Sollte man nicht besser Weihnachten aufgeben?
Ich kenne wirklich niemanden, der die Weihnachtszeit wirklich geniessen kann. Manche verdrücken sich in einen Fernurlaub, damit sie der Familie und dem Trubel entkommen können. Alle anderen stöhnen über den Stress, das nervige Getue in der Werbung, das Gedränge in den Läden und Innenstädten. An den Feiertagen liegen doch bei jedem die Nerven blank. Man ist gestresst, wegen der Deko, dem Putzen der Wohnung wegen dem Besuch. Die Deko muss überall verteilt werden, obwohl man sich endlich mal hinsetzen und durchatmen möchte. Irgendwelcher Schmuck ist nicht auffindbar - muss aber u-n-b-e-d-i-n-g-t aufgehängt werden. Und irgendwas ist über den Sommer zu Bruch gegangen weswegen es wieder Stress gibt. Verwandte mit nervigen Bälgern kommen zu Besuch, weil halt Weihnachten ist. Obwohl beide Seiten - auch die Kinder - lieber zu Hause bleiben wollen. In der Küche plagt man sich ab, kocht etwas Aufwändiges, das dann noch droht schief zu gehen. Die Gäste essen pflichtschuldig, was auf den Tisch kommt, obwohl jeder schon längst überfressen ist. Oder das überkandidelte Zeug garnicht mag. Und die Schenkerei ist doch auch so eine erzwungene Pflichtübung. Es muss etwas von einem bestimmten Wert sein, eine Wertschätzung dem Beschenkten gegenüber ausdrücken und etwas sein, das derjenigen auch noch freut. Warum tut man sich bloss diese Quälerei jedes Jahr wieder an? Ich bin jedesmal heilfroh, wenn es vorbei ist. Bei den Familienfeiern merkt man es jedem einzelnen an, dass die Nerven bis zum Zerreissen gespannt sind. Die Oma balanciert haarscharf an der Kante zum Heulkrampf, weil man sie nicht richtig ehrt. Bei der allerkleinsten falschen Bemerkung ist sie beleidigt. Eltern sind genervt, weil die Kinder gebändigt werden müssen und weil jeder etwas anderes machen wollte. Kaum sitzt einer der Gastgeber, soll ein Foto gemacht, etwas angezündet, ausgeblasen, weggebracht, aufgebaut werden, oder man soll in die Küche um etwas holen/bringen/aufräumen/decken. Hinsitzen ist nicht. Unterhalten auch nicht. Wenn man ein Geschenk mal anschauen will, setzt es böse Blicke, weil man nicht das Geschenk der Oma/Tante/Frau/Mutter nicht ebenfalls genug wertschätz - oder weil man nicht trödeln kann, wo doch die Spülmaschine Aufmerksamkeit braucht. Am Ende ist man froh, wenn der Besuch weg ist - wenigstens ein Stresslevel weniger. Dann kommt die Aufräumerei und man kippt erschöpft ins Bett. Am Tag danach muss man das Zeug wieder ordentlich wegräumen weil man entweder selbst zu einem Weihnachtsbesuch weghetzen muss oder weil demnächst wieder Gäste vor der Tür stehen. Nach den ganzen Feiertagen gibt es Berge von Schmutzwäsche, Dekozeug muss wieder weggeräumt werden. Und die Geschenke müssen verräumt werden. Was ist denn so toll an diesen Feiertagen? Jeder, wirklich jeder hat doch nur Umstände und Stress. Kann das wirklich das einzig Schöne sein, wenn man froh ist, daß es endlich vorbei ist? Muss wirklich ein Feiertag her, damit man hinterher sieht wie angenehm der Alltag ist?
16 Antworten
Nö, Weihnachten muss keineswegs Stress bedeuten und ich kenne viele Menschen (mich eingeschlossen) die die Weihnachtszeit wunderbar finden.
Nur weil einige sich Dinge vornehmen mit denen sie überfordert sind, muss man das Fest nicht abschaffen. Es entscheidet doch jeder selbst, wie er feiern möchte und ob er gross kocht oder man einen irgendwo einen Tisch im Restaurant reserviert.
Genau. Und außerdem sollte man sich mal zurück besinnen, was eigentlich Weinachten bedeutet. Vielleicht auch mal wieder in die Kirche gehen...
Warum sollte man Weihnachten aufgeben?
Nur weil Du kein Weinachten feierst oder kein Interesse daran hast.
Ich bin auch kein Typ für Weihnachten, zumindest nicht wie es in vielen Teilen der westlichen Welt gelebt wird. Zu viel Kommerz und Konsum.
Aber es gibt genug Menschen, die es zelebrieren wollen. Allen voran für die Kinder.
Das sollte man respektieren.
Wie schon geschrieben, sollte jeder Weihnachten feiern wie er mag. Ich wohne in NRW.
An ruhigen Tage und Gemütlichkeit , zusammen mit netten Leuten...dazu hätte ich Lust und Interesse.
