Sockelleisten schließen nicht mit Parkett ab, tolerabel?
Hallo,
haben durch eine professionelle Malerfirma Wände renovieren und Fußboden verlegen lassen. Es ist noch nicht ganz fertig. Sie haben den alten Fußboden entfernt und überall eine Ausgleichsmasse aufgetragen. Darauf wurde der Parkettboden verklebt. Nun ist zwischen Sockelleisten und Parkett teilweise ein bis zu 8 mm großer Spalt. (s. Foto)
Die Frage ist jetzt: Ist das normal? Müsste der Fußboden nicht eben sein, wenn die Ausgleichsmasse vorher aufgetragen wurde? Sollte ich da jetzt etwas beanstanden? Wie gesagt, die Arbeiten sind noch nicht beendet, die Sockelleisten werden zur Wand hin noch mit Acryl versiegelt. Dass zum Fußboden hin so ein großer Spalt ist, habe ich heute zufällig gesehen. Kann man das auch ohne Probleme mit Acryl versiegeln, so dass man es am Ende nicht mehr sieht? Ich werde die Maler nächste Woche fragen, was sie damit machen, aber vielleicht kennt sich hier jemand damit aus.
Dankeschön.
4 Antworten
Für viele Dinge gibt es ja Normen, so auch die DIN 18202 für Toleranzen im Hochbau.
Darin ist zu finden, welche Maßabweichungen u.a. für flächenfertige Böden zulässig sind. Scroll hier mal runter zum Abschnitt "Flächenfertige Böden" → https://www.bauindex-online.de/regelwerke/toleranzen-im-hochbau/
Das Bild sieht für mich sehr danach aus, dass die zulässigen Toleranzen deutlich überschritten sind. Müsste man aber mal konkret und objektiv nachmessen.
Auf jeden Fall würde ich das als Mangel reklamieren. Dafür brauchst du zunächst auch noch keinen Gutachter. Je nachdem, wie sich die Handwerkerfirma dann verhält, kann das aber im weiteren Verlauf erforderlich werden.
Okay, danke. Und wie macht man das, eine Email schreiben und die Größe der Fuge an verschiedenen Stellen angeben? Meinst du auch ich sollte darauf bestehen, dass die alles neu machen?
Ich würde erstmal nur beanstanden, dass der Boden offensichtlich zu uneben ist, dass das schlecht aussieht und wahrscheinlich auch Probleme bei der Moblierung mit sich bringt. Das auch mit Fotos belegen.
Mit konkreten Maßen würde ich im ersten Schritt nicht argumentieren. Damit würdest du der Firma gleich potentielle Angriffspunkte liefern, wo sie deine Aussagen anzweifeln und z.B. behaupten kann, du hättest falsch gemessen.
Wer einen Profi bezahlt, darf auch eine professionelle Leistung erwarten!
Eine sach- und fachgerechte Bodenverlegung sieht auf jeden Fall anders aus.
Selbst wenn der neu verlegte Pakett-Boden gleichmäßig schief wäre, würde die aufgelegte Fußleiste bündig mit dem Boden abschießen.
Aufgrund deines Fotos ist es wahrscheinlich, dass der Boden nicht eben ist.
Ein ebener Untergrund wird jedoch bei fast allen Herstellern, für eine ordnungsgemäße Verlegung vorausgesetzt.
Tipp: Lego doch einfach mal an unterschiedlichen Stellen eine Wasserwaage an.
Gut ist auch folgender Trick:
Stelle die Fußleiste an unterschiedliche Stellen auf den Fußboden. Hinter die Fußleiste stellst du eine Lichtquelle Tisch- oder Taschenlampe z.B.
Unebenheiten würden in einem abgedunkelten Raum deutlich sichtbar.
Zur Rechtslage:
Ferndiagnosen sind immer schwierig. Allgemein gültig sind hingegen die gesetzlichen Vorschriften beim Boden verlegen.
Im Folgenden siehst du die zahlreichen Pfrüfpflichten des Bodenverlegers.
https://www.parkett-kessel.de/2019/12/wichtig-10-pruefpflichten-beim-boden-verlegen/
Die gesetzlichen Bestimmungen beim Werkvertrag sind unmissverständlich
Ein Werkvertrag nach § 631 BGB liegt vor, wenn sich ein Unternehmer (Auftragnehmer) zur Herstellung eines bestimmten Werks verpflichtet und dafür vom Auftraggeber (Besteller) entlohnt wird (Werklohn). Wichtig: Der Unternehmer muss einen definierten Erfolg erreichen und nicht einfach eine Dienstleistung erbringen.
