Umgangsrecht entziehen?
Hallo,
ich möchte versuchen meinem Ex Partner das Umgangsrecht zu entziehen. Unser Sohn ist 10 Monate alt und ihm tut der Umgang nicht gut. Er schreit jedes Mal stundenlang, nachdem sein Vater da war und das kenne ich nicht von ihm. Sein Vater hat auch kein ernsthaftes Interesse an ihm. Er kommt nur, weil seine Eltern ihm sagen, das er es tun muss. Wenn er hier ist, ist er zu 90% am Handy, übergibt mir unseren Sohn sobald er anfängt zu quengeln, er wechselt keine Windeln, füttert ihn nicht etc. Er hält sich an keine Abmachung, ständig ist seine neue Freundin wichtiger und was noch dazu kommt, er provoziert und ärgert mich nur wenn er hier ist. Wahrscheinlich genau deswegen, das er sich nicht nachsagen lassen muss, er hat freiwillig den Kontakt abgebrochen zu uns und wartet jetzt darauf, bis ich ihm das Umgangsrecht entziehe. Er lügt nur, ist an sich ein sehr unzuverlässiger Mensch und führt sich auf wie ein 8 Jähriger.
Hat jemand Erfahrungen damit?
Ich will den Umgang auch nicht gerichtlich regeln lassen, weil dann sein kann, das mein Sohn irgendwann für ein Wochenende zu ihm darf und das einfach so festgelegt wird und das will ich nicht, gerade weil er so unzuverlässig ist und ich ihm nicht vertraue. Beim Jugendamt war ich schon, die haben mir das gesagt.
Ich freue mich über Antworten.
3 Antworten
Es ist EUER Kind nicht deins oder seins. Ihr habt euch entschieden gemeinsam ein Kind zu bekommen nun arbeitet gemeinsam an einer Elternebene. Ja das ist nicht immer einfach. Aber ich habe den Verdacht, dass noch ein gewisser (Rest)Frust aus der Paarebene übrig ist. Warum muss denn gleich das Umgangsrecht entzogen werden, weil er mit einem 10 monatigen Kind nicht viel anfangen kann, wenn er kurz zu Besuch da ist? Ehrlich?
Ich konnte mit meinen Töchtern auch erst richtig umgehen als sie 1-1,5 Jahre alt waren, natürlich habe ich Windeln gewechselt, wenn es notwendig war.
Aber könnte es auch sein, dass er den kritischen Blick der Mutter neben sich nicht leiden mag? Lass ihn mal machen, geh mal spazieren auch wenn das schwer fällt ihn mit eurem Kind allein zu lassen. Du wirst merken, dass er das kindische Verhalten (was nichts anderes als Unsicherheit ist) schnell ablegen wird. Bindung braucht Zeit auch allein mit dem Kind. Ich habe mit meiner Tochter erst eine richtige Bindung aufgebaut als ich viel Zeit zur Eingewöhnung im Kindergarten mit ihr verbracht habe.
Vorher hat sie auch bei mir oft geweint und wollte zur Mama. Das ist absolut normal.
Bitte nimm den Blickwinkel eures Kindes ein. Es hat ein Recht auf Umgang mit beiden Eltern. Es ist eure verdammte Pflicht dies nach bestem Wissen und Gewissen zu ermöglichen. Das gilt für ihn gleichermaßen wie für dich.
Du schreibst, der Vater hat freiwillig den Kontakt abgebrochen. Heißt das, dass er zu keinen Umgängen mehr kommt?
Vermutlich will er dadurch eine Reaktion von dir provozieren. Da spielst du aber natürlich nicht mit. Biete freundlich an, dass er zu einem festen Zeitpunkt jede Woche für eine Stunde kommen kann - und wenn er nicht kommt, dann lässt du dich nicht ärgern und sitzt das ganze einfach aus.
Wenn der Vater Umgang will, dann muss ER sich kümmern. Nicht du.
Das Kind hat ein Recht auf den Umgang mit seinem Vater und der Vater hat ein Recht auf Umgang mit dem Kind. Das solltest du akzeptieren und auch respektieren.
Wenn Ihr Euch allerdings einig seid, also wenn der Vater von sich aus den Kontakt abbricht und du eh nicht möchtest, dass er Kontakt hat, ist das etwas anderes.
Aber ich wünsche Euch - vor allem auch für euer kleines gemeinsames Kind - dass ihr zusammen eine Lösung findet und dass Vater und Kind in Kontakt bleiben und eine Beziehung aufbauen dürfen.
Alles Gute für Euch drei!