Stammmetzger will nicht mehr arbeiten, obwohl er erfolgreich sein Unternehmen führt. Was denkt ihr, warum er nicht mehr will?
Hallo,
seit ca. 6 Jahren gehe ich immer zu einem bestimmten Metzger, der sein Rentenalter noch lang nicht erreicht hat. Ich weiß zwar nicht wie alt er wirklich ist, aber ich glaube nicht dass er schon fast so alt ist, dass er in Rente könnte.
In letzter Zeit verändert er sich stark, und zwar so, dass ich das ganz klar ins Negative einstufe.
- Ich empfinde ihn grantig - und das, obwohl er meines Erachtens nicht immer so war.
- Hat immer gern und voller Erfolg seine Produkte verkauft und stand hinter seiner Qualität, und macht jetzt z. B. früher zu und es steckt jetzt für mich zumindest keine Leidenschaft mehr dahinter.
- War immer erfolgreich, es waren immer Kunden aus seiner Nähe oder aber auch von weiter weg da und kauften sogar groß ein.
Was veranlasst einen Menschen dazu, einfach alles hinzuschmeißen und Geld vom Arbeitsamt zu kassieren? Dies hat er nämlich auch schon angekündigt.
Er findet leider kein Personal (Metzgereiverkäufer etc.). Ich würde gern bei ihm arbeiten und mich hinter die Theke stellen, kann dies aber wegen Schwerbehinderung leider nicht. Daher stehe ich leider auch nicht auf der Liste seines potenziellen Personals, sonst hätte ich da sicher schon längst angefangen.
Was meint ihr, was mit dem Mann los sein könnte? Oder kann man ihm vielleicht irgendwie helfen? Ich weiß auch von nichts dass er irgendwie krank sein könnte oder so; der ist fit.
Dank euch schon mal; der Metzgereibetrieb würde nämlich schon sehr fehlen und ist eine Bereicherung für die Gegend und auch für weiter weg, weil die Sachen einfach immer super sind!
9 Antworten
Wenn du so ein kleines Unternehmen betreibst, kein Personal findest, deshalb selbst jeden Tag die Arbeit für 2 machst und von Staatlicher seite für Kleinunternehmer immer bloß noch mehr Hürden aufgebaut werden. Du wegen der extremen Kostensteigerungen deine Produkte noch teurer machen musst als sie sowieso schon sind, weil gute Handwerksarbeit eben aus finanziellen Gründen kaum noch mit Billigschwein vom Lidl konkurrieren kann.... Dadurch wahrscheinlich noch weniger Kunden kommen... Das ist sicher kein Zuckerschlecken. Die Goldenen Zeiten für solche Gewerbebetriebe sind vorbei. Da muss man heute erfinderisch sein um zu überleben und einen guten Standort haben. Das kostet Kraft und Nerven. Irgendwann ist man eben ausgebrannt.
Bist du sicher, dass er das "gleich" im sinne von spontan und unüberlegt macht? Weißt du denn, dass es nicht etwas ist, dass sich über Jahre hinweg aufgestaut hat?
Über wie viele Jahre denn? Er hat sein Unternehmen noch nicht mal 10 Jahre und hat das schon vor.
Vielleicht ist auch Selbstständigkeit einfach nicht sein Ding. Mit selbstständigkeit kommt viel psychische Belastung, Existenzängste und so weiter. Vielleicht verträgt er das einfach nicht.
Aber dann kann er doch verkaufen und dann dort als Angestellter arbeiten oder so, und nicht gleich freiwillig Geld vom Staat kassieren und nix mehr tun. Dann würde die Qualität wenigstens noch bleiben.
Wenn man kein Personal findet, ist das doch schon ein Grund, aufzuhören. Unternehmer müssen jahrelang Überstunden schieben und irgendwann muss der Zeitpunkt kommen, wo man mehr Personal hat und seine Stunden reduzieren kann. Sonst hält man gesundheitlich nicht durch.
Aber wahrscheinlich kommen da viele Faktoren zusammen, auch persönliche.
Aber wie kann es sein, dass sich einfach niemand bewirbt?
