Sind eure Eltern auch so Fleischsüchtig?

16 Antworten

Was dein Vater macht, ist ein gutes Beispiel für das völlig unsinnige formale Einhalten überlieferter Gebote, wobei deren ursprünglich vernünftige Absicht unterlaufen oder sogar ins Gegenteil verkehrt wird. Dagegen hat sich Jesus vehement ausgesprochen.

Bestelle deinem Vater von mir: Er möge doch den Karfreitag zum Anlass nehmen, über seinen täglichen Fleischgenuss nachzudenken. Hat er vielleicht schon einen ersten Gichtanfall hinter sich? Dann sollte das Nachdenken nicht schwerfallen.

Abgesehen von der eigenen Gesundheit wäre es auch gut, einmal über die religiöse Absicht dieses Fleischverbots am Karfreitag nachzudenken. Es geht darum, sich das Leiden Christi und damit stellvertrend das Leiden so vieler Menschen durch einen bewussten Verzicht vor Augen zu führen. Das geht aber besser (Was ist heute schon ein Einmalverzicht auf Fleisch?) durch die Teilnahme an der vorösterlichen Liturgie, bei der das Leiden Christi in Texten, Liedern und Gebeten vergegenwärtigt wird.

Merke: Vom Kirchgang gibt's keine Gicht! ;-)

mulano 
Fragesteller
 30.03.2018, 12:26

Gicht hat er noch nicht. Er hat halt Diabetes und wiegt geschätzt 130kg, was denke ich schon auch vom Fleisch essen kommt.

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RudolfFischer  30.03.2018, 13:53
@mulano

Das sind eben zwei weitere Folgen einseitiger Ernährung. Ich nehme immer die Fastenzeit als Test, um zu sehen, ob ich schon von irgendwas beim Essen oder Trinken abhängig bin. Hat in diesem Jahr gut geklappt, ich wiege jetzt am Ende der Fastenzeit weniger als nach der weihnachtlichen Naschzeit.

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Das hat nichts mit "Sucht" zu tun, sondern mit persönlichen Vorlieben und Geschmack. Lass ihn.

Ich finde, es geht niemanden etwas an, was ich esse und warum. Und deshalb ist es mir auch egal, was andere essen. Natürlich habe auch ich meine Meinung zum Fleischverzehr und zu religiösen Nahrungstabu, und mit dieser halte ich mich auch sonst höflich zurück. Du bekommst sie hier nur gesagt, weil du explizit danach gefragt hast.

Ich finde es nämlich sehr bedauerlich, dass die meisten Menschen völlig den Bezug zu ihrem Essen verloren haben. Dies betrifft nicht nur Fleischesser, sondern alle: auch ein Vegetarier oder Veganer greift meist ohne Nachzudenken ins Regal eines Supermarktes und degradiert sich damit zum bloßen Konsumenten. Selbstständig Lebensmittel anbauen oder Tiere zu hegen vermag heutzutage kaum noch jemand, und das, was die meisten als "Wissen" darüber zu haben meinen, ist doch meist nur durch irgendwelche Mundpropaganda verbreitete Idiotie. Der eine möchte von alldem auch gar nichts wissen und ist gegenüber dem Essen völlig gleichgültig, der andere kann es sich aus sozialen und finanziellen Gründen nicht leisten, sich über sein Essen Gedanken zu machen und der dritte, meist der gebildete und immerfort "rechtschaffene" Bildungsbürger bildet sich ein, ein Ernährungsexperte zu sein.

Es ist ein regelrechter Wettkampf ums "richtige" Essen und die Ernährung bei vielen zu einer Art Ideologie geworden. Das alles ist das Ergebnis einer verantwortungslosen Konsumgesellschaft, die zwar gerne alles an Gewohnheiten der "anderen" hinterfragt, aber trotzdem zu bequem geworden ist, tatsächlich sich über die Herkunft dessen zu informieren, was sie sich in den Mund stecken.

Ich nehme mich selbst da auch nicht aus: auch ich greife m Supermarkt häufig genug zu, ohne nachzudenken, was ich da eigentlich in den Händen halte. Trotzdem Versuche ich mir so gut es geht bewusst zu machen und ins Gedächtnis zu rufen, dass das, was ich mir in den Mund schiebe, Mal gelebt hat und für mich gestorben ist - egal ob Tier oder Pflanze. Ich habe selbst schon Tiere getötet, sie zubereitet und gegessen und auch selbst im Garten Lebensmittel gezogen, so weiß ich, was die Lebensmittelproduktion für Mühen kostet - und kosten sollte! Nicht alles, was ich im Supermarkt kaufe, ist Bii, aber ich achte zumindestens beim Fleisch darauf, dass ich die Herkunft zurückverfolgen kann.

Diese Einstellung zum Essen lebe ich für mich selbst jeden Tag, weshalb es für mich keinen Sinn macht, ausgerechnet Karfreitag auf Fleisch zu verzichten. Ich esse Fleisch, wenn ich Appetit darauf habe, und den habe ich nicht jeden Tag. Da auch nirgends wo in der Bibel steht, dass ich Karfreitag kein Fleisch essen darf und es wenn überhaupt nur traditionelle Gründe hat, an diesem Tag kein Fleisch zu essen, ist mir das egal.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Geschichts- und Religionswissenschaften

Absolut nicht. Wir essen eigentlich nur am Wochenende wirklich Fleisch zu den warmen Mahlzeiten, und oft ist einmal davon Fisch. Dann vielleicht noch einmal unter der Woche als Fischstäbchen oder mal in einer Bolognese. Zum Vesper gibt es klar auch mal Wurst aufs Brot, aber jetzt auch nicht übertrieben viel.

mulano 
Fragesteller
 30.03.2018, 11:27

Hört sich aber schon nach täglich Fleisch essen an. Wurst ist auch Fleisch.

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Seraphiel0  30.03.2018, 11:40
@mulano

Schon, aber Fleischsucht ist das nicht. Außerdem ist das nicht jeden Tag. Ich würde sagen, 2-3mal die Woche betonter Fleischkonsum, und je nach Person gibt's halt noch Wurst. Ich mag Wurst gar nicht, aber mein Bruder kommt ohne fast nicht aus. Auf jeden Fall ist es kein Problem für uns, an einem Tag Fisch zu essen, oder einmal ganz vegetarisch zu verbringen.

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Ich habe früher nie drüber nachgedacht. Ich komme aus einer Familie, wo schon beinahe jeden Tag Fleisch gegessen wurde. Ich habe es aber nie soo gemocht und auch nicht alles aufgegessen.

Erst als Erwachsener hab ich versucht, den Konsum zu verringern. Es ist aber gar nicht so leicht. Fleischlos kochen lernt man in Deutschland irgendwie nicht.

Ich bin dann bei 2-3\ die Woche Fleisch gelandet circa.

Ich habe die letzten Wochen Fleisch-Fasten gemacht und muss ehrlich zugeben, es fiel mir an manchen Tagen schon sehr schwer. Wie gerne hätte ich Pizza gehabt oder eine schöne Bolognese :)

Trotz allem verachte ich dieses sinnlose Fleisch-in-sich-reinstopfen.