Stromverbrauch merkwürdigerseise sehr hoch?

9 Antworten

Schalte mal alle Verbraucher in deiner Wohnung ab, soweit dies möglich ist. Dann schau mal nach, ob dein Zähler dennoch weiter läuft. So ca. 15Minuten

Schreib dir vor, und nach dem Abschalten den Zählerstand auf.

Das machst du eine Woche lang, immer zu unterschiedlichen Zeiten.

Es ist vielleicht nicht dein Zähler. Vermieter wissen das auch nicht immer so genau.

5000 kWh erscheint mir für zwei Vollzeitbeschäftigte in der Tat sehr hoch. Ein Computer kann da nicht die Ursache für sein.

Wie sieht es mit elektrischen Großgeräten aus ... wie alt ist der Herd? Kühl-/Gefrierschrank?

Wenn es um kleinere Strommengen geht, empfehle ich ein Messzähler, den man an die Steckdose anschließen kann. Dann kannst du eine Woche lang erfassen, wie viel Strom z.B. dein PC oder dein Fernseher braucht. Aber wie gesagt, damit kann man die 5000 kWh nicht erklären.

Gibt es noch irgendwo Steckdosen, die auf euren Zähler laufen und die womöglich von Fremden benutzt werden könnten?

Warmwasser aus elektrischer Energie zu gewinnen macht natürlich gut was aus. Laut Google steigt da der durchschnittliche Stromverbrauch für 2 Personen von 2400 kWh auf 3400 kWh. Aber da sind wir trotzdem noch ein gutes Stück weg von der Menge, die du da auf dem Zähler hast.

Sora90 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:29

Alles recht neu und der Kühlschrank ist dazu auch noch sehr klein.

Eben, wir leben auch wirklich stromsparend. Ich achte darauf, dass immer alles abgeschalten ist, beleuchte viel mit LED und mein Fernseher ist ein OLED, die bekanntlich auch sehr wenig verbrauchen.

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offeltoffel  20.11.2019, 10:04
@Sora90

Kommentar zu den Rechnungen bezüglich Stromkosten für Warmwasser. Sieh es mal so: im Vergleich zu etlichen Haushalten, die mit Heizöl ihr Warmwasser generieren, hast du mit einer elektrischen Variante die Möglichkeit das warme Wasser aus regenerativer Energie zu erzeugen. Voraussetzung dafür wäre z.B. ein geeigneter Ökostromtarif. Für euer erstes Eigenheim wäre also zu überlegen, ob sich eine PV-Anlage für die Selbstverstromung bzw. direkt Solarthermie für Warmwasser (z.B. in Kombination mit Pellets) rentiert.

Anhand der Zahlen lässt sich ziemlich gut erkennen, dass die Energiewende nur geringfügig im Verkehrs- etwas deutlicher im Strom- aber vor allem im Wärmesektor erfolgen muss um nachhaltig zu leben.

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Rechnen wir mal ein Beispiel:

  • Duschkopf mit 12 l/min,
  • mal 10 Min./Duschgang
  • mal 29 °C Temperaturhub (10° -> 39 °C)
  • mal 2 Personen
  • mal 365 Tage im Jahr
  • geteilt durch 1000 (Liter -> Kubikmeter)
  • mal 1,16 kWh/(cbm x °C) für die spezif. Wärmekapazität von Wasser

= 2947 kWh pro Jahr, nur für's Duschen.

... und bei einem 18-Liter-Duschkopf sind's unter obigen Annahmen 50 % mehr, also 4420 kWh pro Jahr.

Ich würde also zunächst einmal den Duschkopf mit Stoppuhr und Messeimer auslitern und ggf. durch einen Energiespar-Duschkopf ersetzen (Größenordnung 6 l/min).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Sora90 
Fragesteller
 20.11.2019, 08:50

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Werner. Wir nutzen allerdings schon einen wassersparenden Duschkopf und wir duschen auch nur alle 2 Tage. Die 10 Minuten pro Duschgang kommen allerdings hin.

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offeltoffel  20.11.2019, 10:00

Ich dusche seit 2 Jahren nur noch kalt. Direkt ein Jammer, dass wir an die Fernwärme angeschlossen sind und ohnehin keine Nebenkostenabrechnung erhalten. Hätten wir einen Durchlauferhitzer, könnte ich ja richtig Strom sparen ;D

Danke für die ausführliche Antwort!

