Sd Karte noch zu retten?
Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem,
meine SD Karte die Jahrelang funktioniert hat, kann seit einigen Tagen nicht mehr erkannt werden.
die SD Karte wurde nie aus meinem Handy entnommen worden.
Mein Handy erkennt die SD Karte nun nicht mehr und gibt aber auch kein Fehlercode etc.
ich habe auch versucht, mit meinen PC die Bilder aus meiner SD Karte zu retten, doch mein PC erkennt auch hier die SD Karte nicht.
hat jemand Erfahrung und Tipps hierfür?
LG
5 Antworten
Dann wird die SD-Karte vermutlich abgenutzt sein. SD-Karten nutzen sehr einfachen Speicher, der sich nach und nach abnutzt. In der Regel gehen SD-Karten irgendwann in den Schreibschutz-Modus. Dann kannst du deine Sache sichern und das Teil wegschmeißen. Es passiert aber nicht selten, dass die Dinger von ein auf den anderen Tag sterben. Deshalb sollte man SD-Karten nur als Wechseldatenträger nutzen und nicht als Speicher. Wenn man solche Karten als Speicher nutzt sollte man ständig Backups machen.
Wenn du die SD-Karte nicht zum laufen kriegst und auch in Windows in der Datenträgerverwaltung nichts angezeigt wird, kannst du nur zu einer PC-Werkstatt gehen und gucken ob die das Teil zum laufen kriegen.
<Problem: SD-Karten, USB-Sticks usw. sind keine Speicher auf unbegrenzte Zeit - die altern und funktionieren eben irgendwann nicht mehr.
Bedeutet:
- versuch, ob du noch was rausholen kannst, wenn du das Handy mit dem PC verbindest
- nimm mal die Karte raus und leg sie in einen PC oder ein Lesegerät direkt ein und schau, ob du was retten kannst
- ggf (siehe andere Antwort): mit einem Tool versuchen
- wenn nichts mehr zu holen ist - dann ist das eben so.
- in Zukunft: wichtige Sachen, die auf SD-Karten oder Sticks gespeichert sind immer mal wieder auf eine HDD (keine (!) SSD speichern. Noch besser: optische Datenträger: CD/DVD/BlueRay.
Hi
bitte guck mal in den folgenden Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung#Haltbarkeit_der_Trägermedien
Da kriegt man eine Vorstellung. In: jedem Fall: weder SD-Karten, noch USB-Sticks, noch SSD-Platten sind wirkliche Langzeitspeicher, weil da die Speicherung elektrisch / elektronisch ist. Besser: HDD, CD / DVD / Blueray, weil da entweder magnetisch oder optisch gespeichert wird.
Von den SD habe ich welche, die noch funktionieren und schon 10 Jahre alt sind und älter. Andere hatte ich aber auch, die nach 1-2 Jahren die Flügel gestreckt haben. Da möchte ich keine Schätzung abgeben. Hängt aber bei allen Speichern auch von der Lagerung ab.
Thema Tape: da bin ich kritisch, weil man da immer das passende Laufwerk haben muss - einfach austauschbar ist das nicht. Könnte bedeuten: du hast doch 30 Jahre alte Tapes, die noch Ok wären, aber das Laufwerk passt nicht mehr zu deinem Rechner.
Das liegt in der Natur der SD Karten, dass die plötzlich versagen.
Jedes mal wenn etwas geschrieben wird, muss ein Datenblock erst mal gelöscht werden um die neuen Daten da drauf schreiben zu können.
Aber jedes Löschen schädigt die Speicherzellen. Das kann man nur wenige 1000× machen bevor die Speicherzellen versagen.
Auch wenn Du nur ein einziges Bit in einer Datei ändern wisst, muss der gesamte Datenblock wo das zu ändernde Bit ist gelesen werden, gelöscht werden und dann mit dem geänderten Bit wieder zurück geschrieben werden.
Und das führt zu einem Riesenproblem. Bei jeder Änderung muss das Dateisystem angepasst werden. Da steht u.a. drin wie viel Platz noch frei ist. Also jedes mal wenn Du eine Datei drauf kopierst, erstellst oder löschst, muss diese Stelle im Dateisystem neu geschrieben werden. Und irgendwann geht diese Stelle kaputt und der Computer (Handy oder PC) kann nicht mehr nachlesen wie das Dateisystem überhaupt aufgebaut ist, also kann man dann auf gar nichts mehr zugreifen, es ist nicht mehr feststellbar welche Daten drauf sind und wo die überhaupt sind.
Also wenn man eine SD Karte viele Jahre lang benutzt, dann stirbt die Plötzlich.
Aber die Daten sind noch alle drauf, nur das "Was und Wo" ist das Problem.
Dafür gibt es spezielle Programme wie "PhotoRec". Das ist genau für SPeicherkarten von Kameras erfunden worden wo ja bei jedem Bild das man macht diese eine Stelle der Karte verschlissen wird. Daher der Name "Photo Recovery".
Mittlerweile erkennt das alle wichtigen Dateitypen, also nicht mehr nur Fotos und kann die wiederherstellen.
