Tierschutzhund hat Probleme wie helfen?

4 Antworten

  1. Gib ihm noch etwas. Bei manchen Hunden dauern Ausrutscher noch etwas.
  2. Üben. Sowas dauert, v.a. wenn der Labbi oder die Nervosität des BC durch kommt. Da schauen, dass man den Hund nicht überfordert, heißt, wenn der Hund springt hab ihr (!) versagt und müsst einen Schritt zurück gehen.
  3. Klingt nervös... Ursache suchen und abstellen oder wenigstens darauf Rücksicht nehmen und wenn er es macht aber klar abbrechen. Aber eben nicht nur abbrechen und unterdrücken, das fliegt euch um die Ohren. Also ich müsst euch nicht beißen lassen, nie, aber Ziel ist immer die Ursache abstellen, nicht den Hund hirnlos deckeln.
  4. Entweder sofort aus dem "Spiel" (das ist kein Spiel mehr) nehmen, zusammen mit Punkt 6 würde ich ihn eher gar nicht mehr zu fremden Hunden lassen und nur noch mit einzelnen Hunde mit denen es wirklich harmonisch läuft zusammen gehen. Aber IMMER moderiert. Es wird nicht gestänkert und es ist EURE Aufgabe das dem Hund zu zeigen, nicht die des anderen Hundes sich zu wehren. V.a. wenn der Hund evtl. in seinen Hütekorridor fällt und nicht mehr ansprechbar ist, dann ist sowas einfach nicht möglich. Dein Hund hat keine anderen Hunde zu kontrollieren. Beim Training weiter üben, aber jetzt erstmal Distanz erhöhen bis ihr ihn wieder erreichen könnt. Allgemein bei Hundekontakt Regeln einführen. Nur an der Leine, nur nach Freigabe, nur solange man sich benimmt und ansprechbar ist usw.
  5. Das Futter überdenken. Ansonsten hindern, entweder mit Leine oder eben auch mit MK.
  6. Ne, der will nicht plötzlich spielen, der fiddelt. Und nein, das ist keine Aggression, das ist Defensive.
  7. Kein Kontakt an der Leine! Auf Distanz bleiben die der Hund ruhig erträgt und von da aus üben. Wenn der Hund lernt, dass er an der Leine seine Ruhe hat und DU alles blockst und regelst, kann er sich da auch entspannen. Momentan traut er dir ja offensichtlich nicht zu deinen Job zu machen. Das sollte dir zu denken geben.
  8. Gleiches wie bei Hunden. Kinder, v.a. wenn sie klein sind, sind komisch, da sie sich anders bewegen usw. Der ist ziemlich sicher auch hier nicht aggressiv, sondern defensiv. Wenn ihr mit kleinen Kindern zu tun habt langsam ran führen, dass die okay sind und wie man sich denen gegenüber benimmt (sie in Ruhe lässt), ansonsten reicht es wenn er lernt, dass die langweilig sind und er sich keine Sorgen machen muss.
  9. Beschäftige dich mal ordentlich mit hündischer Sprache und Verhalten, du hast einen daheim, noch dazu etwas relativ anspruchsvolles, also solltest du wenigstens die Basics kennen. Hunde haben mehr "Modi" als aggressiv und passiv. Gute Auslastung ist auch ein Thema das langsam relevant wird.
Mentalio 
Fragesteller
 13.05.2022, 23:57

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich hab manchmal den Eindruck ,dass es neben uns auch ein bisschen an der Trainerin liegt. Wenn unser Hund an der Leine andere Hunde anbellt meint sie nur man solle sich schützend vor ihn stellen ,das ist aber nicht möglich weil er auch durch die Beine zum anderen Hund drängt. Andere Tipps und Ratschläge äußert sie aber nicht wenn´s um dieses Verhalten geht. Deinen Tipp werd ich definitiv ausprobieren.

Auch ich muss definitiv noch viel dazu lernen ,da er mein erster eigener Hund ist ,weshalb ich oft im Dunkeln tappe.

Gibts denn Bücher die genauer auf´s Hunde Verhalten eingehen. Die Bücher die ich aktuell besitze sind oft sehr simpel gehalten und nicht gerade geeignet ,wenn der eigene Hund nicht dem Autor gehört.

Die Pflegestelle gab ihm damals Trockenfutter auf anraten des Tierarztes stellten wir auf Nassfutter um ,da er auf Schimmelpilz allergisch reagiert und Trockenfutter für Schimmel anfälliger sei. Seinen Kot hat er von Beginn an gefressen was bis heute anhält. Die Trainerin meinte mal es könne an der damaligen Zwingerhaltung liegen kann aber auch für einen Mangel an nützlichen Darmbakterien stehen die er mit Kot glaubt zu gewinnen. Nur wie gewöhne ich ihm das ab?

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Hallo Mentalio,

auch wenn es den Anschein macht, dass Euer Hund selbstbewusst und gefestigt ist, ist er es noch nicht wirklich.

