Unverzeihliche Sünde?

10 Antworten

Hallo Vincent27211,

aus einer heutigen Sicht können wir den Heiligen Geist im Umfeld der universalen Darstellung der Liebe Gottes als eigene Göttlichkeit auffassen. Die Liebe bedeutet u. a. Einheit - und mit der Identität Liebe = Gott (das können wir so postulieren und machen nichts falsch) sind wir in Göttlichkeit eins mit Gott.

Den Begriff betrachten wir im Sinne von "anders als Gott" oder "anders als Liebe". Ich verwende hier eher den neutralen Begriff "nicht-Göttlich", wo mit "Sünde" oft etwas Negatives verbunden wird.

Damit liegt es schon auf der Hand, wenn jemand die Einheit mit Gott bewusst ablehnt, auch die Liebe ablehnen würde. Würde jemand aber im universalen Sinne lieben und dennoch Gott in sich ablehnen, wäre die Einheit mit Gott immer gegeben.

Somit stellt sich die Frage, wie diese Gedanken entstehen, gegen den Heiligen Geist, und damit gegen die Liebe und die eigene Göttlichkeit zu spotten. Höre da mal in Dich hinein, was Dir Göttlichkeit bedeutet. Sie lässt sich als eine eigene Attitude gegenüber der Liebe betrachten. Göttliche und somit liebende Menschen schaffen, bewahren oder zumindest achten gleichermaßen für alle Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum (Wirkung der Liebe).

Es kann sein, dass sich da Göttlichkeit mit dem Anspruch eines Gegenteils - Fülle und Freiraum nur für Dich - bewusst oder unterbewusst streitet. Göttlichkeit hat ihren Charm, indem sie all diese Fülle und Freiräume in Einheit schafft, was eigenes mit einschließt aber das von anderen zumindest bewahrt und achtet. Dann darfst Du eine Entscheidung treffen oder an einer getroffenen Entscheidung festhalten.

Magst Du Göttlich sein oder bist Du es, so bist Du Liebe (hast den Heiligen Geist, um in der Analogie zu sprechen) - und damit ist Dir alles, was außerhalb der Liebe war vergeben. Auch in Göttlichkeit können Gedanken in eine solche Richtung entstehen. Sie würden aber nicht zu Deiner Göttlichkeit gehören, somit kannst Du sie verwerfen. Sie führen Dich nicht aus der Göttlichkeit heraus - es sei denn, Du würdest plötzlich Göttlichkeit als Attitude aufgeben wollen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Gott verzeiht dir!

Ich glaube sogar, dass diese Sünde zu begehen, heute gar nicht mehr möglich ist. Jesus hat das erwähnt gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten, die wider besseren Wissens behaupteten, dass Jesus "durch den Obersten der Dämonen (= Teufel) diese austreiben würde und auch die Wunder vollbringen würde durch den Teufel. Sie wussten es besser und begingen so diese unverzeihliche Sünde.

Hallo Vincent,

Zwangsgedanken können auf eine psychische Störung hinweisen und haben, wenn sie ihre Ursache darin haben, nichts mit einer Verfehlung gegenüber Gott zu tun! Hast Du Dich deswegen schon einmal ärztlich untersuchen lassen? Du könntest Dich fachlich behandeln lassen und mit Hilfe eines Therapeuten gegen Deine Zwangsgedanken vorgehen.

Mache Dir daher keine Selbstvorwürfe! Gott kann auf jeden Fall unterscheiden, ob etwas willentlich getan wurde, oder ob es aus einem krankhaften Zwang heraus geschieht.

LG Philipp

Du brauchst keine Angst zu haben!

Die Sünde, die nicht vergeben werden wird, besteht in der Lästerung gegen den Heiligen Geist, indem man die durch Christus bewirkten Wunder der Macht Satans zuschreibt (Matthäus 12,31.32). Die Pharisäer wussten sehr wohl, dass Jesus durch den Geist Gottes die bösen Geister austrieb. Aber wider besseres Wissen nannten sie den Heiligen Geist lästernd "Beelzebub" (Matthäus 12,24.27). Diese Sünde konnte, wie der Herr sagt, nicht vergeben werden.

Es ist die Frage, ob sie heute überhaupt noch begangen werden könne. Viele meinen "nein", weil es Wirkungen des Heiligen Geistes in solch überzeugender Kraft wie in jenen Tagen nicht mehr gibt. Jedenfalls müssten ganz außergewöhnliche Umstände vorliegen.

