Siedetemperatur Alkane?
Hi, ich lese gerade zum Thema Reforming-Prozess bei Erdöl, bei dem langkettige Kohlenwasserstoffe zu verzweigten umgebaut werden. So sollen sie mehr Aktivierungsenergie benötigen, um sich zu entzünden (damit sie sich nicht im Motor selber entzünden z. B.). Jetzt lese ich aber gerade im Buch, dass die Siedetemperatur eines Alkans sinkt, wenn es sehr verzweigt ist, da die van-der-waals Kräfte nicht mehr so stark wirken können.
Ist das an sich nicht widersprüchlich? Einmal entzünden sie sich weniger, weil die verzweigt sind und gleichzeitig sinkt die Siedetemperatur?
Könnte mir da eventuell jemand weiterhelfen?
Danke im voraus und einen schönen Abend. LG
1 Antwort
Ich denke dabei gehts nicht darum z.b. aus einem n-Decan ein verzweigtes Isomer zu machen, sondern eher an selbiges mehr Ketten dran zu hängen. Also z.b. aus einem linearen C10H22 ein verzweigtes C15H32 zu machen, was durch die größere Molekülmasse automatisch Siede- und Flammpunkt erhöhen würde.
Es ist außerdem technisch extrem viel einfacher Kettenbausteine zufällig anzufügen als exisiterende Ketten gezielt umzuordnen.
Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, zumal Erdöl ja nicht nur aus einer bestimmten Kohlenwasserstoffverbindung besteht. Die müsste man dann alle isolieren, um sie dann gezielt umzubauen. Und das ist technisch einfach schwachsinn.
Mag sein, dass sie durch irgendwelche Radikalstarter und Katalysatoren Ketten spalten und knüpfen können, aber niemals so gezielt. Statistisch kommt das am Ende vielleicht so raus.
Hab jetzt selbst nochmal nachgelesen und es ist offenbar so, dass sich der Flammpunkt dabei anders verhält als die Zündtemperatur. (Flammpunkt von Isooctan und n-Heptan ist ungefähr gleich, aber Zündtemperatur 200 Grad auseinander)
Zündtemperatur ist jene Temperatur, bei der sich ein Stoff ohne externe Zündquelle selbst entzündet. Ich erkläre mir das so: Durch die Verzweigungen hat der Sauerstoff einen wesentlich schlechteren Angriffspunkt an der Kohlenstoffkette, weil das dann sterisch verhindert wird. Ergo braucht es sehr viel höhere Temperaturen (=> mehr bewegungen im Molekül) um diese anzugreifen und damit oxidieren zu können.
Ah okay. Ich wusste nicht, dass es da so eine Differenzierung gibt (Zündtenperatur, Flammpunkt). Aber das ergibt durchaus Sinn. Vielen Dank!
Laut den Daten meiner Lehrerin werden die Alkane erst aufgespalten und anschließend neu zusammengesetzt, sodass aus n-octan z. B. Isooctan ensteht. Also ein stärker verzweigten Isomer 🤷♂️. Deswegen bin ich ja etwas verwundert.