Natürlich hat er - Dank Eurer liebevollen Zuwendung- seine Schreckhaftigkeit abgelegt. Es wäre interessant, warum der Hund beim Tierschutz gelandet ist. Er hat vielleicht auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.

Er ist natürlich ein sehr agiler, verspielter Hund, der sehr viel Beschäftigung braucht. Der Border-Collie in ihm muss ausgelastet werden, sonst wird er bestimmte Marotten behalten, weil er unzufrieden ist, was die körperliche Auslastung betrifft.

Nebenbei- es ist sehr, sehr schwer eine gute Hundeschule zu finden, denn jeder kann eine Hundeschule aufmachen und die Erziehungsmethoden gehen auch weit auseinander, manche haben keine Ahnung.

Euer Hund hat es nie gelernt, stubenrein zu werden. Es wurde vielleicht auch teilweise akzeptiert dass er ins Haus "gemacht" hat. Fang an mit ihm, wie mit einem Welpen. Geh alle zwei Stunden mit ihm raus. Nach dem Fressen sowieso, aber gleich, aber kein Spiel beginnen- Magendrehung! Wenn er sich löst lob ihn sehr, aber sanft und leise, sonst könnte es sein, dass er "aufhört" vor Freude.

Auch nachts raus. Wenn Du es da "so" lässt, wird er es nie lernen. Es ist schwierig, aber Ihr schafft das mit viel Ausdauer.

Es gibt Hunde, die melden sich nie- einer meiner Hunde ist auch ein solcher- Du musst dann einfach immer mal wieder mit nach draußen gehen mit dem Hund, weißt mit der Zeit, wann er raus muss. Auch kleine, kaum sichtbare "Anzeichen" müssen beachtet werden . Unruhe, schmeicheln, hin- und hergehen.... Auch nach dem Spielen gleich nach draußen gehen.

Wie unterbindet Ihr denn das "anspringen"? Er hat diese Unart ja nur durch Bestätigung angenommen. Wenn er hochspringt, dreh Dich weg oder geh zurück und sag "Nein". Immer und immer wieder. Wenn er es dann mal nicht macht, lob ihn. Hier wäre es natürlich von Vorteil, wenn er schon das Kommando "Sitz" kann, denn dann lässt Du ihn absitzen.

Da er sehr verspielt ist , musst Du ein Mittelmaß von Lob finden, da er sonst aus Freude gleich wieder hochspringen möchte.

Wenn er an Euch knabbert, zeigt ihm deutlich durch ein lautes- nicht schreien- "Aua" und entzieh Dich ihm. Er merkt am Tonfall, dass dies nicht richtig war.

Den Hund niemals ignorieren-schlimmer geht es nicht! Niemals schlagen-eh klar. Niemals in den Kackhaufen oder Urinpfütze tauchen, nicht schreien. Hat er schon ins Haus gemacht, tu so, als wäre nichts, weg wischen, nicht schimpfen- sein Verhalten wird sich sonst verschlimmern.

Wenn Ihr in einer Gruppe trainiert, muss er vorher ausgiebig gespielt haben, sonst kann er sich nicht konzentrieren, da er nicht ausgelastet ist. Natürlich nicht so viel, da er sonst zu müde ist zum lernen. Das Lernen darf auch nicht zu viel sein, da er sonst überfordert/überdreht ist.

Er ignoriert Knurren anderer Hunde, zeigt keinen Respekt. Er braucht also einen Spielpartner, der im "über" ist und ihn auch "ermahnt". Ein älterer Hund wird ihn in seine Schranken weisen oder ein dominanter.

Was das Kotfressen betrifft, machen dies viele Hunde die früher- was das Fressen betrifft- zur kurz gekommen sind . Es hat nicht mit einem Vitaminmangel o.ä. zu tun. Leg ihm beim Spaziergang einen Maulkorb an. Es gibt extra welche im Internet zu kaufen, die für Hunde sind, die alles fressen. Ein normaler Maulkorb lässt es oft zu, dass auch Kleinigkeiten hindurch "finden". Bei der Bestellung steht auch genau, wie Du oder was Du beim Hund abmessen musst, damit dieser auch richtig sitzt.

Es kann sein, dass er dies Unart nie lässt, aber er ist noch jung...... Erst mal bei jedem Spaziergang anlegen, nach einigen Wochen zeitweise abnehmen, schauen was passiert und je nachdem mal weglassen oder bei jedem Spaziergang drauf.

Auch den Maulkorb tragen muss er erst lernen. Erst nur ein paar Minuten drauf- also daheim üben- viel loben. Dies den Tag über üben und immer längere Zeiten- jeden Tag. In der Zeit total aufpassen, dass er draußen nichts frisst, damit er kein Gift erwischt oder Pflanzen, die giftig sind für den Hund, Steine fressen.... dies kann schlimm enden.

Hunde sind an der Leine oft aggressiv, aber Euer Hund ist noch jung. Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Hier kann aber auch wieder das nicht ausgelastet eine Rolle spielen. Wichtig ist auch hier ein Gehen an der Leine ohne Zug. Auch wenn er sich dann beruhigt und spielen möchte, hat er ja doch seinen Willen bekommen- er wurde für sein Benehmen belohnt, in dem er mit dem anderen Hund dann Kontakt aufnehmen kann und spielen.