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.... Spülmaschine läuft immer im Eco Modus.

Der "ECO-Modus" an elektrischen Geräte ist ein PR-Gag. In dem so genannten ECO-Modus verbraucht ein elektrisches Gerät auch immer nur das, was ein Gerät eben so braucht. Nicht mehr aber, auch nicht weniger. Es ist eine optische Täuschung eingeführt von der Industrie.

Physikalische Bedingungen lassen sich nunmal nicht, von Kennzeichnungen wie ECO oder anderen sch....., beeindrucken. Nur der Verbraucher lässt sich täuschen.

Sora90 
Fragesteller
 20.11.2019, 07:50

Hm, ich dachte zumindest, dass weniger warmes Wasser gebraucht wird was natürlich dazu führt, dass weniger elektrisch erhitzt werden muss.

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naaman  20.11.2019, 08:10
@Sora90

Die gewählte Einstellung am Durchlauferhitzer bedeutet nur, dass das Wasser im Durchlauferhitzer auf einem bestimmten Temperaturlevel gehalten wird, wenn nicht geduscht wird. Fließt beim Duschen kaltes Wasser nach gerade im Winter, wird die Einschaltschwelle unterschritten und der Durchlauferhitzer springt wieder an.

Im ECO-Modus wird ein Kompromiss geschlossen zwischen Temperaturvorhaltung und dem Verbrauch.

In der untersten Stufe ist die Temperaturvorhaltung am geringsten und wird schnell erreicht der Durchlauferhitzer springt aber öffter an. Es wird daher beim Duschen schnell mal kalt.

In der obersten Stufe ist die Temperaturvorhaltung am höchsten, es dauert hier länger bis der Durchlauferhitzer seine Temperatur erreicht hat, er springt aber weniger oft an. Es bleibt beim Duschen länger warm.

Der ECO-Modu befindet sich daher irgendwo in der Mitte der Skala. Das ist dann Definitionssache der Hersteller.

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Sora90 
Fragesteller
 20.11.2019, 08:51
@naaman

Gut zu wissen, vielen Dank :)

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Blume8576  20.11.2019, 17:15
@naaman

Ein Durchlauferhitzer erhitzt das Wasser wenn es durch läuft. Läuft das Wasser nicht ist er aus und macht gar nichts.

Du verwechselst das wohl mit einem Boiler .

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Daran ist gar nichts merkwürdig. Und im Zeitalter handlicher Taschenrechner ist das auch ganz schnell auf Heller und Pfennig berechnet.

Kalte Duschen beleben den Kreislauf. Und warme Körperwäschen mögen ein hygienisches Erfordernis sein. Die menschliche Haut wird dabei aber - im Gegensatz zu Fischhäuten - schnell alt und unansehnlich. Das solltest Du Deiner Freundin ernsthaft zu bedenken geben. Dann kommt die Kasse schnell wieder in Ordnung.

Deutsche Zweipersonenhaushalte kommen pro Jahr auf einen Verbrauch von 3000 kWh. Du kommst Deinen Angaben zufolge im Jahr auf etwa 5300 kWh. Das ist statistisch 2300 kWh über dem Durchschnitt.

Wenn bei einer Dusche 80 Liter Wasser um 30 °C erwärmt werden, dann werden dabei 2,08 kWh, unter Vernachlässigung der Wärmeverluste in den Wasserleitungen. Gehen wir einmal von rund 2 kWh pro Dusche aus. 2300 kWh reichen somit für 2300/2 = 1150 normale Duschen. Das sind statistisch 3,15 Duschen pro Tag für 2 Leute bzw. 1,57 Duschen pro Person am Tag.

Alles klar, oder noch Fragen dazu?

dompfeifer  20.11.2019, 09:30

Ich las gerade an anderer Stelle:

"Wir nutzen allerdings schon einen wassersparenden Duschkopf und wir duschen auch nur alle 2 Tage ..... für jeweils 10 Minuten."

Nach der Vorgabe kommt Ihr auf 0,5 Duschen pro Person am Tag anstatt auf 1,57 Duschen. Meine obige Rechnung stimmt genau, wenn Ihr die Duschzeiten von 10 Minuten auf 3,18 Minuten verkürzt. Das reicht vollauf für die Körperhygiene. Die restliche Duschzeit ist eben ein teurer Wellness-Luxus, den Ihr Euch da leistet!