Aber ein Riesenproblem gibt es beim Handy. Seit einigen Jahren werden die Daten auf der SD Karte als Standard verschlüsselt. Einfach damit keiner bei einem unbeaufsichtigten Handy mal schnell die SD Karte heraus nehmen kann und persönliche Daten klauen kann.
In dem Fall kann ein Datenrettungstool nicht viel machen, das kann ja nur die verschlüsselten Daten sehen und mit denen kann man nichts anfangen.
Viel mehr lässt sich dazu auch nicht sagen.
Vielleicht bestenfalls: "Mit einem Backup wären die Daten noch da."
Sofern regelmäßig und zeitnah ausgeführt. 🤷♂️
Das ist die "traurige Wahrheit". So sieht es aus.
Und die Karte zwischendurch öfters mal auswechseln, also Daten sichern, neue Karte kaufen und rein stecken, dann Daten zurück kopieren, das Backup irgendwo sicher aufheben.
Ich frage mich allerdings auch manchmal, welche Karten da so gekauft und eingebaut werden.
Die Ausfälle meiner Micro-SD-Karten ... da müsste ich jetzt echt mal überlegen. 🤔
Die in den Raspis sind bisher nicht ausgefallen - und jene in meiner Dashcam auch nicht - bestenfalls mal ab und an neu formatiert um Fehler im Dateisystem vorzubeugen. (Die DashCams beherrschen ja kein chkdsk. 😉)
Habe aber mit den SanDisks jetzt auch nicht unbedingt Billigware verbaut. 🤔
Das hängt ja davon ab wie oft man die Speicherzellen löschen kann bevor die kaputt gehen.
Die ersten "Solid State" Speicher waren Kernspeicher, später "Bubble Memory". Die konnte man unendlich oft beschreiben. Die waren gigantisch groß aber in irher Kapazität nur "winzig", irre teuer und irre langsam. Dann kam CMOS wo eine Batterie die Daten erhält. Auch die konnte man wie RAM unendlich oft wiederbeschreiben. Tatsächlich ist CMOS eine einfache Art von RAM, nur besonders Stromsparend wegen der Batterie.
Die ersten EEPROMs konnte man noch nicht mal 100× beschreiben. Denen begegnete man als PC Nutzer das erste mal bei "Jumperless Cards", also Steckkarten die per Software konfiguriert werden. Das Comfig programm fragte bei jeder Änderung mindestens 3× ob man das wirklich, wirklich und auch dringend notwenig ändern möchte. Denn nach ein paar mal umkonfigurieren konnte das Ding Schrott sein.
Heutzutage wird beim EEPROM von Mikrocontrollern (z.B. Arduino) 10 Millionen mal schreiben garantiert.
Nur ist EEPROM sehr teuer und langsam, der viel schnellere und viel billigere Flash Speicher den man dann für das eigentliche Programm in einen Mikrocontroller und für SSDs verwendet, der kann nur zwischen 1.000 und 100.000 mal beschrieben werden. Je nach Hersteller und vor allem Preis!
Teure Speicherkarten und Sticks können halt ein vielfaches öfter neu beschrieben werden.
Und dann ist da die Sache mit dem "Wear Leveling". Eine SSD arbeitet in "logischen Blöcken". Der Computer bestimmt welcher Block beschrieben wird und damit direkt die physikalische Stelle auf dem Speicher. Aber die SSD tauscht diese physikalischen Blöcke "heimlich" aus. Der selbe logische Block landet also wenn man schreibt immer auf einer anderen Stelle auf der SSD. Und zwar immer auf der Speicherzelle die noch frei ist und die wenigsten Schreibzyklen drauf hat. Solange die SSD nicht zu voll ist, kann man also den selben Block nicht nur "eine Viertelmillion" mal beschreiben sondern Billiarden oder Trilliarden male ohne das was kaputt geht.
Bei SD Karten ist das aber die Ausnahme, das machen nur "irre teure" SD Karten und die haben wegen dem Speichermanagements Chip weniger Fläche für den eigentlichen Speicher, sind also nicht nur extrem teuer sondern haben wenig Kapazität.
Die in den Raspis sind bisher nicht ausgefallen
Das liegt daran, dass der Bootbereich nur beim Einrichten ein paar mal beschrieben wird. Die Partition mit der gearbeitet wird liegt woanders. Und wenn man den neu aufsetzt hat man eine große Chance, dass das etwas verschoben ist, also der starke Verschleiß etwas wandert. Das kann man sogar erzwingen in dem man ein paar Blöcke hinter der /boot frei hält, also die Systempartition jedes mal etwas weiter nach hinten verschiebt.
Außerdem schreibt EXT4 (Dateisystem des Raspberry) kopien der wichtigen Bereiche auf andere Zellen, macht also von den sensiblen Stellen im Dateisystem automatisch Backups.
Aber der größte Effekt ist die Art wie der Raspberry wegen Linux mit der SD Karte umgeht. Der schreibt nicht immer alles sofort, der puffert alle Änderungen im RAM, sammelt die und führt die mit wenigen Schreibzugriffen nur alle paar Sekunden aus. Statt "hunderten" Einzelschreibzugriffen erfolgt dann immer nur einer.
