Unter welcher 'Krankheit' könnte sie leiden?
Guten Abend,
eine Freundin die ich jetzt seit einem guten Jahr kenne weist mehrere Eigenschaften einer, denke ich mal, Psychischen Störung (?) auf.
Sie meinte einmal zu mir, sie wisse das sie anders ist aber ihre Eltern sind nie irgendwohin gegangen um das abzuklären.
Mich lässt es aber irgendwie nicht los ..mitunter auch deswegen, weil ihr Verhalten sehr anstrengend ist und so gemein es auch klingt.. mich manchmal nervt.
Merkmale die mir aufgefallen sind:
Sie ist sehr sensibel (fängt schnell an zu weinen, Horrorfilme kann sie nicht ansehen)
Sie versteht Ironie in 95% der Fälle einfach nicht (Genauso auch Doppeldeutigkeit)
Sie sucht immer nach Bezugspersonen(momentan bin das wohl ich, wodurch sie sehr stark auf mich fokussiert ist)
Sie ist enorm schüchtern und geht nie auf andere Menschen zu
Sie ist sehr besitzergreifend im Bezug auf mich. Wird z.B sauer oder traurig wenn ich mit jemand anderem Gruppenarbeit mache oder mit jemanden über einen längeren Zeitraum rede etc.
Sie handelt nicht ihrem Alter entsprechend. (Sie ist 21 kommt einem aber manchmal vor wie 12)
Sie sucht sehr oft nach Körperkontakt (nimmt ständig meine Hände, lehnt sich an mich oder umarmt mich oft)
Sie hat kein sage ich mal 'Feingefühl', umarmen tut sie oft so fest, das es weh tut.
Ich dachte Anfangs, das es irgendwie vielleicht Autismus sein könnte aber anderseits passt das denke ich auch nicht.
Hat einer von euch vielleicht eine Idee, um was es sich handeln könnte?
Liebe Grüße.
4 Antworten
Irgendwie schwierig, sie weist mehrere Symptome aus dem Autismus-Spektrum auf, allerdings auch viele die extrem dagegen sprechen.
Und so leid es mir tut das sagen zu müssen, so muss ich doch zugeben, dass ich gar keine Idee habe und dir nur raten kann ihr gut zuzureden vielleicht doch mal zur Diagnostik oder so zu gehen.
Du schriebst ja auch, dass du für sie im Moment sehr wichtig bist, vielleicht würde sie dir ja zuhören und es dann zumindest in Erwägung ziehen. Schließlich ist es nur zu ihrem besten und sie hat sich mit Sicherheit selbst schon gefragt, warum sie so ist, wie sie ist. Allerdings nehme ich stark an, dass sie Angst hat, was bei einer „Untersuchung“ diagnostiziert werden könnte (das es gut so sein kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bin auch immer andnders als meine Mitmenschen und habe mich immer irgendwie gefragt wieso. Ich habe jedoch bis vor kurzem nie irgendwo hingehen wollen. Diesen Sommer habe ich das ganze Thema dann nochmal durchdacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Ich bin anders als die anderen und habe es dadurch schwerer. Wenn ich wüsste, was es ist würde es mir das Leben auf jeden Fall erleichtern (Nachteils Ausgleich, ich gehe noch zur Schule) und ich kann ja selbst entscheiden, wem ich das Ergebnis der Diagnostik zeige/verrate und wem nicht. Und auch wenn ich noch mitten in der Diagnostik bin und es noch nicht ganz sicher ist, ob es wirklich Asperger ist, bin ich wirklich glücklich, mich so entschieden zu haben.) aber vielleicht hilft dir mein eigenes Beispiel ihr diese Angst zu nehmen.
Ich hoffe ich habe dir ein bisschen weiterhelfen können.
Liebe Grüße
Das wusste ich nicht. Und ich danke dir, dass du es mir gesagt hast. Ich habe den Begriff halt immer verwendet, weil auch meine Therapeutin ihn verwendet, aber mit dem Wissen, dass du mir gerade gabst, werde ich ihn vermeiden suchen.
(bitte entschuldige, wie ich schreibe und das ich immer zwischen altmodischer und moderner Ausdrucksweise wechsle 🙈)
Du zählst einige Symptome einer Autismus-Spektrum-Störung auf. Allerdings überschneiden sich die Symptome stark und es kann auch mit jeder anderen Erkrankung zusammenhängen. Am besten ihr stellt euch mal bei einem Psychologen zur Diagnostik vor.