Dessen ungeachtet habe ich oben die Wärmeverluste in den Wasserleitungen explizit vernachlässigt. Das kann auch teuer werden bei langen Warmwasserleitungen: Nach jeder einzelnen Dusche ist die lange Leitung mit warmem Wasser gefüllt, das sich dann nutzlos wieder abkühlt. Wenn ihr beide nacheinander duscht, entstehen diese Verluste nur einmal für zwei Duschvorgänge. Damit hat sich dieser Kostenfaktor schon halbiert.

Alles klar soweit?

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dompfeifer  20.11.2019, 11:16

Und jetzt las ich noch an anderer Stelle:

".... beleuchte viel mit LED und mein Fernseher ist ein OLED ..."

Diese superwinzigen Einsparungen sind bei Eurem leicht erklärbaren, eklatanten Stromverbrauch vergleichsweise so bedeutungsvoll wie die Kosten des Salzes in der Suppe. Von den Stromkosten für diesen GF-Dialog erst gar nicht zu reden! Du teilst hier einen elementaren Denkfehler mit vielen wohlmeinenden Antwortgebern:

Du verzerrst bei Deinen Schätzungen hoffnungslos die Relationen der Stromverbrauchskosten! Jeder Stromverbrauch ist zu 100% Wärmeerzeugung. Stromverbrauchsquellen sind demnach Wärmequellen! Du sparst immerzu an den falschen Enden!

Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Durchlauferhitzer (20000 Watt) kostet bei voller Leistung in 10 Minuten ungefähr so viel Strom wie das durchgängig eingeschaltete Standbay des Fernsehers (1 Watt) in viereinhalb Monaten. Das merkt man schon daran, dass der Fernseher im Standbay-Modus gar nicht warm wird!

Du kannst auch einige km mit dem Auto von der Autobahn abzweigen, um Deine Sitzpolster mit dem Staubsauger zu reinigen. Damit wird das Auto von einigen Gramm Staub erleichtert. Und das verringert auch den Spritverbrauch bei der Fahrt. Dafür investierst Du dann den teuren Umweg.

Du kannst auch für 35 Sekunden aus der laufenden Dusche springen, um den TV-Standbay für 1 Stunde abzuschalten. Die in den 35 Sekunden vergeudete Warmwasser kostet dann ziemlich genau so viel wie der durchgehende TV-Stanbay-Betrieb über eine Woche.

Dieses verheerende, weit verbreitete wirtschaftlich-technische Vorurteil ist vor allem die Folge öffentlich (z.T. sogar öffentlich-rechtlich!) verbreiteter Stromspartipps. Da werden die Gewichte irrsinnig verschoben. Und die Sesselfurzer bei der EU-Kommission tragen dazu auch noch ihren Teil bei:

  • Da werden z.B. die Staubsauger für den Haushalt auf 1 kW Leistung gesetzlich begrenzt mit der Folge, dass die Leute länger mit dem leistungsschwachen Staubsauger herumlaufen und damit den Stromverbrauch vergrößern samt ihrer Zeitverschwendung.
  • Da bemüht man sich um das Verbot von Standbay-Funktionen mit der Folge, dass die Verbraucher umstandslos ihre Geräte im Vollbetrieb durchlaufen lassen mit dem 100-fachen Stromverbrauch pro Zeit.
  • Vor wenigen Jahren beschlossen die EU-Kommissare, die Installation und die Nutzung von Nachtstromheizungen unter Strafandrohung zu stellen. Wohlgemerkt, nicht die verschwenderische Elektroheizung wollten sie verbieten, sondern die kostensparende Nachtstromtarifangebote dazu. Wäre die Gesetzesvorlage schlussendlich durchgekommen, dann wäre das öffentliche Stromversorgungssystem zusammengebrochen, weil die für die unsteten regenerativen Energiequellen erforderlichen Energiespeicher zu stark reduziert worden wären. Dann hätte man zur Stabilisierung des Versorgungsnetzes zahlreiche Wind- und Sonnenenergie-Anlagen abschalten müssen. Die Windenergiebetreiber hätten dann ihre öffentliche Förderung weiter bezogen für stehende Windräder nach Maßgabe der damit theoretisch möglichen Stromerzeugung.

Die Beispiele für die demokratische Verlaufsform verschwenderischer Stromeinsparungen ließen sich fortsetzen.

Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

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