Wenn man voraussetzt, das der Begriff heute mit der ursprünglichen Bedeutung nichts mehr zu tun hat, sondern eine ideologische-bornierte Weltsicht darstellt, die bestimmte Millieus anderen Aufdrücken wollen gegen den Willen der Mehrheit, kann man das nur, indem man diese Ideologie analytisch dekonstruiert und zerpflügt.
Dabei helfen Sozialwissenschaften und Psychologie:
Die Anhänger dieser Bewegung stammen soziologisch betrachtet, weitgehend aus wohlhabenden, bildungsbürglichen urbanen Millieus. Sie haben einen formal hohen Bildungsgrad, sind gesellschaftlich priviligiert und wohlbehütet aufgewachsen. Man findet sie oft in kommunikativen Berufen wie Lehrer, Professoren, Journalisten und Redakteure. Diese Berufe geben ihnen eine besondere kommunikative Macht und es erscheint, als sprächen sie für die Mehrheit der Gesellschaft.
Sie nehmen sich einfach heraus, im Namen und Interesse bestimmter Gruppen (z.B. Homosexuelle, Frauen, Schwarze, etc.) zu sprechen und instrumentalisieren diese Gruppen für ihre Zwecke. Die Gruppen für die sie sprechen wollen, sprechen eigentlich nicht mit ihnen. Entsprechend interessieren sie sich nicht für deren wirkliche Nöte und Probleme. Die Kritik und Forderungen verbleiben abstrakt und strikt auf einer symbolischen und semantischen Ebene und sind postmaterialistisch ausgerichtet. Sie gehen auf die Strasse, um gegen "Mohrenapotheken", gegen irgendwelche Begriffe oder Strassennamen voruzugehen oder irgendwelche obskuren Essgewohnheiten zu propagieren. Dabei laden sie die Diskussion moralisch und emotional auf anstatt rational zu diskutieren. Ihr gerede von Demokratie ist verlogen, es interessiert sie nicht, wenn Mehrheiten (z.B. auch die Mehrheit der Frauen gegen "Gendern") gegen ihre Forderungen sind.
Letztlich geht es dabei um Distinktion. Sie versuchen ihr eigenes Millieu im Kampf der Deutungshoheit innerhalb der oberen Mittelschichten moralisch aufzufüllen, weil ihnen die materiellen Ressourcen konkurrierender Millieus aus den oberen Mittelschichten fehlen. Diese Distinktion treibt immer absurdere Blüten um sich gegenüber den anderen gesellschaftlichen Gruppen abzugrenzen und als höherwertig zu inszenieren. Was als vernünftiger Kampf um Rechte für benachteiligte Gruppen begann, ist inzwischen eine unfreiwillige Parodie ihrer selbst geworden: Es werden Frisuren oder künstliche neue Pronomen diskutiert und so getan, als hänge das Wohl der Welt davon ab.
Ihre Moral bleibt dabei verlogen. Ihre vermeintliche "Vielfalt" und "Toleranz" findet schnell ein Ende, wenn jemand aus der Reihe tanzt, und die feinen Sprach- und Essgewohnheiten nicht teilt. Auch bleiben sie blind bei tatsächlichen Problemen, die viele Menschen umtreiben. Tatsächlich haben sie auch kein Problem durch ihren "Kampf" kleine arbeitende Leute mit Strassenblockaden zu treffen, die abends von der Arbeit nachhause fahren. Gegen Waffenlieferungen auf Strassen beispielsweise hat man von Blockaden noch nichts gehört. Sie treten also nur nach unten und spielen während des Studiums ein bißchen Revoluzzer. Es passeiert schon nichts, denn Papa sorgt schon für einen guten Job im öffentlichen Dienst.
Auch pychologisch gibt es Aspekte zu sehen: Gerade Millieus, die durch ihre Privilegien Machtausübung gewohnt sind, erleben besonders eine Hilflosigkeit und gefühlte Machtlosigkeit vor den Entwicklungen in der Welt. Wirtschaft wird dank des Neoliberalismus wie unverrückbares Schicksal erlebt, ökologische Themen treiben sie besonders um und wenden sich oft sogar in Weltuntergangsphantasien, auch verstärken zunehmende Kriege und der in diesen postmaterialistischen Millieus offene Hang zu Militarismus dieses Gefühl der Macht- und Hilfslosigkeit. Um sich dagegen einen Kanal zu schaffen und das Gefühl von Einflusnahme und Macht zu simulieren, werden um so verbissender Forderungen auf der semantischen und symbolischen ebene gesucht: Eine Strassenumbennenung, eine kleine Demo gegen irgendwas, eine verbreiteter Radweg oder mehr veganes Essen in Kindergärten und Schulen geben ihnen das Gefühl von Macht und Dinge im Griff zu haben und zugleich zur Avantgarde der Gesellschaft zu gehören. Wirkliche Probleme, die die Existenzen von Menschen berühren werden dabei gezielt umgangen.