Lenk ihn ab sobald ein andere Hund kommt, ein fixieren, bellen, knurren muss unterbunden werden. Dreh um mit ihm, geh außer Sichtweite, lenk ihn ab mit seinem Lieblingsball, versuch alles, um ihn abzulenken...., loben nicht vergessen.

Das Verhalten gegenüber Kindern kann ebenfalls in seiner Vergangenheit liegen. Kinder dürfen nie mit dem Hund alleine bleiben. Nicht, weil der Hund "böse" ist, sondern weil Kinder nicht immer sehr "pfleglich" mit dem Hund umgehen. Auch ein Reiten auf dem Hund, ihn drücken usw. geht gar nicht. Schwanz ziehen......, wenn der Hund sich dann wehrt, dann erst mal durch ein Knurren. Hunde, die sofort beissen, die wurden niemals ernst genommen- also das Knurren. Ein Hund darf in diesem Fall knurren, muss aber natürlich von den Eltern auch erkannt werden. Kinder müssen lernen mit Hunden respektvoll umzugehen.

Dies wurde bei Deinem Hund wahrscheinlich versäumt, wenn es nicht bei Euch gewesen ist. Ein Hund muss Kinder nicht- unbedingt -mögen, aber er darf sie natürlich nicht von sich aus "angehen". Meide Kinder. Wenn Du selber Kinder hast, dann wissen diese hoffentlich wie man mit dem Hund umgeht und was man nicht darf.

Ältere Kinder sind hier von Vorteil, keine wilden Kinder, ruhige....

Ich weiß, es ist furchtbar viel alles und ganz viel Mühe, aber er ist es auf jeden Fall wert-Euer Hund. Ihr habt Euch für ihn entschieden, lasst ihn nicht im Stich, er kann nichts für sein Fehlverhalten, daran ist immer der Mensch schuld.

Liebe Grüsse und "trotz allem" auch viel Freude mit Eurer Saftnase!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Tierschutzarbeit, selber Tiere aus schlechter Haltung!
Mentalio 
Fragesteller
 14.05.2022, 00:36

Vielen Dank für deine Antwort!

Manchmal bin ich noch etwas unsicher im Umgang mit ihm andererseits bin ich auch schon an ihm sowie mit ihm gewachsen. Das interessante ist ,dass mein Hund mir sehr ähnlich ist. Vielleicht überträgt sich mein Verhalten zu sehr auf ihn.

Die Maulkorb Idee hatte ich auch schon und werde sie demnächst umsetzen. Wir wohnen auf dem Land so ,dass bei Spaziergängen nicht immer sichtbar ist was da zwischen dem hohen Gras liegt.

Als wir im Dez. 2021 den Tierschutzverein kontaktierten wurden wir über evtl. Probleme aufgrund der im spanischen Tierheim üblichen Zwingerhaltung nie aufgeklärt. Von so manchem möglichen Problem hätte ich gerne vorher gewusst einfach um mich mehr mit der daraus erforderlichen Verantwortung auseinansetzen zu können.

Seit Anfang April hat unser Hund eine widerkehrende Darmentzündung die seit einigen Tagen mit Antibiotika behandelt wird. Von mehreren Seiten habe ich schon gehört dies sei typisch für südliche Tierschutzhunde. Im Internet kann ich dazu nichts finden. Weisst du weshalb Hunde aus der Mittelmeerregion so anfällig für Magen-Darm Infektionen sein sollen?

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Minischweinchen  15.05.2022, 05:55
@Mentalio

Die hygienischen Verhältnisse sind in den südlicheren Ländern ganz anders.

Zeig- vorhandene Blutergebnisse vom Tierschutz - auch Deinem Tierarzt, ob da alles "abgeklärt" wurde, die Impfung richtig stattfand, was oft unzureichend ist........

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  1. Wahrscheinlich wird er nach dem Spielen, Schlafen und Fressen ins Haus machen. Nehmt ihn danach immer sofort mit raus (wenn er noch ein Welpe ist). Und nehmt ihn hoch, wenn ihr bemerkt, dass er gerade macht und tragt ihn nach draußen. Der hört dann auf.
  2. wenn er euch anspringt einfach ignorieren und so tun als wäre der Hund nicht da.
  3. wenn das „spielerische Beißen nicht aufhört“ ist ein leichter Stupser in seine Richtung angebracht. Anders lernt er es auch nicht von seinen Geschwistern.

Es sei gesagt, dass ich noch nie einen Hund hatte, aber mich für das Thema interessiere.

PS: Glaubt niemals, dass ihr allein mit dem Hund fertig werdet. Wenn der Hundetrainer schlecht ist sucht euch einen anderen.

Er ist jetzt voll in der Pubertät, das ist einfach die schwierigste Zeit. Mach auf jeden Fall mit Hundeschule weiter