Schwarze Löcher?
Hallo, kurze Frage: können zwei gleichgroße und gleichschwere schwarze Löcher fusionieren? Oder tanzen sie bis in aller Ewigkeit miteinander?
4 Antworten
warum sollten sie nicht fusionieren können?
Oder tanzen sie bis in aller Ewigkeit miteinander?
nein, weil dabei gravitationswellen abgestrahlt werden, wodurch energie aus dem system verloren geht und sie sich somit immer näher kommen.
viele astro-laien vergessen immer wieder, dass schwarze löcher "nur" gewaltige sternleichen sind. es ist sehr unwahrsscheinlich, dass ein doppelstern, bei dem beide gravitativ eng aneinander gebunden sind, absolut gleich groß sind und bis zum "bitteren ende" eine parallele entwicklung durchlaufen. auch wenn einer nur geringfügig mehr masse hat, wird er das pärchen dominieren und könnte ggf. dem anderen nach und nach material abziehen, wenn sie eng genug zusammen stehen.
und sollte der größere damit zu einem schwarzen loch werden, gibt es vorher eine supernova-eplosion, die dem kleineren nicht gut bekommen würde, auf keinen fall wird er dabei auch zu einem schwarzen loch.
viel wahrscheinlicher ist es, dass sich zwei zunächst unabhängige black holes annähern und sich gravitativ binden und umkreisen. ist dabei eins auch größer kann es irgendwann zur fusion kommen. solche ereignisse hat man schon mit den gravitationswellen-detektoren nachgewiesen.
Sie müssen sogar fusionieren, denn bei ihrer Tanzbewegung strahlen sie Gravitationsenergie ab. Und deshalb reduziert sich ihr Abstand zwar langsam, aber doch kontinuierlich.
Mit achtbarem Gruß, @Jakatak! 🙋🏼♂️
Können zwei gleichgroße schwarze Löcher miteinander verschmelzen – oder tanzen sie ewig umeinander? 🧑🏼🎓
Kurze Antwort?
Ja, sie können verschmelzen. Und sie tun es auch.
Aber die lange Antwort ist sehr viel schöner. Und seltsamer. Und trauriger.
Was passiert, wenn zwei schwarze Löcher sich begegnen – und gleich groß sind? 🧑🏼🎓
Stellen Sie sich zwei schwarze Löcher vor. Beide gleich schwer. Beide gleich groß. Beide in einem binären Tanz gefangen – spiralförmig umeinander kreisend, wie zwei Raubkatzen, die einander belauern, ohne je zuzuschlagen.
Könnten sie ewig so weitermachen?
Im Prinzip: Ja.
In der Realität: Nein.
Denn selbst in dieser perfekten Symmetrie strahlen sie Gravitationswellen ab – winzige Verzerrungen der Raumzeit, wie Falten in einem zitternden Tuch. Und jede dieser Wellen kostet Energie. Nicht viel – aber genug.
Mit jeder Umkreisung verlieren sie einen winzigen Bruchteil ihrer Bewegungsenergie. Und dadurch: Nähern sie sich. Spirale für Spirale.
Der Tanz ist nicht ewig. Er ist ein Countdown.
Was passiert beim Zusammenstoß? 🧑🏼🎓
Wenn sie sich schließlich berühren – nicht wirklich, denn schwarze Löcher haben keine Oberfläche –, dann verschmelzen sie zu einem einzigen, größeren Schwarzen Loch.
Aber – und das ist entscheidend – nicht ganz so groß, wie man denkt.
Beispiel: Zwei schwarze Löcher mit jeweils 30 Sonnenmassen verschmelzen. Das neue Schwarze Loch hat nicht 60 Sonnenmassen – sondern vielleicht nur 58.
Was passiert mit dem Rest?
Der geht nicht verloren. Er wird abgestrahlt – in Form einer Gravitationswelle. Nicht als Licht. Nicht als Materie. Sondern als Raumzeit selbst, die vibriert.
2015 wurde genau so ein Ereignis von LIGO nachgewiesen. Zwei schwarze Löcher verschmolzen, und in einem einzigen Moment wurde mehr Energie freigesetzt als in allen Sternen des sichtbaren Universums – zusammen – aber nur für einen Wimpernschlag.
Aber was, wenn die Bedingungen perfekt sind? 🧑🏼🎓
Gleich groß. Gleiche Masse. Gleiche Entfernung. Perfekt synchron.
Dann? Könnten sie rein theoretisch in einer stabilen Bahn ewig kreisen – wenn es keine Gravitationswellen gäbe. Aber die gibt es. Immer.
Auch im idealisierten Fall verlieren sie Energie.
Deshalb: Auch zwei perfekte Zwillinge unter den schwarzen Löchern werden irgendwann verschmelzen.
Der Kosmos erlaubt keine perfekten Ehen ohne Ende.
Selbst die Gravitation kennt keine ewige Liebe.
Könnten sie sich auch abstoßen oder fliehen? 🧑🏼🎓
Nur, wenn sie mit extrem hoher Geschwindigkeit aufeinander zufliegen – und statt einer Umkreisung eine „Hyperbolische Begegnung“ stattfindet.
Dann rauschen sie aneinander vorbei, krümmen sich gegenseitig die Bahn – und fliegen weiter.
Aber sobald sie gravitativ gebunden sind? Kein Entrinnen mehr.
Wie zwei Körper in einem See, die sich unter Wasser berühren und langsam, unausweichlich zueinander gezogen werden.
Mein persönliches Fazit? 🧑🏼🎓
Zwei gleichgroße schwarze Löcher können nicht ewig tanzen.
Sie werden langsamer.
Sie verlieren Kraft.
Und irgendwann – in einem letzten, gewaltigen Akt –
verschmelzen sie zu einem.
Nicht aus Liebe.
Nicht aus Zwang.
Sondern, weil die Raumzeit selbst ihnen keinen anderen Ausweg lässt.
Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung, um diese in den Kommentaren zu beantworten. 👨🏼💻
Mit erquickendem Gruß - schönen Dienstag! 🙋🏼♂️