Kann das tatsächlich mal so kommen, dass er z. B. auf einem bekannten Jobportal Anzeigen aufgibt und sich einfach keiner, nicht mal jemand den man eig. keinen Job gibt, meldet?
Nicht mal so einer?
Ich kenne es zumindest aus der Gastronomie so, dass es zwar Bewerber gibt, die aber meist schlecht sind (unmotiviert, inkompetent, nicht vertrauenswürdig etc). Und die Anzahl der Auszubildenden ist in den letzten Jahrzehnten ja zurückgegangen. Kann mir schon vorstellen, dass manche Betriebe echt Schwierigkeiten bekommen.
Sorry, dass ich erst jetzt kommentiere; ich hab' hier andere Antworten bekommen, und außerdem musste ich jetzt überlegen was ich dazu jetzt schreibe.
Es arbeiten ja eh schon auch zum Teil Unmotivierte in div. Betrieben. Ich bin schwerbehindert, da kriegt man sowas ja zum Teil noch viel krasser ab, wenn das Sehvermögen fehlt, du auf die Stimme und allgemein auf Hilfe angewiesen bist und wenn dann noch keiner Lust hat, dir Hilfestellung zu leisten.
Das ist grad egal ob im Lebensmittelgeschäft, teils auch in anderen Geschäften, oder aber auch am Telefon wenn einfach jeder bloß noch einen auf 0-Bock-Stellung (sorry) macht und keiner wirklich für einen als zahlenden Kunden da sein will.
Selbstständigkeit bedeutet "selbst und ständig".
Wenn du deine eigene Firma hast und vielleicht auch noch drüber wohnst, hast du niemals wirklich Feierabend.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er Zweifel an seinem Tun bekommen hat und jetzt nicht mehr dahinter steht. Midlifecrisis vielleicht? Persönliche Probleme...
Glück und Zufriedenheit sind nicht nur abhängig von geschäftlichem Erfolg.
Ja aber wieso macht er dann einfach zu bzw. kündigt das wenigstens an, und verkauft nicht und lässt sich dann anstellen in seinem ehem. Betrieb?
Habe ich schon getan, er sagt einfach er will nicht mehr. Wie gesagt finde ich es selber Schade, dass ich nicht für ihn tätig sein kann; ich würde das vertraute Umfeld nämlich auch schätzen aber kann leider nicht sehen. Da fällt sowas natürlich flach.
Nachvollziehbar!
Man muss schon so groß sein, dass man sich sämtliche Dienstleistungen zukaufen und einen "gewitzten" Steuerberater haben, der einem alles schön rechnen kann.
Was die Wenigsten verstehen wollen ist, dass man erst einmal so hohe Überschüsse einfahren muss, um überhaupt in den Bereich zu kommen, wo man Steuern zahlen muss- und wenn man den erreicht hat, dann bleibt nichts mehr übrig.
Von wegen, kannst du doch von der Steuer absetzen...🤦♀️
https://www.steuern.de/steuertabelle
DE da zahlen die Arbeitnehmer die meisten Steuern, im Schnitt ueber 20% und die Millionär Steuer liegt ueber das Doppelte davon.
Ergebnis: Die Normalbürger zahlen 43 Prozent an Steuern und Sozialabgaben, der Millionär hingegen nur knapp 24 Prozent.13.01.2023
Steuern: Multimillionäre können Steuerlast weit unter den ...
Und das sind die zu tragenden Gesamtlasten, da sieht es umgekehrt aus.
Der Aufwand und der Nutzen stehen in keinem guten Verhältnis mehr, die Preislawine, hat daran die Hauptschuld. Ursache und Wirkung sind der Auslöser von dieser jetzigen Malaise, alle näheren Umstaende wurden schon reichlich dargelegt.
Vielleicht hat er private Probleme oder die Kosten-Nutzen-Rechnung geht für ihn wegen wirtschaftlicher Rahmenbedingungen nicht mehr auf.
Aber wir sind doch mehr oder weniger befreundet, er kann doch mit mir drüber reden. Und selbst bei privaten Problemen ist aufgeben keine Lösung, ich weiß das doch selber.
Und ist das dann ein Grund gleich hinzuschmeißen?