Sollte die FDP eine Frauenquote einführen?


11.09.2022, 11:05

Um Missverstände entgegenzutreten: Ja die AFD ist keine Demokratische Partei

21 Antworten

Jedoch konnte sich Julia Klöckner (ehemalige Ministerin;CDU) und die Befürworter:innen durchsetzen.

Das war wohl eher der Tatsache geschuldet, dass Friedrich Merz sie wollte, bzw. man nicht riskieren wollte ihn bei einer Ablehnung zu beschädigen, und man der Presse vermutlich nicht mehr hätte vermitteln können, dass man für dieses Problem, nach so langer Diskussionszeit, kein Konzept hat.

Ich bin eigentlich keine Freundin von Quoten. Die Frage ist ja, warum Frauen sich so wenig in der Politik engagieren und warum die meisten Parteimitglieder männlich sind?

Das hat ja Gründe. Ich will da jetzt gar nicht näher drauf eingehen, aber wir müssen an die Gründe ran und die Rahmenbedingungen für Frauen ändern. Weil irgendwie ist ja eine Frauenquote, von sagen wir mal 50 %, ja auch ungerecht, wenn sie nur 30 % der Parteimitglieder ausmachen.

Herr Merz sagte ja auch, dass eine Quote nicht die beste Lösung ist. Aber er kennt keine Bessere, die kurzfristig hilft. Aber am Ende muss es doch darum gehen, etwas langfristig zu verbessern und nicht die eine Ungerechtigkeit, durch eine Andere zu ersetzen.

Und hier ist natürlich auch die FDP gefordert, Parteiarbeit und politisches Engagement von Frauen zu fördern. Dafür muss man nachhaltige Konzepte erarbeiten. Egal ob mit oder ohne Quote. Aber mit Quote wird immer der Vorwurf im Raum stehen, hier ist nicht jemand durch eigene Leistung hochgekommen, sondern nur der Quote geschuldet. Damit tut man uns Frauen letztendlich auch keinen Gefallen.

isilang  11.09.2022, 17:23

Sollten für Frauen andere Rahmenbedingungen, als für Männer gelten?

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Kleine Info: Nicht Julia Klöckner konnte sich durchsetzen. Das Thema wurde bereits im Vorfeld auf Kreis- und Landesebene in der Partei durchaus differenziert diskutiert und dann noch beim Parteitag und nicht - wie früher eher üblich - "top-down" festgelegt. Deswegen haben wir auch zu Beginn ein zeitlich begrenztes und eher "mathematisches Modell" als ein sinnfreies 50/50 und es erfolgt zudem eine Evaluation über Sinnhaftigkeit und Erfolg in der Praxis.

Zur Quote an sich ist die Ansicht auch bei Frauen selbst durchaus unterschiedlich. Im Zuge der Diskussion hatten wir auch diverse Umfragen (nicht nur durch Institute sondern auch durch Hochschulen), bei denen sich durchweg und parteiunabhängig (!) der überwiegende Teil der Frauen (i.d.R. >65%) gegen eine Quote für eine Bundestagskandidatur aussprachen.

Die Quote ist zudem keine Gleichberechtigung sondern eine Gleichstellung (aus der Grundwertecharta: " ... Gleichstellung von Mann und Frau ...").

Da es sich bei den Quoten nicht um Kandidaturen für eine Erststimme handelt, wäre ein weiblich dominierter Bundestag immer noch nicht greifbar.

Nun zur Frage FDP:

  • Wenn ich mir die Kommentare der JU-Damen so betrachte, ist die Diskussion am Thema vorbei. Die wollen keine Quote sondern wüschen sich Umgebungsparameter, dass Frauen auch den Job machen können. Das bedeutet u.a. eine Kinderbetreuung für Politikerinnen bzw. solche "auf dem Weg".
  • Nimmt man nun die Wählerschaft der FDP letztes Jahr, dann ist hier ein deutlicher Zuspruch gerade dieser jungen Generation vorhanden. Insofern wäre es m.E. aus Sicht der FDP sogar kontraproduktiv, eine Quote einzuführen.

Final die eigene Meinung zur Quote:

  • Ich teile in gewissem Maß die Äußerung von Ex-Familienministerin Kristina Schröder: „Wenn 50 Prozent der Positionen 26 Prozent der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen.". Das hat mit Gleichberechtigung im Sinne "maximale Qualität für die Bevölkerung" natürlich nichts mehr zu tun.
  • Allerdings gilt auch als Gegenargument, dass dann zumindest die verbleibenden Männer den Nachweis einer qualitativen Eignung vor sich haben. Ob das die Wählerschaft honoriert, bleibt abzuwarten.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin keine Befürworterin der Frauenquote.

Die für das Aufgabenfeld geeignetere Person soll den Job bekommen. Niemand sollte einen Job bekommen, weil er dieses oder jenes Geschlecht hat. Wenn allerdings alle Bewerber gleichermaßen geeignet und engagiert sind, dann könnte man dem unterrepräsentierten Geschlecht (hier: Frau) den Vorzug geben - gleich nach den Schwerbehinderten, die bei gleicher Eignung zu bevorzugen wären.

Eine Frauenquote wäre rein nach Geschlecht allen anderen Geschlechtern gegenüber diskriminierend.

Ich müsste korrigieren, dass die Frauenquote nichts - rein gar nichts - mit Gleichberechtigung zu tun hat. Die Frauenquote ist eine (höchst) egalitäre (und dazu auch noch demokratische) Idee, sie sorgt für Gleichheit aber nicht für Gleichberechtigung.

Die Frauenquote hat ein großes Problem. Wenn man eine Frau dazu priviligiert wird, dann ist sie im Vergleich zum Mann (künstlich) überbewertet und der Mann somit unterbewertet. Was nicht nur eigenlich gegen die Gleichberechtigung im passive Wahlrecht verstößt, sondern im Gegensatz auch eine Art geschlechtliche Ständegesellschaft erschaft.

Ich sehe die AfD schon als eine Demokratische Parte, denn da der Großteil der AfD (leichte bis harte) Faschisten beinhaltet, müssten die Demokratie ja lieben. ;)

Ich bin mehr oder weniger gegen eine Frauenquote - zumindest in der Politik (bei Vorständen in großen Unternehmen sehe ich das etwas anders).

Unabhängig davon halte ich diese Frage für überflüssig, nicht wegen des Themas, sondern weil die FDP sich ganz klar als liberal positioniert und eigentlich (mit Ausnahme der derzeitigen Energiekrise) fast immer gegen Quoten und zu viele Eingriffe “von oben“ ist. Sie würde mit einer Frauenquote als mehr oder weniger ihr eigenes Ideal („Das regelt der Mark/Das regeln die Menschen schon selbst“) untergraben.

Deshalb glaube ich nicht, dass die FDP ernsthaft darüber nachdenken wird eine Frauenquote einzuführen, geschweige denn das tatsächlich tut.