Sind die meisten Lehrer intelligent?

11 Antworten

Auch Intelligenz hat jeder Gesunde. Das sagt aber nichts darüber aus, ob er sie auch für vernünftige Zwecke benutzt.

Schaut man auf das Schulsystem, dann zeigt sich da etwas ganz Besonderes: Je mehr Stoff Schüler lernen, desto mehr wird es zu einem Auswendiglernen und desto weniger Zeit verbleibt, um dieses auswendig Gelernte auch zu durchdenken und es wirklich zu verstehen.

Diesen Zusammenhang nicht zu erkennen und zu verlangen, daß immer mehr "Wissen" eingepaukt wird, zeugt zumindest nicht von einer sehr hohen Intelligenz der Lehrerschaft. Mehr Ausgewogenheit von Information scheffeln und es auch verstehen wäre ein nützlicher Weg, wenn sich die Einsicht durchsetzen könnte, daß auch das Beste zur Plage wird, wenn es im totalen Übermaß vorkommt.

rolfmengert  03.09.2021, 23:38

Du hast mit deinen Anmerkungen durchaus recht. Nur das Problem ist, dass viele Lehrer und Lehrerinnen in ihrem Bemühen komplexe Sachverhalte zu vermitteln, ihre anvertrauten Jugendlichen ins Denken zu führen, sachangemessen und differenziert zu argumentieren, die Sichtweisen der Mitschüler zu bewerten, zu gewichten und in die eigenen Überlegungen zu integrieren immer wieder schrecklich scheitern. Obwohl ich selbst sowohl an der Uni als auch in der Oberstufe unterrichtet habe, wurde mir oftmals signalisiert, dass ich doch das ewige Problematisieren sein lassen solle. Zitat: "Herr Mengert, sagen sie uns wie die Sachen sind, und dann lernen wir, wie die Sachen sind, und dann fragen sie wie die Sachen sind, wir antworten und alle sind zufrieden."

Es ist also nicht so, dass die Lehrer das von dir geforderte Unterrichtsniveau nicht bringen könnten, sondern die Schülerinnen und Schüler sind am ehesten damit zufrieden, wenn sie Fakten angeboten bekommen, die sie dann lernen und wieder reproduzieren können. Gerade die höherwertigen Prozesse des selbständigen Denkens sind ihnen oftmals verhasst, weil sie darin scheitern, und nur wenige der Lerngruppe sich dann noch einbringen können. Leider!

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Dxmklvw  03.09.2021, 23:59
@rolfmengert

Da steckt meiner Ansicht nach eine Lern- und Lehrtradition drin, die schon von ihren Ursprüngen her das Wichtigste nicht berücksichtigt hat, nämlich, daß Lernen und Verstehen im Idealfall einer auf den Moment bezogenen Motivation bedürfen, die altersgerecht, umgebungsgerecht (auch bzgl. des Elternhauses), anfaßbar und sofort nutzbringend sein sollte. Zusätzlich sollte der Zeitfaktor beim eigenständigen Denken und Überdenken ausreichend so berücksichtigt werden, daß nicht irgendwelche Denk-Zwischenergebnisse als Hauptergebnis verkannt werden.

Es so zu handhaben ist sicher ein sehr harter Kampf, weil dabei auch immer wieder ein Umlernen der durch das Elternhaus und der übrigen Umgebung einindoktrinierten fehlerhaften Denk- und Lernstrategien notwendig wird.

Ich habe in meiner Vergangenheit einige mal Schülern, die als hoffnungslose Fälle galten, nach solchen Gesichtspunkten geholfen. Schulischer Stoff kam dabei gar nicht vor, sondern nur das sanfte Gewöhnen an andere Denk- und Lernmuster unter Benutzung jeweils aktuell anliegender Interessen und Herausforderungen.

In der Mehrzahl der Fälle (ungefähr 15) war dies sehr erfolgreich und hat innerhalb kurzer Zeit auf die schulische Leistungsfähigkeit abgefärbt. Da wurde zwar keiner Klassenprimus, aber es reichte dann aus, um mit annehmbaren Noten versetzt zu werden.

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Naja eine gewisse Intelligenz muss man schon besitzen um ein Studium abzuschließen, auch wenn das oftmals als Unwahrheit dargestellt wird. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, gibt bestimmt auch Lehrer die nicht die Hellsten sind.

Ja, gibt aber auch viele, die schlecht im Allgemeinwissen sind, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen!

Gibt halt welche die nur im Fachwissen gut sind bzw. in ihrem Fach.

Um Lehrer zu werden, muss man ja zumindest ein Hochschulstudium absolviert und die geforderten Examina bestanden haben. Da reicht es keineswegs, nur eine Reihe Fakten auswendig zu lernen. Man muss auch die Fähigkeit haben, naturwissenschaftliche oder gesellschaftswissenschaftliche Gesamtzusammenhänge zu analysieren, zu verinnerlichen und sie auf ihre Strukturen hin zu verstehen. Genau dies setzt dann auch Intelligenz voraus. Lehrer haben im Regelfall eine überdurchschnittliche Intelligenz im Bereich von IQ 110 aufwärts.

Wenn sich nun Schüler durch Lehrer nicht angemessen gewürdigt sehen, wenn sie durch Lehrer ungerechte Behandlung oder Geringschätzung erleiden und dadurch in Verbitterung fallen, so ist es dennoch nicht angebracht, jetzt auf eine nicht vorhandene oder eine minder entwickelte Intelligenz bei diesen zu schließen. Da spielen dann vor allem psychische Komponenten eine Rolle. Viele Lehrer und Lehrerinnen haben hier Defizite, indem sie mit nicht so normalem Verhalten von ihren Schülerinnen und Schülern nicht gut umgehen können. Sie reagieren manchmal gekränkt und nachtragend und können folglich dann die bekannten Demütigungen und Ungerechtigkeiten zeigen. Aber - wie gesagt- , das liegt alles im Bereich psychologischer Betrachtung und Deutung und ist keine Frage fehlender Intelligenz.

Eine gewissen minimale Intelligenz braucht man schon. Du musst ja immerhin das Abi schaffen. Aber guter Durchschnitt reicht eigentlich dazu.