Sollte ich mich mal prüfen lassen?
Super viele Leute fragen mich, ob ich Autist sei.
Ich habe oft das Gefühl, dass ich irgendwie anders bin als andere, als würde ich mich unbewusst von anderen Menschen abgrenzen. Aber schlauer fühlen oder so tu ich mich trotzdem nicht. Blickkontakt fällt mir oft schwer oder fühlt sich einfach unangenehm an. Smalltalk wirkt auf mich meistens sinnlos oder wie ein Spiel mit Regeln, die ich nie wirklich verstanden habe.
Wenn mich etwas interessiert, dann richtig, weil ich stürze mich da komplett kopfüber rein. Egal ob Wohnwagen oder Pflanzen: Wenn ich mich für ein Thema begeistere, dann will ich alles darüber wissen. Ich lerne dann jedes Detail, jeden Namen, jede Besonderheit und das kann so weit gehen, dass ich z. B. unbedingt einen Wohnwagen kaufen will, auch wenn alle anderen sagen, dass das vielleicht nicht so schlau ist. Aber wenn ich mich einmal festgelegt habe, dann ziehe ich es auch durch. Und ich will darin wohnen. Um zu beweisen, dass es geht, meiner Schwester und einigen Familienmitgliedern.
Ich brauche klare Routinen und mag es gar nicht, wenn Pläne plötzlich umgeworfen werden. Das bringt mich schnell aus dem Gleichgewicht. Auch mit Ironie oder Doppeldeutigkeiten tue ich mich manchmal schwer und ich nehme Dinge eher wörtlich. Außerdem reagiere ich oft empfindlich auf normal laute Geräusche. Und wenn ich viel unter Leuten war, brauche ich erstmal richtig viel Zeit für mich allein, um wieder runterzukommen. Partys und so feiern hasse ich und gehe auch nur so selten wie möglich dort hin.
Ich kam auf die Idee ein paar Tests zu machen:
Test 1
Test 2...
Test 3.....
https://docs.autismresearchcentre.com/tests/AQ_Adult_German.pdf
da hatte ich zu 86 Prozent Autistische Veranlagungen irgendwie...
2 Antworten
Bis du überhaupt einen Ersttermin bekommst, vergehen vorneweg 2 bis 3 Jahre oder gar mehr.
Du könntest dich für einen Termin anmelden, falls es noch offene Wartelisten gibt und bis dahin dich endgültig entscheiden.
Gewissheit zu haben, heißt nicht zwingend, allen davon zu erzählen.
Wer es nicht kapieren will, muss es auch nicht wissen.
Was das "klarkommen" anbelangt: Das kann sich im Laufe der Jahre ändern. Vor allem, wenn du über Jahr(zehnt)e (un)bewusst maskierst.
Klar, warum nicht? Wenn du es gern wissen möchtest. Egal, was dabei rauskommt, es zu wissen schadet dir ja nicht.
Eine offizielle Diagnose zu haben kann Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Wenn andere Menschen wissen, dass du Autist bist, können sie besser damit umgehen, wenn du mal "unnormale" Verhaltensweisen zeigst und es hilft ihnen dabei zu verstehen, dass du viele Dinge nicht absichtlich oder böswillig machst, sondern dass es einfach Teil der Störung ist.
Auf der anderen Seite, kann dieses Wissen dazu führen, dass die Menschen dich nicht mehr für voll nehmen. Wenn du irgendwas auf eine bestimmte Art und Weise siehst, machst, fühlst etc. und das nicht dem entspricht, was die meinen, tun würden etc., dann tun sie es einfach als "autistisch" ab, anstatt sich mal selbst zu hinterfragen und drüber nachzudenken, ob du vielleicht recht haben könntest.
Ja, kann ich verstehen. Das ist leider oft die Schattenseite einer Diagnose, dass man dann anders behandelt wird. Allerdings gibt es natürlich die Möglichkeit, dass du dich testen lässt und niemandem was von der Diagnose erzählst. Falls du es für dich selbst einfach wissen möchtest. Du kannst und darfst selbst entscheiden, wem du was erzählen willst und wem nicht.
Ich glaube dann mache ich es doch nicht... Vielleicht ist es dann doch besser, es nicht zu wissen zu 100%... Bisher kam ich ja relativ gut im Leben klar. Dann immer als Autistisch abgestempelt zu werden, wenn sich das raumspricht, möchte ich nicht. Vielen Dank für deine Antwort.