Das tut mir für euch leid. Sie kann natürlich nicht gezwungen werden und muss sich selbst zu dem Schritt entscheiden. Du könntest ihr Vorteile eine Diagnostik und einer eventuellen Therapie nennen. Betone dabei, dass alles komplett zwanglos ist und sie jederzeit abbrechen kann, wenn es ihr nicht gefällt. Vielleicht überdenkt sie ihre Entscheidung ja nochmal.
Ansonsten musst du ihre Entscheidung wohl oder übel akzeptieren. Es ist aber ehrenwert von dir, dass du dich um sie kümmerst und dir Gedanken machst
Dann stell ihr ein Ultimatum. Solche Verhaltensweisen werden lang oder kurz eure Beziehung ziemlich belasten. Wie lange wirst du noch aushalten können ?
Vielleicht hat sie Verlustängste, vielleicht Borderline oder etwas anderes. Unabhängig von der Diagnose, braucht sie professionelle Unterstützung.
Da wir keine Ärzte sind, können wir deine Frage nicht beantworten.
Sie gehört in Behandlung.
" Sie gehört in Behandlung"
Dazu muss sie erst mal selber ihren Willen bekunden.
Das ist keine Krankheit, eher eine Persönlichkeitsstörung. Darunter gibt es viele Arten, z. B das Aspergersyndrom.
Die meisten Betroffenen sehen sich aber nicht als behandlungsbedürftig an, weil sie gar nicht leiden, sondern nur die Umgegend.
Du kannst ihr vorsichtig deine Gründe einer Kontaktbeschränkung sagen, ändern wirst du allein ihr Verhalten nicht.
Ich würde sagen, die Betroffenen leiden schon. Sie kennen es nur nicht anders und nehmen es daher auch nicht so wahr.
Stell dir vor, dein Leben lang war dir immer alles etwas zu laut. Du leidest darunter, da es dich extrem belastet. Aber bevor dir jemand sagt, dass es für ihn nicht zu laut ist, stellst du garnicht infrage, dass es für die anderen anders sein könnte.
Und ich sage dir aus eigener Erfahrung, dass es so ist.
Erfahrungen werden nicht unbemerkt wahrgenommen, nur wie damit umgegangen wird, ist verschieden.
Resilienz ist dann die Lösung.
1. Asperger Syndrom ist ein Label, das aus gutem Grund vom Großteil der Community nicht mehr genutzt wird (Asperger war ein Nazi und ermordete über 800 Autist*innen, ließ aber die am Leben, die in seinen Augen mehr wert waren, also das Asperger Snydrom hatten).
2. Wir leiden schon, nur muss es trotzdem nicht behandelt werden. Wir leiden primär unter einer Welt, die für uns nicht gemacht ist, nicht weil mit uns etwas falsch ist, deshalb muss es nicht geheilt werden.
Den Kinderarzt Hans Asperger als Mörder zu bezeichnen ist schon gewagt. Elfriede Jelinek würde das nicht tun.
Das Leiden unter oder an der Welt ist ein Phänomen, das alle betrifft. Sie benötigen nur dann Behandlung, wenn sie es möchten.
Elfriede Jelinek vermutlich nicht aber Hertha Schreiber, ein Mädchen, das Asperger wissentlich zum wiener Spiegelgrund schickte, wo sie ermordert wurde, wohl schon. Dieses Mädchen wurde, wie viele andere auch, dort hin überwiesen mit der Diagnose Idiotie, weil sie in den Augen Aspergers auf Grund ihrer Behinderung nicht lebenswert war. Asperger war Teil der Kinder Euthanasie in der NS Zeit, das lässt sich kaum leugnen, wenn man die Briefe bedenkt, die gefunden wurden und sich die Recherche von Waltraud Häupl anssieht, die nach dem Tod ihrer kleinen Schwester, die auch von Asperger zum Spiegelgrund überwiesen wurde, begann über diesen Arzt zu recherchieren und zu guter letzt die Nachforschungen des wiener Zeithistorikers Herwig Czeck.
Quelle: https://youtu.be/LnP-VBIW2tc
https://youtu.be/LnP-VBIW2tc (hatte vorher die falsche Quelle angegeben. Das hier ist nun die richtige)
Hey, viel Glück bei der Diagnostik. Allerdings würde ich als Autistin gern drauf hinweisen, dass Asperger ein Nazi war, der Autist*innen ermorderte und nur die mit dem Asperger Syndrom am Leben ließ. Deshalb sagt man das in vielen Länder zurecht nicht mehr. Insofern wäre es vielleicht ne gute Idee, die Nutzung dieses Begriffs zu überdenken