Stimmt das, dass Adventisten ein Problem mit Frauen haben?

9 Antworten

Meine Freundin geht in eine freikirchliche Gemeinde und die haben garantiert kein Problem mit Frauen! Ich glaube, mit einer solchen Aussage muss man sehr vorsichtig sein. Man sollte das Ganze nicht verallgemeinern. So etwas muss immer im Bezug auf die jeweilige Gemeinde/den jeweiligen Kirchenverband betrachtet werden- berühmtes Vorurteilproblem.

Bei den Adventisten kenne ich mich nicht so gut aus... aber wurden die nicht sogar von einer Frau gegründet? Das wäre ja dann schon sehr paradox...

dataways  27.03.2016, 22:05

Bei den Adventisten kenne ich mich nicht so gut aus... aber wurden die nicht sogar von einer Frau gegründet?

Der Gründer der Adventisten, William Miller war jedenfalls ein Mann

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EnelTired  27.03.2016, 22:07
@dataways

O.K., ich hatte eine Ellen White im Kopf, aber kann auch sein, dass ich das verwechselt hab...

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Gambler2000  27.03.2016, 23:48
@EnelTired

Nein, das hast du nicht verwechselt. Ellen White gehörte wirklich zu den Gründern der Adventisten und ist sogar deren Prophetin.

LG.

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Wilfri  28.03.2016, 04:58
@dataways

Mitte des19. Jahrhunderts hat sich in besonderer Weise in den USA, aber auch anderswo, auf Grund einer Auslegung der Prophetie des Daniel eine Bewegung gebildet, die die zeitnahe Wiederkunft Jesu erwartete. Die Begründung für den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu fand W. Miller aus den prophetischen Abläufen nach der Erklärung des Traumes, den Nebukadnezar seinerzeit von Gott erhalten hatte. An der Erklärung ist auch bis heute nichts zu deuteln. Lediglich hatte er den Satz: Nach 2.300 Abenden und Morgen (=Jahren) soll das Heiligtum wieder geweiht werden, falsch interpretiert. Man meinte damals allgemein, dass das Heiligtum Gottes diese Erde sei. Heute ist jedem klar, dass das gar nicht sein kann, denn sie ist ja eher das Gegenteil, denn diese Erde gleicht heute eher der Zeit vor der Sintflut, was Jesus selbst so gesehen hat und sieht.

Aus dieser Bewegung ging als Konsequenz hervor, dass viele ihren Glauben aufgaben, weil sich die millersche Terminierung für die Wiederkunft Jesu als falsch erwies.

E.G. White gehörte zu denjenigen, die die Problematik mit aufarbeitete und klar herausstellte, dass das Heiligtum Gottes sich im Himmel befindet und (wie man im Brief an die Hebräer nachlesen kann) sich tatsächlich dort befindet. Dort tut Jesus heute seinen hohepriesterlichen Dienst bis er tatsächlich wiederkommen wird. Denn das wurde schon bei seiner Himmelfahrt von Engeln lt. Bibel vorausgesagt. È.G.White hatte in der sich neu gründenden Gemeinde zusammen mit ihrem Mann eine leitende Funktion und hatte viele wegweisende Träume, die für die verschiedensten Funktionen in der Gemeinde von großer Bedeutung waren.

Adventisten berufen sich hinsichtlich der Funktionen von Frauen und Männern in der Gemeinde ganz auf die Bibel. Es gibt einige Stellen in der Bibel, die eine Abwertung der Frau in bestimmten Funktionen vermuten lassen. Allerdings muss man da genau hinschauen. Es gibt Frauen und Männer in der Geschichte, die in ihrer Funktion auffällig gewesen sind, sei es zum Positiven als auch zum Negativen. Es wird immer wieder Menschen geben, die aus dem Fehlverhalten des einen oder anderen eine geschlechtliche Grundhaltung im göttlich biblischen Sinne ableiten wollen. Das ist eine gefährliche Sache, denn ursprünglich hat Gott Adam und Eva als gleichwertige Partner geschaffen, die ihre Erfüllung in der Partnerschaft mit Gott finden sollten. Gott hat immer wieder Menschen in eine bestimmte Funktion berufen. Dabei hat er keine Rücksicht auf das Geschlecht genommen. So ist es auch in der Adventgemeinde heute.

