Soll an weiterführenden Schulen chinesisch als 2. Fremdsprache angeboten werden?

9 Antworten

Ja, definitiv.

Latein, Französisch und Spanisch sind romanischer Einheitsbrei, finde ich. Lasst uns zumindest das Latein auf humanistische Gymnasien beschränken. Ob es so sinnvoll sei, nur Englisch als erste Fremdsprache beizubehalten, wage ich auch zu kritisieren.

Ich selbst hatte, seit ich 12 war, Altgriechisch-Unterricht, und habe davon ungemein profitiert. Kulturell, sprachlich, geschichtlich. Wir waren selbst einmal in Griechenland mit der Klasse.

Mandarin-Chinesisch (Hanyu, Putonghua) lerne ich seit einem Jahr neben der Uni bzw. dem Beruf - es hat einfach ein komplett anderes Konzept von den Begriffen Wort und Silbe. Es ist nicht komplex, aber so fremdartig, dass man viel Zeit benötigt, um in die Struktur, Denke, Geschichte und Aussprache (Töne, Zischlaute) einzutauchen. Es gibt noch viel schwerere Sprachen. Das ist ein Vorurteil.

Je jünger, desto intuitiver und einfacher erlernt man Sprachen.

Ich halte für sinnvoll, mindestens zwei Fremdsprachen auf B- und A-Niveau zu beherrschen. Man sollte bei der Auswahl definitiv mehr Freiheiten zulassen. Entweder von deutschen Nachbarn oder "Sprachen der Zukunft". Aber auch Sprachen wie Sorbisch, Polnisch oder Hebräisch sind stark vernachlässigt.

Einziges Gegenargument wäre, dass man etwa 2000 h benötigt (erwachsener Durchschnitt), um richtig zu sprechen. Das ist bei Spanisch weniger als ein Drittel.

Bei 4 Wochenstunden a 45 min über 5 Jahre (40 Wochen), eher der best case, wären das 600 h. Viel Selbstudium wäre nötig. Auch Eigenmotivation und etwas Intelligenz, was bei der heutigen Durchschnittsschülerschaft fraglich ist. Das war aber auch zu meiner Zeit schon schlimm.

Als 2. Fremdsprache nicht, wir sind hier ja in Europa, unser direkter Nachbar Frankreich, das liegt nun wortwörtlich näher, Französisch zu lernen. 1. FS natürlich Englisch, sowieso klar. Es wäre sinnvoll, Mandarin als zusätzlichen Kurs am Nachmittag für interessierte Schüler anzubieten. Die Sprache wird in den nächsten Jahrzehnten massiv an Bedeutung gewinnen und es könnte für so manchen ein Vorteil bei Bewerbungen und allgemein in der Karriere sein, zumindest die Basics zu beherrschen.

Dreamdrummer  09.04.2024, 08:47
unser direkter Nachbar Frankreich, das liegt nun wortwörtlich näher, Französisch zu lernen

Wieso liegt das näher? Die wenigsten Franzosen lernen Deutsch als Fremdsprache. Außerdem sind Tschechien, Polen und die Niederlande auch direkte Nachbarn.

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Das wäre zu früh für so einen Schritt, weil die Interessen dafür von den Schülern zu gering wären und die Schwierigkeiten neben all dem anderen Unterrichtsstoff zu hoch. Demzufolge der Aufwand seitens der Schule ebenfalls zu groß. Auch wenn man im Vergleich zu anderen Sprachen natürlich weniger lernen würde und es der verfügbaren Zeit der Schüler angepasst wäre.

Aber wenn man wirklich Chinesisch lernen möchte, gibt es

  1. Schulen, die das von sich aus von Anfang an anbieten und z.B. auch die Möglichkeit gibt, das Abitur auf Chinesisch abzulegen und
  2. Es genug Schulen gibt, wo es als Wahlpflichtfach angeboten wird, wo man es z.B. entweder zusätzlich etwas lernen kann (ohne Bewertung) oder eben als 3. Fremdsprache zum Reinschnuppern später.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bachelor in Sinologie und war schon paar Mal in China.

Erstens: Mandarin

Zweitens: ja, macht absolut Sinn. Es ist die nach Englisch am meistgesprochene Sprache, und zwar um weiten vor Französisch.

Dreamdrummer  09.04.2024, 08:48

Spanisch kommt noch davor.

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zooper  09.04.2024, 10:31
@Dreamdrummer

Spanisch hat 600 Mio, Mandarin 1100 Mio. Sprecher. Not by a long shot.

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zooper  09.04.2024, 12:19
@Dreamdrummer

Ja, wie gesagt, um weiten vor Französisch. Das "um weiten" war auf die Anzahl von Sprechenden bezogen (~10x mehr). Dazwischen kommt auch noch Hindi, vor Spanisch.

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Nein, es ist zu kompliziert. Zu wenige Schüler können das in ausreichendem Umfang lernen und nur ein paar Anfängerkenntnisse sind zu wenig. Zunächst einmal sollte man das nutzlose Latein abschaffen und dann nicht immer nur Französisch (oder Spanisch) anbieten, sondern auch Sprachen aus dem Osten, vor allem Russisch und Türkisch. Die beiden sind auch leichter als Chinesisch oder Japanisch.

sushimett  08.04.2024, 13:47

Russisch wird man die nächsten Jahrzehnte bei uns nicht mehr brauchen.

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uhyrius  08.04.2024, 13:48
@sushimett

Ich denke und hoffe, das Gegenteil wird eintreten. Ich sage auch klar, dass ich pro-Russland bin und den Westen nicht mag!

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sushimett  08.04.2024, 15:01
@uhyrius

Das ist dein gutes Recht hier in Deutschland, das so zu sagen. Umgekehrt würde man vermutlich im Gulag landen, äußerte man in Russland eine solche Meinung zum Putin-Reich.

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uhyrius  08.04.2024, 16:31
@sushimett

Aus der Position der Stärke heraus kann man immer liberale Töne spucken. Wenn der Warschauer Vertrag den Kalten Krieg gewonnen hätte und sowjetische Truppen in Kuba, Mexiko und Kanada stehen würden, dann würde die USA genauso reagieren wie jetzt Russland. Es bliebe ihnen auch gar nichts anderes übrig!

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