Trennung: warum will ich das, was ich nicht habe?
Hallo,
meine Trennung ist 3 Monate her und ich vermisse meine Ex-Freundin jeden Tag. Denke pausenlos an die Beziehung. Dabei war die Beziehung insgesamt von viel Kälte geprägt...
Es war meine erste Beziehung und ich dachte mir oft, dass ich das so nicht möchte und wollte oftmals ausbrechen und eine andere Frau kennenlernen. Ich war oftmals einfach nicht glücklich (musste sie zB immer um Treffen anflehen und dann kam auch nur ,,mal schauen" zurück).
Jetzt wo sie weg ist vermisse ich sie ohne Ende. Kann mich auf keine neue Frau einlassen. Warum sehnt man sich nach dem was man nicht hat? Warum sage ich mir jetzt nicht: du hast dich nicht wirklich wohl gefühlt damals, gut, dass es zur Trennung gekommen ist. Warum sieht man das so? Ist das normal?
4 Antworten
Möglicherweise haben sich in der Beziehung negative Bindungsmuster aus der Kindheit in irgendeiner Form wiederholt, Stichwort Kälte. Das sind dann ja einem erst einmal bekannte Strukturen an denen man unbewusst festhängt (vielleicht hatte einer der Elternteile narzisstische Züge..?) und sich immer wieder daran klammert, obwohl sie einem schaden. Dies müsste aufgearbeitet werden, die negativen Glaubenssätze hinterfragt, im Idealfall hinter sich gelassen werden, ein besseres Selbstbild und Selbstbewusstsein entstehen und dann das Bewusstsein für eine gesunde Beziehung ohne emotional Abhängigkeiten. Schwierige Kiste, damit bist du sicher nicht allein. Viel Kraft beim Verarbeiten der Trennung! Mir persönlich hilft Musik...
Du bist emotional abhängig. Sie hat dich (bestimmt nicht absichtlich) durch ihr vermeidendes Verhalten in eine Situation gebracht, in der du ihr hinterherrennen musstest und dadurch dein Verlangen gestillt hast. Dein Verlangen wurde unendlich groß und du hast es durch unendlich große Verletzung hindurch an ihr gestillt. Solche Mechanismen gibt es. Ich war auch mal betroffen. Es dauert ewig, bis man das loswird. Tut mir leid. Es wird noch eine Weile wehtun. Versuch Ladies kennenzulernen ohne Hintergedanken, einfach, um eine erwachsene Freizeitgestaltung hinzubekommen. Das hilft dir, kein grundsätzlich negatives Frauenbild zu bekommen, denn das wäre der Supergau, der sich den Rest deines Lebens behindert, glückliche Beziehungen zu führen!
"Denn wenn man selbst Schluss macht, hat das eine andere Wirkung als wenn man verlassen wird" --> jepp
Das ist das Problem daran, wenn man mentale Baustellen hat. Man selber hat Fehler, gibt sie vielleicht auch zu, weil man bereit ist, an sich zu arbeiten aber man kann die Fehler der anderen Person, die diese aber nicht zugibt, nicht aushalten. Dafür ist man zu schwach. Ihr die Fehler aufzuzeigen ist leider ein nogo. Denke an solche verliebten Sätze wie "er nimmt mich so, wie ich bin!" Ihr ihre Fehler aufzuzeigen, ist das Gegenteil. Aber bitte fühle dich deswegen nicht schuldig. Du bist vermutlich in einer Lebenssituation, in der du persönliche Baustellen hast.
