Schützt die vegane Lebensweise bis zu 40% vor einer Krebserkrankung?

6 Antworten

Schützt die vegane Lebensweise bis zu 40% vor einer Krebserkrankung?

Nein. Wer erzählt denn so etwas? Bei einer vegane Lebensweise würde man ja auch zum Beispiel auf Kuhmilch verzichten. Ein Lebensmittel, das erwiesenermaßen eine schützende Wirkung vor Krebs hat: denn das Max-Rubner-Institut (MRI) – ein Bundesforschungsinstitut - hat zahlreiche Studien zu Milch ausgewertet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass verschiedene Milchinhaltsstoffe nicht etwa Krebs verursachen sondern im Gegenteil eine schützende Wirkung vor Darm- und Brustkrebs zu haben.

Nach Angaben des World Cancer Research Fund International verringern Milch, Käse & Co. wohl das Risiko für Dick­darm­krebs. Mehrere Studien legen nahe, dass der positive Effekt für den Darm ab Tages­mengen von mindestens 200 Milliliter Milch eintritt und wohl auf das Kalzium zurück­zuführen ist.

Eine weitere Studienauswertung („Dairy consumption and risk of breast cancer: a meta-analysis of prospective cohort studies“) liefert zudem Hinweise, dass Milch­produkte das Brust­krebs­risiko deutlich senken.

Die Quellen dazu findest Du hier: https://www.test.de/Milch-Macht-sie-krank-oder-stark-4899426-0/

Alex

Lawrencius  20.06.2020, 23:54

Du hast Recht, nicht so wie andere unter dieser Frage!

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Also "schützen" stimmt hier nicht. Was beobachtbar ist, ist dass vegane Personen seltener an Krebs erkranken. Das ist korrekt. Auch wenn man es mit allen Personen vergleicht, die sonst auch gesund leben. Bestes Beispiel ist die Adventist-Health-Studies 2. Denn da wurde ersichtlich, dass die Veganer zu 16% weniger an Krebs erkranken als Mischköstler. Aber im Detail nochmal:

Adventisten sind eine homogene Gruppe die allesamt sehr gesundheitsbewusst leben (Sie rauchen nicht und trinken kein Alkohol usw.). Dadurch können gesundheitliche Ergebnisse präziser sein.

In der Studie wurden Veganer, Vegetarier, Pescovegetarier und Flexitarier (Semivegetarian) in Bezug zu Fleischessern verglichen.

Diabetes traf bei den Veganern mit einem Wert von 0.38 am wenigsten auf.

Auch bei Diabetes unter Cross-sectional findings erzielten Veganer die besten Ergebnisse.

Bei allen Krebsarten hatten Veganer mit 0.84 die geringsten Werte.

Betrachtet man die BMI-Werte, so hatten Veganer als einzige Gruppe ein Normalgewicht mit 23.6.

Bei All-cause mortality erzielten sie die zweitbesten Ergebnisse mit 0.85 (unter den Männern aber auch hier die besten Ergebnisse).

Quellen:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4144107/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4191896/

Wobei letzteres in Bezug auf Ernährung weniger relevant ist. Denn die Gesundheit (und der daraus resultierende Faktor Mortalität) ist nicht nur von der Ernährung abhängig.

Die möglichen Einflussfaktoren wären z.B.

Einflussgrößen für die Mortalität sind vor allem:
Ökologische Determinanten (insbesondere Umwelt, Vorsorge vor Naturkatastrophen)
Sozioökonomische, politische und kulturelle Determinanten (körperliche Arbeit, Arbeitsschutz, Einkommen, Ernährung, Lebensstil, Krieg, Verkehr …)
Medizinische Determinanten (zum Beispiel genetische Faktoren, Qualität der medizinischen Versorgung, Schutzimpfungen, gesundheitliche Aufklärung, Hygienevorschriften etc.)
Während er sich statistisch herausmittelt, verbleibt der Zufall als Schicksal für den Einzelnen: Glück und Unglück.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mortalit%C3%A4t

Woher ich das weiß:Recherche

nein, das ist Humbug. Es gibt keine aussagekräftigen Studien, die eine medizinische Wirkung von Ernährung irgendwie belegen könnten. Dazu sind die Abläufe und sonstigen Umweltbedingungen viel zum komplex.

