Zu 1.: Den Unterschied macht das letzte chirale Zentrum aus. Chirale Zentren sind Atome inerhalb eines Moleküls, an dem die Substituenten (also die "Anhängsel") frei drehbar sind. Das bedeutet, du kannst die Substituenten unterschiedlich anordnen, sie können verschiedene Stellungen zum Ausgangsatom annehmen.
Chirale Zentren sind oft Atome, die vier verschiedene Substituenten aufweisen. Nehmen wir uns Fructose als Beispiel. Stell dir ein Fructosemolekül in der Fischer-Projektion (siehe Bild) vor. Am obersten C-Atom hängen 2 H-Atome, es kann also kein chirales Zentrum sein. Das zweite C-Atom hat nur drei Substituenten. Aber das dritte, vierte und fünfte C-Atom ist jeweils ein chirales Zentrum.
Ob du nun D- oder L-Fructose vorliegen hast, siehst du-wie schon gesagt- am letzten chiralen Zentrum, also dem fünften C-Atom. An diesem musst du die OH-Gruppe betrachten, sie macht den Unterschied aus: Steht sie links, so hast du eine L-Glucose vorliegen. Steht sie rechts, musst du von einer D-Glucose ausgehen. Das ist eigentlich schon alles.
Merken kannst du dir das natürlich mit L= links. Oder du leitest dir das D von dem lateinischen (dextra= rechte Hand) ab, ich weiß ja nicht, ob die Latein hast...
Die Stellung der OH-Gruppe am letzten chiralen C-Atom hat Auswirkungen, beispielsweise wenn es um die Drehung von Lichtwellen geht. Wenn dich das interessiert, kannst du dich z.B. informieren, wie ein Polarimeter funktioniert...
Zu 2.: Nehmen wir uns einfach einmal D-Glucose zum Beispiel. Wir werden nun versuchen, die Fischerformel in deiner Vorstellung in eine Harworth zu verwandeln. Du kannst gerne mitzeichnen.
Drehe das Molekül um 90° im Uhrzeigersinn, sodass es quer liegt. Das erste C-Atom liegt nun ganz rechts. Nun wandert das fünfte C-Atom- das letzte chirale Zentrum- in die Richtung des ersten C-Atoms. Die Katze beißt sich quasi in den Schwanz. Die OH-Gruppe des fünften C-Atoms spaltet ihr H-Atom ab und schnappt sich stattdessen das erst C-Atom als Bindungspartner. Das abgespaltete H-Atom wird unter Auflösen der Doppelbindung an das frei stehende O-Atom gebunden.
Wenn du diese Schritte verstanden und dir vorgestellt hast, kannst du in jedem Fall immer eine Harworth-Projektion bilden.
Um das ganze zu beschleunigen, musst du wissen, dass das erste C-Atom in der Fischer-Projektion das rechts stehendste in der Harworth ist. Nun brauchst du noch eine wichtige Regel: Fischer links -> oben Harworth. Das bezieht sich erneut auf die OH-Gruppen. OH-Gruppen, die bei Fischer links stehen, müssen bei Harworth nach oben ausgerichtet sein.
Bei Harworth gibt es außerdem noch eine Unterscheidung in Alpha und Beta. Dies betrifft die OH-Gruppe am ersten, dem sogenannten anomeren C-Atom, also dem ganz rechts stehenden. Zeigt die OH-Gruppe nach oben, so hast du eine Beta-Konstruktion. Eselsbrücke: "Hochbett"
Ich hoffe, das war nicht zu viel Fachsprache und ich konnte helfen. Ich bin nur leider immer so hyperausführlich, dass die Antworten sehr spät erst eintreffen. Ich kann dir übrigens wirklich einen YouTube-Kanal empfehlen, der bei vielen solcher Fragen weiterhilft: "The SimpleClub"- die helfen auch in Mathe, Bio und Physik. Viel Glück bei deiner Präsentation!!!