Der Bibelkommentar von Dr. John Walvoord zu Matthäus 12,30-37 beantwortet diese Frage ebenso mit "nein": "Die Menschen waren dabei, die Macht des Heiligen Geistes, die Jesu Handeln bestimmte, fälschlicherweise Satan zuzuschreiben und sich damit gegen den Geist zu versündigen und ihn zu lästern. Diese Sünde kann in dieser Form heute nicht mehr begangen werden, sie entzündete sich an Jesu leiblicher Gegenwart auf Erden und an den Wundern, die er durch die Macht des Geistes tat. Wenn nun die religiösen Führer der Juden, die ja für das Volk handelten, zu dem abschließenden Urteil kamen, dass Jesu Macht vom Satan stamme, dann begingen sie eine Sünde, die weder dem Volk noch dem einzelnen je vergeben würde (weder in dieser noch in jener Welt). Als Konsequenz dieser Verfehlung würde das Gericht Gottes über die ganze Nation und über jeden einzelnen, der bei dieser verkehrten Überzeugung blieb, kommen."

Es geht im Kontext ja darum, dass die Pharisäer Jesu Wunder live erlebten und diese dem Teufel zuschrieben. Das war die unvergebbare Sünde.

Alle andere Sünden können ja vergeben werden: "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).

Jetzt wäre die Frage, ob diese Pharisäer noch hätten umkehren können oder ob sie (wie der Pharao bei Mose) an einem Punkt angelangt waren, an der Umkehr nicht mehr möglich war und Gott sie (wie den Pharao) weiter verhärtete.

Man liest, dass später auch Pharisäer zum Glauben kamen. Das könnten vielleicht auch welche von denen sein, die Jesu Wunder sahen und diese dem Teufel zuschrieben.

Deshalb gefällt mir die Auslegung von Dr. Arnold Fruchtenbaum sehr gut, der meint, dass sich die Konsequenzen daraus auf die Zerstörung Jerusalems und des Tempels bezogen. Der einzelne Jude konnte also noch gerettet werden (wie vielleicht manche dieser Pharisäer), aber nach der Ablehnung Jesu war Israel als Nation verurteilt und das Gericht über Jerusalem war damit besiegelt. Die nationale Schuld für Israel konnte nicht mehr vergeben werden, da sie den verheißenen Messias nicht erkannt, sondern abgelehnt hatten. 70 n. Chr. erfüllte sich dies in der Zerstörung der Stadt durch die Römer unter Titus mit fast einer Million Toten.

Es könnte aber auch sein, dass wirklich alle Pharisäer, die die Wunder Jesu erlebten und diese dem Teufel zu schrieben, danach keine Chance mehr hatten, zum Glauben zu finden.

Entscheidend ist m. E., dass niemand Angst haben muss, diese Sünde begangen zu haben. Es gab schon öfter die Frage hier, dass Menschen konkret Angst hatten, diese Sünde begangen zu haben und dann nicht mehr umkehren und zu Jesus gehören zu können. Aber das ist völlig falsch und ein ganz gefährliches Denken.

Wer zu Gott umkehrt, wird von Gott nicht abgewiesen, sondern in Liebe und mit Freude aufgenommen wie der "verlorene Sohn" in Lukas 15.

Deinem Gott ist das völlig gleichgültig und es wird auch kein rächender Blitzstrahl vom Himmel kommen und Du kommst auch nicht in die Hölle, die es nicht gibt.

Bedenke

Die Inhalte der Religion erzwingen solche Gedanken. Sie ist der Ursprung. Da kommst Du nur heraus, wenn Du Deinen Glauben hinterfragst und dann verlässt.

Alternativen die Dich heilen können, ohne Dir die geistige-seelische Freiheit zu nehmen, ohne Dich zu zwingen etwas glauben zu müssen, um Dich mit den Realitäten und den Freuden des Lebens zu vereinen, die gibt es.

Ich weiß von ihnen.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung
Vincent27211 
Fragesteller
 27.10.2023, 12:46

Was genau ist meinem Gott völlig gleichgültig?

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vonGizycki  27.10.2023, 13:56
@Vincent27211

... unverzeihliche Sünde begangen zu haben, ... Zwangsgedanken, die gegen den Heiligen Geist spotten.

Ich denke es sind keine Zwangsgedanken im pathologischen Sinne, sondern einfach nur berechtigte innere Widerstände. Dafür müsstest Du Dich mit jemandem unterhalten, der etwas davon versteht und neutral außerhalb des Christentums steht. Ich weiß wie das fundamentalistische Christentum funktioniert.

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