Darum mein Tipp: Lerne Ladies kennen für unverfängliche erwachsene Freizeitgestaltung. Führ sie aus, gehe essen mit ihnen, ins Kino, in Ausstellungen, koch was schönes für sie, macht eine Wanderung. Sei Gentleman. Mit jeder Lady erlebst du eine andere Facette von dir und von der Damenwelt. Deine Möglichkeiten steigern sich und du bekommst immer mehr Einblicke in die andere Seite und erhältst wohlwollendes Feedback zu deiner Person. Du wirst Frauen kennenlernen, die deine softe Seite sehr mögen werden. Die sich gern deine Sichtweise anhören. Sie werden für dich vielleicht nicht so attraktiv sein. Nimm das hin. Hab eine beste Freundin. Das wirkt Wunder! Zu deiner soften Seite gesellen sich schrittweise ganz andere, starke Seiten. Irgendwann gehst du zu Parties, auf denen praktisch nur Frauen sind. Glaub mir. Bei >10 Gästinnen ist eine dabei, die du wirklich schnucklig findest. Aber 3-4 von denen finden dich schnuckelig.
Das, was ich dir hier gerade geschrieben habe dauert locker über 1 Jahr. Beharrlichkeit ist angesagt.
Du hast das oben perfekt beschrieben.
Hätte ich ihr lieber nicht sagen sollen was mich stört?
Mein Umfeld sagt: ich hätte schon nach dem 5. mal ,,mal schauen" die Reißleine ziehen müssen.
Sie hat auch Folgendes gemacht: ich habe gefragt: ,,Lust auf Kino nächste Woche?" Sie: ,,mal schauen", ich frage zwei Tage vorm Film: ,,sollen wir denn nun ins Kino?" Sie:,, ne, habe mich jetzt schon mit einer Freundin verabredet" okaaaay dachte ich mir...und das ist mehrfach passiert. Sie hat es nicht als ungerecht empfunden
"Hätte ich ihr lieber nicht sagen sollen was mich stört?" --> Was ist deine Meinung dazu? Mein Tipp an dich: Gehe DEINE mentalen Baustellen an. Nicht die deiner Ex oder künftiger Freundinnen.
Ich geb dir mal ein ganz reales praktisches Beispiel. Ich: Trennungspapa, lebenslustig, aktiv, hilfsbereit, viele Hobbys, sportlich, guter Job, zwei Kinder, Single seit 2 Jahren. Ein Kumpel von mir: Trennungspapa, traurig, wenig aktiv, hilfebedürftig, keine Hobbys, unsportlich, Job OK, 1 Kind, Single seit 8 Jahren.
Frage 1: Was klingt besser?
Frage 2: Wer muss wen aufmuntern, durchfüttern und sich ständig bremsen, wenn es zu gemeinsamen Aktivitäten kommt?
Frage 3: Wer muss wen öfter abweisen, weil man doch lieber andere Aktivitäten planen möchte?
Du scheinst dich offenbar aus unerfindlichen Gründen nach einem Menschen zu sehnen, der dir nicht gut getan hat, das solltest Du dir jeden Tag klar machen, die Beziehung abhaken und dir neue Ziele setzen!
Wenn die Trennung schon mehrere Monate her ist das ist das mit Sicherheit nicht normal...
Beschäftige dich mal mit dem Thema Narzissmus bzw. ob deine EX in dieses Muster passt.
LG
Juli
Danke für deine Antwort!
Bei dem ,,bestimmt nicht absichtlich" bin ich mir teilweise sogar gar nicht sicher. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich mich ihr gegenüber total geöffnet habe. Habe ihr so oft gesagt, dass ich sie liebe etc (von ihr kam das höchst selten).
Von ihr kamen oft Provokationen und schlimme Bemerkungen: zB: ich wolle ja nur Kontakt mit ihr, da ich sonst niemanden hätte...
Wenn ich mich emotional ihr gegenüber geöffnet hab und versucht habe, ihr neben meinen Fehlern auch ihre aufzuzeigen hieß es immer nur kühl und ignorant ,,ok"...das hat mich gereizt und provoziert.
Ich hätte vermutlich viel eher die Reißleine ziehen müssen. Denn wenn man selbst Schluss macht, hat das eine andere Wirkung als wenn man verlassen wird