Es ist aber nicht auszuschließen, dass Gott bei der Auswahl seiner Mitarbeiter unabhängig vom Grundgedanken manchmal weibliche Bewerber nicht berücksichtigt. Das gilt in gleicher Weise für Männer, die sich aus seiner Sicht nicht eignen. Auch ist es möglich, dass einzelne Mitglieder der Gemeinde ein gestörtes Verhältnis zu biologischen Fragen haben und sich daraus ihre private Meinung bilden und diese dann als biblisch einzige Haltung verkaufen. Aber dies Problem hat ja die Katholische Kirche in viel eklatanteren Umfang. Eines ist sicher: Ohne Frauen und deren Dienst, sehe es in den christlichen Kirchen verheerend aus. Auch bei den Adventisten.

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Nein, Adventisten haben kein Problem mit Frauen. Aber zurzeit wird überlegt, ob Pastorinnen grundsätzlich eine Beauftragung für weltweiten Einsatz erhalten sollten. Weil Adventisten weltweit in über 200 Ländern aktiv sind, also auch in Ländern, wo das ein Problem wäre, konnte sich die Generalkonferenz (ein Team von 2000 Delegierten!) bisher noch nicht entscheiden, alle Pastorinnen für weltweiten Einsatz zu berufen. Das hat aber mit Frauenfeindlichkeit nichts zu tun, sondern ist eine offene Frage betreffs des Einsatzgebietes von Pastorinnen außerhalb des jeweiligen Herkunftslandes. (Schließlich können wir Deutschen unsere Bundeskanzlerin auch nicht mit gleichen Befugnissen für Amerika ausstatten:-) Hier geht es um eine Frage, die so gut wie keine Auswirkungen im täglichen Leben hat. Man sollte das also in der Gerüchteküche nicht hochkochen. In der Freikirche der Siebenten-Tags- Adventisten wird eine volle Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern gelebt. Gemeinden werden sowohl von Frauen als auch von Männern geleitet.

Freikirchler/Adventisten haben ein sehr konservatives Frauenbild. Sie berufen sich auf eine wortwörtliche Auslegung der heiligen Schrift. Und Frauen und Männer haben ihren Platz in der Bibel:


Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen. (Epheser 5, 22-24)


Mehr zum Frauenbild der Bibel: http://www.bibelkritik.ch/kirchenkritik/e24.htm

Enzylexikon  27.03.2016, 22:29

Sehr markig äußert sich auch auch Paulus im ersten Brief an die Korinther (1. Kor 14:34-35)

Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden.

Wer so etwas tatsächlich wörtlich nimmt, für den ist die Emanzipation dann wohl Teufelswerk.

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christliche Fundis, also nicht bloss Evangelen sondern auch Katholen wie OPUS DEI oder spanische Klerikalfaschos, haben n Frauenbild, da können sich die Sunniten n Stück abschneiden von.

Aber dieses Frauenbild stammt nicht aus dem Evangelium, sondern aus den Paulus-Briefen, von denen manche echt sind und manche werden von der Textkritik als untergeschoben eingestuft. Die Theologen der Grosskirchen legen diese Texte im historischen Kontext aus, und sagen, dieses Frauenbild ist ein Geschichtszeugnis, wie es mal war, aber es ist keine zeitlose Vorschrift.

Christliche und islamische Fundamentalisten legen ihre heiligen Schriften überzeitlich aus, also wortwörtlich gültig für immer.

Ich denke aber, die Antwort ist genau umgekehrt: also DIE Frauen haben mächtig Probleme mit so ne dogmatischen starrsinnigen Gemeinschaften.

Weder Freikirchen oder Adventisten haben "Probleme" mit Frauen.
Es könnte höchstens sein, daß manche Frauen glauben mit diesen Religionsgemeinschaften Probleme haben zu müssen.
Es wird aber keine Frau gezwungen irgendeiner Religionsgemeinschaft beizutreten, in der sie meinst, sich nicht "verwirklichen" zu können.
Zur "Selbstverwirklichung" sind Religionsgemeinschaften i.R wohl auch nicht gedacht.