürlich nur der Wert, den man statistisch erwarten darf. In der Praxis ist es zufällig, welche Gameten miteinander kombiniert werden und nicht immer bekommen Kaninchen exakt vier Junge, sondern eben auch mal nur drei, nur eins oder auch mehr als vier.
Im zweiten Fall ist also das Auftreten eines weißen Kaninchens für Lenas Freundin wahrscheinlich möglich, aber nicht garantiert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Schau Dir bei Youtube " the simple club mendelsche regeln " an

Die erklären das sehr gut