Aber ich habe schon ein paar Karten in meinem Raspberrys verschlissen. Ich benutze die SD nur zum booten und Sticks, NAS und externe SSD. Seit dem Pi4 kann man auch direkt von externer SSD booten. Und ich freue mich richtig darüber, dass man NVMe jetzt direkt am Pi anschließen kann. Die haben ja "Wear Leveling" und dann hat man statt nur weniger GB dann auch mal ein paar TB zur Verfügung wenn man das will.
(Die DashCams beherrschen ja kein chkdsk. 😉)
Richtig, aber die schreiben nicht nach jedem Block ins Dateisystem. Die meisten legen jede Minute eine neue Datei an die sofort in Voller Größe, also 1min Video im Dateisystem gemeldet wird. Dann wird diese Block für Block live beschrieben. Die Stelle im Datesystem wo drin steht wo und welche Videodateien liegen wird also nur ein mal pro Minute beschrieben. Also hält auch eine billige Karte die nur 100000x beschrieben werden kann auch 100000 Minuten fahrt - 70 Tage reine Fahrtzeit.
Wenn die Speicherzellen dann versagen, ist die SD-Karte dann definitiv nicht mehr auslesbar?
Doch, die ist noch lesbar. Die kaputten Stellen enthalten dann "gar nichts mehr", zufällige Werte oder alte Werte die nicht mehr gelöscht werden konnten zum neu schreiben.
Das passiert bei Digitalkameras sehr schnell. Denn das FAT32 Dateisystem das die meisten, vor allem älteren Kameras benutzen schreibt mindestens 2× die selben Speicherzellen bei jedem Foto das man macht. 2× wird das Inhaltsverzeichnis aktualisiert wo die neue Bilddatei gemerkt wird und 2× die Stelle wo der Restspeicherplatz der Karte gemerkt wird.
Geht der Ordner in dem die Bilddateien drin sind kaputt, sind die eigentlichen Bilder noch vollständig vorhanden, aber der Computer kann nicht mehr herausfinden wo die sind und wie die heißen.
Dafür wurde das Programm "PhotoRec" entwickelt. Das kann die Rohdaten auf der Karte (oder jeden anderen Datenträger) scannen und erkennt die Bilddateien. Das Programm kann zwar nicht wissen wie die heißen, kann aber die Datenblöcke aus denen die Bilder bestehen wieder korrekt zusammenpuzzeln.
Mittlerweile beherrscht das Programm alle gängigen Dateisysteme und kennt alle gängigen Dokumentformate. Also nicht nur Bilder sondern die meisten Officedokumente (Word, Excel, etc), Videodateien, Musikdateien uvm.
Das heißt, man sollte lieber keine wichtigen Dinge auf die Karte schreiben, weil man nie weiß, wann sie kaputt gehen könnte.
Genau!
Das sicherste Speichermedium für den Hausgebrauch ist die DVD. Die hat keine Elektronik die plötzlich kaputt gehen kann. Man kann einfach ein anderes Laufwerk benutzen.
Man sollte seine wichtigen Daten zwei mal brennen und an unterschiedlichen Orten aufbewahren. Die Langlebigsten Rohlinge sind M-Disc. Die bleichen nicht durch Temperatur oder Licht aus. Man braucht dafür einen speziellen, M-Disc fähigen brenner, kann die aber in jedem normalen Laufwerk lesen.
Können DVDs nicht auch von fremden ausgelesen werden? Oder bezog sich das mit dem sicher auf die Haltbarkeit?
Auf Haltbarkeit.
Man kann die Daten natürlich verschlüsseln. Ein "mittlerer Schutz" der einfach von Jedem gemacht werden kann ist die Daten in ZIP Dateien mit Passwort zu packen bevor die auf die DVD gebrannt werden.
Das hat zwei Vorteile:
- Die Daten sind verschlüsselt und das entschlüsseln ist schwierig und vor allem zeitaufwändig genug so dass man das nicht "einfach so" machen kann. Bei einem ordentlichen Passwort braucht dann einer mit einem sehr starken Computer viele Monate um das zu entschlüsseln.
- Die Daten werden durch die Kompression kleiner. Bereits stark komprimierte Daten (insbesondere MP3 und Video) können etwas größer werden, die meisten Dateien die nicht bereits stark komprimiert sind bleiben gleich groß oder werden kleiner. Dadurch passt dann je nach dem was das für Daten sind auch gleich viel mehr auf die DVD drauf.
Wenn die Speicherzellen dann versagen, ist die SD-Karte dann definitiv nicht mehr auslesbar?
Bei Flash-Speichern ist bei Defekten idR. der Controller hin. Das zu reparieren ist nur sehr selten zu überdchaubaren Kisten möglich.
Spiele deine Datensicherung auf eine neue SD.
Ich habe auf meinem PC das Tool PC Inspektor File Recovery. Damit konnte ich bisher alles retten. Sogar gelöschte Dateien lassen sich damit wiederherstellen. Versuch es mal.
Wie lange halten die im Schnitt?