Ist es denn bei Euch wirklich so (und wo lebst Du wohl nicht in Deutschland)?
Ist das das echte Weichnachtsfeeling, wenn der Besuch mit einem plärrenden Kleinkind auf dem Arm zur Tür hereingestürzt kommt und zur Begrüssung japst: "Das tue ich mir ganz bestimmt nicht mehr an!"
Freuen sich wirklich die Kinder auf Weihnachten? Oder auf die Geschenke? Genauer gesagt auf die Gutscheine. Geschenke passen ja eh so gut wie nie.
Du benutzt zu oft das Wort muss....
Wer sagt denn das man das alles machen muss ?
Solch einen Stress setzen wir uns seit Jahren nicht mehr aus.
Das Einzige was wir noch machen ist, meine Mutter zu besuchen,. da sie schon sehr alt ist.
Und weil sie auch keine Lust mehr auf große Feiern hat, wird alles sehr klein und gemütlich gehalten. Nicht mit großem Essen, viel Gescmücke oder Geschenke.
Das Beisammen sitzen und erzählen ist da viel mehr wert als all die Geschenke.
Und wir als Geschwister bringen den Kuchen mit. Fertig ist.
Denk mal drüber nach. Alles kleiner halten und kein großes Brimborium mehr veranstalten.
Ich wünsche dir und deiner Familie besinnliche Weinachten
Dann mach es doch mal mit deiner Familie so: Bucht einen Urlaub über die Weihnachtstage. Entgeht dem Stress:-)
Na, da erkennst du mal, wie gut es Kinder eigentlich haben, dass sie diesen ganzen Kitsch und die Kommerz-Orgie noch halbwegs unbehelligt genießen können, ohne die Trivialität des Ganzen überhaupt zu bemerkten. ;)
Die Erwachsenen von damals haben sich ja auch nicht anmerken lassen, wie hirnlos ritualisiert die ganze Aktion war, beziehungsweise es fiel ihnen noch
nicht so stark auf, weil es noch nicht so eine kommerzielle Ausschlachtung des Ganzen gab. So gesehen schuldest du es zumindest den Kindern, heile Welt zu spielen, weil grund- und zielloser Pessismismus die ganze Veranstaltung nur noch anstrengender macht (auch wenn "der pessimistische Onkel" o.ä. zumindest in meiner Familie eine fast schon fest dazugehörende Rolle in dem ganzen Zirkus spielt ;P).
Und klar, es sind ungezogene Drecksgören, aber Kinder sind nunmal grenzenlos oberflächliche egoistische Monster, das liegt in ihrer Natur. Gerade um da gegenzuwirken, ist ja die Erziehung zu bestimmten Werten und Normen da, und genau dafür ist die emotionale Überladung von Weihnachten unter anderem notwendig. Klar ist es beknackt, dass man dir böse Blicke gibt, wenn du ein Geschenk kritisierst, aber die Kinder sollen eben lernen, dass die materialistische Komponente nicht alles an Weihnachten ist, sondern nur ein Teil. Wenn es schon dir so schwer fällt, die Werte ernst zu nehmen, für die das Ganze steht, überleg dir erstmal, wie schwer es für heutige Kinder sein muss, noch einen vernünftigen Wertekatalog beigebracht zu bekommen.
Und ganz so einfach kann man es sich auch nicht machen, zu sagen, dass Weihnachten eine einzige komplett sinnfreie und kommerzgesteuerte Aktion ist. Denn sehr viele Familien sehen sich nur da versammelt einmal im Jahr, weil es eben Tradition ist, dass man dort seine Familie trifft. Es ist eine schöne Tradition, die in schwierigen Zeiten (der Nachkriegszeit) populär geworden ist und mit der sehr viele Menschen positive Emotionen und Gedanken an ihre Vergangenheit verbinden. Früher war eine solche Tradition bitter notwendig, um den Menschen einmal im Jahr eine unbehelligt positive Stimmung und einen ungehemmten Konsum zu ermöglichen, als die Zeiten noch schwierig waren. Heute (in Zeiten dauerhaften Konsumüberdrusses) wirkt das Ganze wie ein unnötiges i-Tüpfelchen des Kommerzes.
Also an Deiner Statt würde ich auch kein Weihnachten feiern wollen. Bei uns ist es so, dass es mich zwar immer nervt, bis die Geschenke endlich ausgepackt sind und der Traditionsquatsch rum ist, es dann aber im Kreise der Familie wahnsinnig schön ist. Und deswegen mache ich da mit. Ansonsten würde ich es mir (bis Kinder da sind und dann wird das ein Kernfamilien-, kein Großfamilienfest!!!) einfach sparen.
ist bei uns immer die Vorstufe zum Streit oder zumindest zu Beleidigungen. Irgendjemand schnappt immer ein und geht vorzeitig - wahlweise wütend oder unter Tränen.
Mir macht das keinen Spass, wenn man bei jedem Wort befürchtet, dass es zum Anlass genommen wird.