Streitfrage: Soll in Deutschland für die Fleischproduktion die Haltung der Tiere nach Bio - Richtlinien verpflichtend eingeführt werden?
Hallo,
Ich muss bald eine Debatte zu folgendem Thema halten: Soll in Deutschland für die Fleischproduktion die Haltung der Tiere nach Bio - Richtlinien verpflichtend eingeführt werden? Ich brauche noch einige Pro und Contra Argumente.
Danke für die Hilfe
Mit freundlichen Grüßen
11 Antworten
Fairerweise muss gesagt werden, so gesund als Bio ist keine andere Methode um Nahrungsmittel zu produzieren, allerdings koennte sie den Bedarf in DE nicht abdecken, die Erträge bringen das nicht.
Wo Bio drauf steht, ist leider nicht immer Bio drin. Auch einige Biobetriebe fielen in der Tierhaltung unangenehm auf. Da zerplatzt der Bio-Traum wie eine Seifenblase.
Bio ist grundsätzlich teurer. Wenn nun alle Fleischproduzenten nach Bio-Maßstäben produzieren müssten, würden viele das Handtuch werfen. Auch für den Konsumenten wäre Biofleisch dann kaum noch leistbar. Für die Biobauern ist die Inflation auch spürbar und die Nachfrage nach Bio ist geringer.
Der körperlich Arbeitende braucht vielleicht eher sein Stück Fleisch, als der Akademiker, der nicht so hart körperlich arbeitet. Aber leisten kann nur er es sich dann. Ohne konventionelle Produktion wird es auch nicht ausreichen, weil Menschen auch Fleisch essen wollen, obwohl sie es nicht unbedingt "bräuchten" und Biofleisch nicht für alle leistbar ist.
Es sollten strengere Maßstäbe für die Tierhaltung festgesetzt werden, die bei Zuwiderhandlung empfindlich bestraft und notfalls die Produktion stillgelegt werden. Kontrollen sind nur dann wirksam, wenn sie unvorvereitet durchgeführt werden. Und es sollte ununterbrochen kontrolliert werden, damit sich die besseren Umstände für die Tiere verselbständigen. Das sollte für alle Fleisch produzierenden Betriebe gelten, Bio und konventionell, jedoch sind die Standards bei Bio noch höher anzusetzen.
Pro: Es würde die Leiden der Tiere verringern und in Folge auch die Qualität des Fleisches erhöhen.
Contra: Da freut sich Tönnies und Co nicht, weil es das Einkommen verringert.
Kommen auch Bio-Schweine zu Tönnies? Dem Bauern würde ich das Siegel wegnehmen.
Natürlich, das ist ein Wachstumsmarkt für das Unternehmen. Das Problem ist hier aber nicht die Produktion oder die Verarbeitung. Der Begriff "Bio" wird seitens der Verbraucher mit Ansprüchen überladen, für die er niemals erdacht war. Die Menschen müßten sich mal damit auseinandersetzen, was "Bio" wirklich bedeutet, anstatt ihre persönlichen Wünsche auf diesen Begriff zu projizieren. - Das könnte für so manchen allerdings sehr ernüchternd werden.
Bio ist besser für die Tiere? Klar, aber Bio ist nicht gleich Bio. Zwischen den Anforderungen des EU-Bio-Siegels und denen der Anbauverbände gibt es gravierende Unterschiede. Wir haben uns im Vergleich der Bio-Siegel angesehen, wie genau Tiere jeweils leben, die uns Bio-Fleisch, -Milch und -Eier liefern.
Die neue EU-Öko-Verordnung tritt am 1.1.2021 in Kraft. Das verändert sich bei der Bio-Tierhaltung konkret ab 2021: Bei Rindern und anderen Pflanzenfressern müssen zunächst 60 Prozent und ab 2023 dann 70 Prozent des Futters vom eigenen Betrieb oder aus der Region kommen. 30 Prozent beträgt der Anteil für Schweine
Nein.
Wie man an der Geschichte der Bioprodukte sehen kann, werden einfach die Maßstäbe heruntergefahren. Massentierhaltung in der Eierproduktion sind inzwischen auch bei Bioprodukten selbstverständlich. Was heute den Begriff Bio trägt, war früher konventionell
Hat zwar nichts mit der Haltung zun tun, aber in eine Kalbfleischwiener (aus dem Biosupermarkt) sind 25 Prozent Kalbfleisch drin. Warum schreibt man nicht Wiener Würstchen mit 25% Kalbfleisch?
Diese Richtlinien werden in dem Moment eingeführt, wo sie von den Großproduzenten von Bioprodukten abgesegnet wurden. Dann sind sie auf ihre Bedürfnisse hin abgestimmt.
Gruß Matti
Gruß Matti
Tönnies und Co kann es egal sein, es macht keinen Unterschied ob man ein Bio-Schwein oder ein Schwein aus konventioneller Haltung schlachtet.