Starke Kicks blocken?
Hey ich würde gerne wissen, ob man Kicks (auch starke Kicks) mit den Armen
blocken kann? Es tut sicher weh, aber kann man sich dabei auch den Arm brechen,
oder so? So ein richtig heftigen Kick zu blocken ist bestimmt schwer oder?
3 Antworten
Ja, dabei kann man sich beide Unterarm Knochen brechen. Keine Ahnung wie man darauf kommen kann mit einem deutlich dünneren Knochen zu Blocken. Natürlich funktioniert der dutch Block, aber dabei verteilt man den Aufprall auf der Muskulatur(Schulter, Latissimus, Unterarm, Handfläche) und blockt nicht mit dem Knochen.
Ja, du kannst dir dabei definitiv den Arm brechen. Es gibt Blockmethoden bei denen du den Kick quasi besser auf den Arm verteilst, aber die sind mit sehr viel Vorsicht zu genießen. Das Schienbein ist viel dicker als die Knochen in deinen Armen und ein Bein viel kräftiger als ein Arm. Das Schienbein mit dem Knie abzuwehren ist übrigens auch nicht gut und der Kommentar von Hans Wurst liest sich wie ein Fiebertraum. Nach Möglichkeit Blockst du mit deinem Bein. Weichst aus oder gehst nah ran um nicht mit dem Äußeren Ende des Beines getroffen zu werden.
Klar geht das, wenn du Bruce Lee oder Jackie Chan bist. Wenn nicht, dann mach das nur, wenn du Platz hast, mit den Körper nach Hinten oder zur Seite auszuweichen. Du benutzt deine Arme dann als Schwungmasse, um deinen Körper aus der Angriffslinie bzw. aus der Reichweite zu bringen. Wenn der Kick dann auf deine Arme trifft, musst du diese gleichzeitig wieder gegen die, jetzt bewegte, Masse deines Körpers zurückziehen um die Aufprallenergie heraus zu nehmen und Verletzungen an den Armen zu verhindern. Dem Angreifer fehlt so das Gegenmoment des Aufpralls und er wird durch den eigenen Schwung in die Angriffsrichtung "gezogen", was dir die Möglichkeit gibt, deine Aktion mit einem Faustschlag in seine geöffnete Deckung zu beenden. Damit nimmst du auch den Impuls aus deiner Bewegung wieder heraus und dein Körperstamm, der zuletzt durch das Zurückziehen der Arme in Richtung Angreifer beschleunigt wurde, kommt wieder zum Stillstand, so dass du nicht über die eigenen Füße fällst. Das erhöht zusätzlich die Schlagenergie deines Counter Strike.
Das braucht aber ziemlich viel Übung, und wenn das timing nicht stimmt, bist du am Arsch und hast evtl. sogar einen gebrochenen Unterarm.
Besser ist es den kick nicht frontal zu blocken, sondern zur Seite wegzudrücken. Dann geht der Tritt ins Leere und der Angreifer "fliegt" an dir vorbei, was dir die Möglichkeit gibt, ihn, wenn du zum Impulsausgleich den Abweiser-Arm zurückziehst und den Anderen vorwärts bewegst, genau da zu treffen, wo es wirklich weh tut. Um das auszuführen musst du "nur" zur angriffsoffenen Seite ausweichen und dich dabei aus dem Tritt herausdrehen und zur Beschleunigung der Drehung den senkrecht gestellten Unterarm seitlich gegen das, den kick ausführende, Bein schlagen. Das ist viel einfacher zu erlernen und das Timing ist nicht so wichtig, weil schon bei der Auftaktaktion für den move ist die Schutzwirkung recht gut erfüllt. Außerdem kann man das "trocken" also ohne Sparrings-Partner üben.
Da es in einem realen Kampf notwendig ist, dass der Gegner schon beim ersten Treffer zu Boden geht und nicht folgen kann, wenn du danach Fersengeld gibst, ist es sehr hilfreich, wenn deine Faust sein Gehänge trifft. Mit einer massiven Hodenprellung läuft es sich eher schlecht. Und da die ganze Aktion in einem Ansatz und ohne Unterbrechung stattfindet, gibt es nachher auch keine Diskussion beim Staatsanwalt ob das noch Notwehr war oder schon Nachtreten ist.
Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass ein Tritt in Körperhöhe gegen einen stehenden Gegner schon beachtlich Fertigkeiten der Kampfkunst bedarf. Du musst also davon ausgehen, dass der Angreifer auf deine Verteidigung vorbereitet ist. Ist es ein gesprungener Kick, dann folgt auf das erste Bein der zweite Fuß, der sofort nachtritt. Du musst also deine Drehung weiterführen um dich komplett aus der Angriffsrichtung zu bringen und mit dem zweiten Unterarm, jetzt in Rückenstellung, das zweite Bein nach hinten wegdrücken. Wenn du Glück hast fliegt der Angreifer dann so tief an dir vorbei, dass du, wenn du weiterdrehst, jetzt ihm einen kick verpassen kannst. Hatte er sich für seinen Kick mit dem Bauch nach unten gedreht, um besser zu landen, und gelingt es ihm nicht, deinen kick abzuwehren, wird er das bis zu Rekonstruktion seiner Gesichtsknochen jeden morgen im Spiegel sehen. Sei damit also echt vorsichtig, das kann übel enden!
Liegst du aber schon am Boden, während der Angreifer auf dich eintritt, bist du so gut wie chancenlos. Du kannst entweder mit den Armen die wichtigen Teile deines Körpers schützen und hoffen, dass es schnell vorbeigeht, oder du kannst versuchen seinen Fuß oder sein Bein zu greifen und dich dann wie eine Alligator zur Seite zu drehen, um ihn zu Fall zu bringen. Aber wenn du nicht echt schnell mit den Händen bist, ist das ziemlich aussichtslos. Solltest du ihn aber glücklich zu Fall gebracht haben, stürze dich nicht auf ihn. Ein gezielter Faustschlag oder Tritt muss reichen. Nicht ins Gesicht, nicht auf den Körper, immer ins Gemächt und mit aller Kraft, die du jetzt noch hast, das ist schließlich seine Familienplanung, nicht deine! Und dann nutze die dreißig Sekunden, die dir das gibt und sieh' zu dass du Land gewinnst.
Und last but not least, die beste Verteidigungswaffe sind immer noch schnelle Turnschuhe. Jeder Kampf, dem du ausweichen kannst, ist ein gewonnener Kampf!