Ursprung vom Licht am Ende des Tunnels?

3 Antworten

Wenn ich mich recht erinnere:

Das Sehzentrum im Gehirn fängt an abzusterben.

Man bedenke: nur 10-20 % der Nahtod-Patienten berichtet hinterher überhaupt von solchen "Visionen" ... und viele sehen andere Dinge.

Neben dem Tunnel sehen einige (jeder 3.) auch Horrorvisionen (wie einHöllentrip bei Drogen, den viele danach als eine Vision der Hölle interpretieren)...

...oder sie sehen sich selbst auf dem OP-Tisch liegen

...oder sehen sich durch eine schöne Gegend streifen (oft genannt: das weite Feld)

...oder sie erleben nochmal vergangene Erinnerungen

...oder sehen einen Gott in dessen Glaube sie leben (der eine sieht Vishnu, der andere Allah, wieder ein anderer Odin, etc)

***

Grad mal Google gefragt, ob ich den wiederfinde.

Zwar nicht derselbe, trotzdem:

Nahtoderfahrungen lassen sich neurobiologisch erklären. Visuelle Pseudohalluzinationen oder metaphysische Erlebnisse können auftreten bei:
Schädigung der Sehrinde,
Großhirnläsion am temporo­parie­talen Übergang,
epileptischen Anfällen im Schläfenlappen,
Einfluss von halluzinogenen Drogen,
Hypoxie bzw. erhöhtem CO 2-Spiegel
[...]
Als Korrelat der Empfindung eines Lichts am Ende des Tunnels nimmt man eine Einengung des Gesichtsfelds auf den besser versorgten fovealen Bereich an. Der visuelle Kortex kann Farb- oder Formillusionen generieren, da Halluzinationen und echte Wahrnehmungen dieselben Hirnregionen benutzen.
Nahtoderfahrungen sind kein Blick ins Jenseits, sondern erklärbar durch neurophysiologische Prozesse in einem Gehirn, das in eine lebenskritische Situation gerät

Quelle: https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/das-licht-am-ende-des-tunnels-wie-das-gehirn-nahtoderlebnisse-generiert/

Das herannahende Licht in einem schmalen dunklen Tunnel könnte der heranbrausende Zug sein.

Woher ich das weiß:Hobby – Neben Chemie (Studium) ... jede ist mein Hobby.

Bei Sauerstoffmangel greift das Gehirn auf die ältesten Erfahrungen zurück. Eine der ersten Erfahrungen des Menschen ist die Geburt. Der Geburtskanal wird dem Sterbenden als enger Tunnel gezeigt, mit einem Licht am Ende, zumeist das Licht im Kreissaal.

Und der liebe Gott am Ende des Tunnels ist die eigene Mutter. So ist das nun mal in unseren Genen vorprogrammiert.

Schon als Embryo merkt mancher Mensch, dass da etwas ist, was um einen ist, was in einem ist, was es gut mit einem meint, was die ganze Welt für einen bedeutet - rudimentär wird die eigene Mutter gespürt, in späteren Jahren dann fälschlich als Gott interpretiert.

earnest  24.05.2020, 12:03

Der liebe Gott ist nicht in unseren Genen vorprogrammiert. Deine Mutter-Gott-Theorie ist abenteuerlich.

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Maarduck  24.05.2020, 12:38
@earnest

Doch, unsere Gene rufen mentale Zustände hervor! Schon Bakterien kennen Lock- und Schreckstoffe.

Bei geistig höher stehenden Tieren gibt es neben genetisch festgelegtem Verhalten auch erlerntes Vorhalten, für dessen Lernphase es eine genetisch vorbestimmte Prägungsphase gibt, in denen eine Prägung stattfinden kann. Die Prägung steht zwischen dem genetisch festgelegten Verhalten und dem erlernten Verhalten.

Für den Menschen tritt direkt nach der Geburt eine solche Prägungsphase ein, wo er sich nach der Planung der Natur ganz auf seine Mutter einlassen soll, d.h. ihr ganz und gar vertrauen soll, sie lieben soll und sie als eine Art Gott betrachten soll. Der neugeborene Mensch ist ja noch völlig hilflos und auf andere Menschen angewiesen, vorzugsweise die eigene Mutter.

Bei Demenz, Sauerstoffmangel und Gehirnschädigungen brechen als erstes die letzten Erinnerungen und Verhaltensweisen weg. Fremdsprachen die man im späteren Leben gelernt hat brechen weg und es bleibt nur noch die Muttersprache. u.s.w.

Und ganz zum Schluss werden die ersten Erinnerungen wieder wach geworden, allerdings unter der Figuration des später erworbenen Paradigmas. Und diese ersten Erinnerungen sind nun mal Geburt und Bekannwerdung der eigenen Mutter.

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earnest  24.05.2020, 12:50
@Maarduck

Du weichst aus.

Nich einmal: Gott ist nicht in unseren Genen vorprogrammiert. Und: Deine Mutter-Gott-These ist abenteuerlich.

Aber ich bin hier jetzt raus.

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AlterVormBerg2  24.05.2020, 13:08

das mit der Mutter finde ich brilliant. Der streitbare Atheist, Entwicklungsbiologe Richard Dawkins, diskutiert in The God Delusion, inwieweit Religion/Religiosität einen Entwicklungsvorteil hat darstellen können, ab Paläolithikum, in der Gegenwart aber eher ein signifikantes Entwicklungshindernis bildet.

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Maarduck  24.05.2020, 13:17
@AlterVormBerg2

Wir alle kennen die Bilder in denen Gänseküken hinter einem Fußball herlaufen. Für die Küken ist in ihrer Prägungsphase etwas schief gelaufen und sie halten den Fußball für ihre Mutter - ihren Gott. Gott ist zwar nicht in unseren Genen vorprogrammiert, aber der Bezug zur Prägung auf die Mutter liefert eine naturwissenschaftliche Erklärung, warum es so viele Monotheisten auf der Welt gibt.

Bei einigen Usern habe ich den Eindruck, dass sie vieles nicht verstehen wollen, weil sie sich dann auch viele Fehler eingestehen müssten. Aber offensichtlich wurde ich von der Mehrzahl der Leser richtig verstanden.

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AlterVormBerg2  24.05.2020, 15:22
@Maarduck

ja, das wurdest du mit Sicherheit. Die Formulierung mit der Mutter hat mich so erfreut und überrascht, als hätte ich auf der Straße einen Hunderteuro-Schein gefunden. Sigmund Freud hatte sich mit den psychologischen Prämissen der patriarchalischen Religionen recht schlüssig und hilfreich befasst (Der Mann Moses), also die Projektion eines strafenden, richtenden Vatergottes nach dem Bild des Familien-/Clan-/Stammesoberhauptes. Der Gang zu den Müttern, also die Ursprünge des religiösen Matriarchats, das gab es im Okzident nur noch bei Goethe, und in Asien gibt es das nur in China, bei den Daoisten. Dein Gedanke erscheint klein, wie eine Sternschnuppe, aber hat ungeahnte Folgen, wenn man ihn weiterverfolgt.

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