Sollte Deutschland so handeln bei Schwarzarbeit?
7 Antworten
Ich arbeite im ÖD im Leistungsbereich (nein, nicht im JC). Da kommen mir täglich zig Lohnabrechnungen unter. Und wenn da zB eine regelmäßige Bezahlung unter MiLo feststellbar ist, geht ein Hinweis an die Fachabteilung, die das nach Inaugenscheinnahme schon mal als Anzeige ans Hauptzollamt weiter gibt, die dann den Arbeitgeber überprüfen. Der Antragsteller bekommt davon nichts mit, das läuft backoffice.
Das hat mit Denunziantentum wenig zu tun. Es kann einfach nicht angehen, dass schwer schaffende Menschen zusätzlich Sozialleistungen benötigen, weil sich die Firmen nicht ans MiLo-Gesetz halten!
Die Seite lässt sich nicht aufrufen.
In einem Buch das ich mal hatte, war ein Vorwort von einer Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium die in den 1970er sagte: "Wenn alle in Deutschland mit Schwarzarbeit gebauten Häuser jetzt einstürzen würden, dann sähe es wieder aus wie 1945."
Ein gewisses Maß an Schwarzarbeit wird es immer geben und das verkraften Staat und Wirtschaft auch.
Problematisch wird es dann, wenn die Schwarzarbeit irgendwann der Regelfall wird. Bereits bei einer der letzten Finanzkrisen war deutlich, dass die Mittelmeerangrenzer massive Probleme bei den Steuereinnahmen haben, u.a. auch deshalb weil zu viel schwarz läuft.
In Deutschland braucht es keine staatliche Aufforderung zum Denunziantentum, dass erledigen die Bürger selbst.
Das Denunziationswesen hat in Deutschland eine große Tradition und blüht nach wie vor, sogar ohne direkte staatliche Anreize.
Viele Deutsche haben vielleicht einen guten Sinn für Gleichbehandlung und Rechtmäßigkeit. Ein Schwarzarbeiter betrügt beispielsweise den Steuerzahler unmittelbar und hat dadurch persönliche Vorteile. Jemand, der sich an Recht und Gesetz hält und seine Steuern zahlt, fühlt sich dann eben (berechtigterweise) benachteiligt, sodass er vielleicht weniger davor zurückschreckt, andere anzuzeigen.
Hallo
Ist dafür nicht eher der Arbeitsgeber verantwortlich? Ausserdem zahlt man in Deutschland enorm viel an Steuern (und sie werden auch nicht sonderlich gut verwendet), kann ich gut nachvollziehen, wenn jemand schwarz arbeitet
LG
Was, wer? In der Schweiz zahlt man nur 1/4 dieser Steuern, und da funktioniert praktisch alles besser
Deswegen kostet aber auch alles mehr. Also die Staatsbeamten wollen einen höheren Lohn, als in Deutschland
Schwarzarbeit ist ja eine Antwort auf relativ hohe Abgaben bei geringem Verdienst. Dazu noch die ganzen rechtlichen Bestimmungen.
Solange sich Kunde und Dienstleister einig sind, wird es zu keiner Denunzierung kommen.
Zudem haben wir ein Schwarzarbeitsgesetz seit 2004. Darin wird zB geregelt, dass ein Schwarzarbeiter kein Anspruch auf Geld hat und ein Kunde kein Anspruch auf Mängelgewährleistung.
Wieso? Sind die Deutschen fies?