Ausführliche Informationen zum Werkvertrag findest du hier:
https://www.ihk-muenchen.de/recht/vertragsrecht/werkvertrag-dienstvertrag/
Nach Fertigstellung erfolgt die Abnahme durch den Auftraggeber. In welcher Beschaffenheit ein professionell verlegter Bodenbelag abgeliefert werden muss, ist gesetzlich geregelt.
Alles, was diesen Vorgaben nicht entspricht, darf als Sachmangel bezeichnet werden.
Wenn du mit den Mängeln leben kannst und auf eine Nacharbeit verzichtest, solltest du wenigstens auf einen Preisnachlass durch den Handwerker bestehen.
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Wir haben uns jetzt entschieden, die erstmal zu Ende machen zu lassen und erstmal nichts anzusprechen und am Ende zu reklamieren. Das Problem ist jetzt halt, dass wir unsere Wohnung gekündigt haben, einen Umzugstermin haben und überhaupt keine Erfahrung mit sowas haben. Was, wenn der Streit sich länger hinzieht und wir ewig warten müssen, dass die das alles neu machen. Oder die machen es wieder schlecht. Die Lieferzeit für diesen Boden beträgt jetzt auch 10 Wochen und wir haben lange gesucht, bis wir das perfekte Parkett gefunden haben. Und wenn man da schon wohnt, kann man ja schlecht alles rausreißen und neu verlegen... Ich untersuche den Boden mal nach deiner Methode in allen Räumen. Es ist so ärgerlich, die Bewertungen der Firma klangen alle echt. In jedem Fall werden wir erstmal mit dem Zahlen der Rechnung warten.
Warte einfach mal ab. Wurde der Boden in nur einem Raum oder mehreren Zimmern verlegt?
3 Zimmer und Flur, ca. 55 qm. Heute haben wir die zweite Abschlagsrechnung bekommen, kann natürlich sein, dass die nicht weitermachen, solange wir die nicht zahlen. Dann müssen wir es doch ansprechen, wenn wir die Mahnung bekommen. Ich fahr morgen mal hin und gucke mir die anderen Zimmer an.
Ja ist halt Pfusch. Mein Chef hätte mir damals wortwörtlich in die Fr esse gehauen, wenn ich sowas als Maler abgeliefert hätte.
Das war der Seniorchef persönlich der das gemacht hat! Was kann ich jetzt machen? Weniger zahlen?
Sprich es auf jeden Fall an. Vielleicht hat er ja eine vernünftige Erklärung dafür.
Denn der Boden scheint ja auch wellig zu sein. Zumindest sieht es auf deinem Bild so aus.
Das ist die Holzmaserung, der Boden ist gerade. Ja, ansprechen werde ich es auf jeden Fall. Ich bin inzwischen auch wegen anderer Sachen der Firma genervt, z. B. versprechen sie Sachen zu klären und "gleich zurückzurufen" aber da kommt kein Rückruf, das war jetzt schon 2 Mal so, außerdem haben sie teilweise anderes Material verwendet als im Angebot stand.
Muss mich korrigieren, der Boden ist wellig. Das Holzdielen sollten gerade sein, aber der Untergrund ist halt wellig, das stimmt.
Muss mich korrigieren, der Boden ist wellig.
Diese Position
Sie haben den alten Fußboden entfernt und überall eine Ausgleichsmasse aufgetragen.
würde ich reklamieren und gegebenenfalls nicht bezahlen, denn danach sollte der Boden gerade sein!
Das sieht nach Pfusch aus. Ich würde das beanstanden und auf Nachbesserung bestehen.
Wenn der Fußboden so krumm und schief ist, wie er aussieht, ist der Spalt nicht das einzige Problem. Ihr werdet auch Probleme bekommen, dort Möbel aufzustellen, ohne dass sie wackeln und überall was untergelegt werden muss, damit sie das nicht mehr tun.
Oha, das Parkett ist ja jetzt verklebt, wenn man das wieder rausreißt, ist es Müll und es muss neues Material her. Ganz zu schweigen, ob wir das durchgesetzt kriegen, ich habe mit sowas keine Erfahrung. Hast du mit sowas Erfahrung?
Nein, ich hatte so einen Fall glücklicherweise noch nicht. Hätte ich ihn aber, würde ich das ganz sicher reklamieren. Ihr werdet euch sonst ganz sicher dauernd ärgern, weil die Möbel wackeln oder unterlegt werden müssen, was sehr unschön aussieht.
Oha, das Parkett ist ja jetzt verklebt, wenn man das wieder rausreißt, ist es Müll und es muss neues Material her.
Das ist aber nicht dein/euer Problem, sondern das des Handwerkers, der den Pfusch verursacht hat.
Was würdest du an meiner Stelle machen? Um einen Mangel geltend zu machen bräuchte ich einen Gutachter oder?