Als Soziologe vermute ich allerdings folgendes: Veganer sind ja vor allem Menschen, die aus materiell abgesicherten bildungsbürgerlichen Verhältnissen stammen. Ein solches Leben, frei von materiellen Sorgen und in Wohlstand, sowie besserer medizinischer Versorgung, führt statistisch zu einer höheren Lebenserwartung. Arme Menschen sterben früher und sind häufiger krank. Das dürfte weitgehend erklären, warum Beobachtungsstudien eine leicht niedrigere Krebsrate bei Veganern verzeichnen. Korrelation ist nicht immer Kausalität.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Senbu  21.06.2020, 12:13

Hinzuzufügen wäre noch, dass Veganer sich meistens informieren was wie und wo enthalten ist. Sie befassen sich so meist etwas mehr mit Ernährung und verzichten oft auch auf Fast food während Otto Normalverbraucher das nicht macht und sich auch kaum dafür interessiert.

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MarkusJaja  21.06.2020, 19:09
@Senbu

Die "Informationen" sind allerdings in vielen Fällen nicht unbedingt medizinisch untermauert, sondern eher esoterisch angehaucht. Das bildungsbürgerliche Millieu, aus dem sich der größte Teil der Veganer-Szene speist, lebt aber in besseren Wohnungen (mit Lärmschutz, ohne Dreck, klimatisiert, ..), hat eine bessere medizinische Versorgung, Jobs die nicht körperlich belasten und auch das Geld, sich ausreichende und qualitativere Nahrung zu besorgen (im Gegensatz zu vielen ärmeren Leuten, bei denen aus Geldmangel die Küche auch mal mehrere Tage kalt bleiben muss). Es stimmt natürlich, das abgehängte Millieus teilweise weniger auf Gesundheit achten. Die anderen materiellen Faktoren halte ich aber für sehr entscheidend. Die Lebenserwartung steigt statistisch mit dem Einkommen.

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Senbu  21.06.2020, 22:11
@MarkusJaja

Ich wollte nur anmerken, dass sich Veganer oft informieren was Sie essen müssen um möglich wenig Mangelerscheinungen zu bekommen. Viele "abgehängte" Personen und Otto Normalverbraucher stopfen sich eher mit irgendwelchen Zeug voll und achten auch nicht wirklich auf das Essen. Die wissen es meist auch nicht besser. Desweiteren mögen diese auch sowas wie Döner, Pizza, Hamburger, Cola,... mehr als Nahrung, die brauchbare Nährstoffe enthält.

Ich selbst würde es super finden, wenn man der Generation Fastfood + Cola beibringen würde wie richtige Nahrung aussieht und wie man sich richtig ernährt.

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MarkusJaja  22.06.2020, 00:05
@Senbu

In Sachen Mangelerscheinungen und Information über Ernährung unter Veganern gibt es Beispiele für das eine wie für das andere. Fastfood muss auch nicht an sich immer schlecht sein. Problematisch ist es generell immer, wenn eine Ernährungsform zu einseitig praktiziert wird und nötige Nährstoffe nicht zugeführt werden. Bedenklicher als (relativ teures) Fastfood (das man sich auch erstmal regelmäßig leisten können muss) sind eher überproduzierte Billig-Fertigessen aus dem Supermarkt zum Heissmachen. Ohne Nährstoffe und mit viel Salz und Zucker übertüncht, damit es halbwegs geniessbar schmeckt

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Nein!

Was heißt 40% "geschützt"?
60% ungeschützt?