Schullektüren langweilig?
Ich hab mich da letztens drüber mit meiner Mama unterhalten. So gut wie alle Bücher die wir in der Schule gelesen haben, wurden zu ihrer Zeit schon gelesen. Das waren immer richtig alte Bücher und wirklich Lust aufs Lesen haben die keinem von uns gemacht. Schon in der Grundschule wurden nur Recht langweilige alte Bücher gelesen, wo wir nicht Mal die Hälfte von verstanden haben :,) es gab auch strenge Regeln welche Bücher bei Buchpräsentationen vorgestellt werden durften.
Ist das heute immer noch so oder hat die Schule sich da etwas weiterentwickelt? War das bei euch auch so? Welche Bücher musstet ihr so lesen die richtig langweilig oder komisch waren ?
3 Antworten
Dass die klassische deutsche Literatur generell als langweilig gilt, ist bekannt. Das hängt damit zusammen, dass die Schriftsteller der Vergangenheit auf das unterhaltende Element keinen besonderen Wert legten, da das Ganze ja niveauvolle Dichtung sein musste, auf keinen Fall „triviale“ Unterhaltung. Ich nenne Beispiele: Raabe, Else von der Tanne - Droste-Hülshoff, Die Judenbuche - G. Keller, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Die drei gerechten Kammacher, Kleider machen Leute - Goethe, Novelle oder "Werther" - Thomas Mann, Tonio Kröger, Tod in Venedig.
Es gibt Ausnahmen, die haben aber den Nachteil, dass sie in einer veralteten Umgebung spielen: Eichendorff, Taugenichts – Schiller, Die Räuber (außerdem schwer zu lesen), Kabale und Liebe - G. Hauptmann, Vor Sonnenaufgang (aber veraltete Thematik); heute scheint mir vor allem Böll, Ansichten eines Clowns als Schullektüre interessant zu sein; vielleicht noch G. Grass, Katz und Maus in der Oberstufe (allerdings mit - sagen wir einmal: ziemlich "schlüpfrigem" Inhalt, was nicht bei allen Eltern Begeisterung auslösen wird).
Zu meiner Zeit haben wir als Deutschlehrer gerne auf angelsächsische Romane zurückgegriffen, die in der Regel unterhaltsamer und spannender waren; dabei kamen wir aber den Englischlehrern ins Gehege: z.B. R.L. Stevenson, Die Schatzinsel; H.G. Wells, Die Zeitmaschine, Jack London, Der Seewolf, Ruf der Wildnis oder Orwell, 1984
Wir hatten eigentlich immer ganz coole oder interessante Bücher, das einzige, welches nicht so toll war, war die Nibelungensage,
die an sich eigentlich toll ist außer wenn das Ende am Anfang schon verraten wird so wie bei uns. Sonst haben wir Bücher wie Wunder gelesen.
Goethes Faust oder andere ältere Stoffe sind ja keineswegs überholt. Der Mensch an sich hat sich ja nicht geändert.
Ich muss Dir aber auch Recht geben. Wenn ich mich so an meine Zeit an der weiterführenden Schule erinnere, haben wir auch ganz schlimme, fast immer depressive Lektüre gehabt
Die Judenbuche (Annette von Droste-Hülshoff)
Bahnwärter Thiel (Gerhart Hauptmann)
Besuch der alten Dame (Friedrich Dürrenmatt)
Dagegen war „Der Gute Mensch Von Sezuan“ (Bert Brecht) eine erfrischende Sache.
Ne sowas meine ich gar nicht, die sind ja zum interpretieren wichtig. Ich meine auch Bücher die man mit der Klasse gelesen hat um die Schüler mehr zu motivieren. Da war bei uns nie was aktuelles dabei oder etwas für was man sich in dem Alter interessiert hat :,) Faust wird meistens erst in der Oberstufe zur Interpretation gelesen, ich verstehe da auch warum.