Schopenhauer Tyrannenmord?
Hallo, weiß jemand wie Schopenhauer zu einem Tyrannenmord steht? (Ethik) Was ist seine Meinung dazu? Wie rechtfertigt er, dass es nicht/richtig ist?
2 Antworten
Arthur Schopenhauer hat sich nicht explizit und detailliert zum Tyrannenmord geäußert wie etwa andere Philosophen des Widerstandsrechts. Seine ethischen und politischen Ansichten geben jedoch Hinweise darauf, wie er eine solche Tat beurteilen würde.
Schopenhauers Philosophie basiert auf dem Willen zum Leben als metaphysischem Grundprinzip und einer damit verbundenen pessimistischen Sicht auf das menschliche Dasein, das primär von Leiden und Streben geprägt ist. Moralische Handlungen entspringen bei ihm nicht der Vernunft (wie bei Kant), sondern dem Mitleid.
Für Schopenhauer ist Mitleid die einzige moralisch reine Triebfeder. Eine Handlung ist nur dann moralisch wertvoll, wenn sie aus reinem Mitleid mit dem Leid eines anderen Wesens erfolgt, ohne egoistische Motive. Ein Tyrannenmord, der aus Rache, Zorn, dem Wunsch nach Macht oder individueller Freiheit motiviert ist, wäre demnach nicht moralisch.
Wäre der Tyrannenmord jedoch eine letzte Verzweiflungstat, um unermessliches Leid vieler Menschen zu beenden, und würde er aus tiefem Mitleid mit diesen Leidenden geschehen, könnte man argumentieren, dass er theoretisch einen moralischen Wert hätte. Allerdings müsste die Handlung absolut frei von Egoismus oder Bosheit sein, was bei solch extremen Taten schwer vorstellbar ist.
Obwohl Schopenhauer in seinen Schriften das Recht auf Widerstand gegen Unrecht durch physische Gewalt gestattet, wenn der Angreifer (hier der Tyrann) eine Gefahr darstellt, und sogar die Tötung des Angreifers im Rahmen der Selbstverteidigung erlaubt, bezieht sich dies eher auf individuelle Abwehr gegen direkte Bedrohung. Eine explizite Befürwortung des Tyrannenmordes als politische Handlung im Sinne eines Widerstandsrechts der Bevölkerung findet sich bei ihm nicht so prominent wie bei anderen Philosophen. Seine Betonung der inneren Moralität (Mitleid) über äußere Handlungen würde eine solche Tat kritisch betrachten, wenn sie nicht aus der reinsten Form des Mitleids entspränge.
Schopenhauer lehnt Tyrannenmord strikt ab. Für ihn ist Töten grundsätzlich falsch, auch bei Tyrannen. Gewalt erzeugt nur mehr Leid. Er sagt, moralisch ist man verpflichtet, Gewalt zu vermeiden, auch gegen schlechte Herrscher. Gerechtigkeit kommt nicht durch Mord, sondern durch Verzicht auf Rache und Mitgefühl.
Grundsätzlich lehnt Schopenhauer den Tyrannenmord ab. Aber "strikt" würde ich verneinen, da der Mord des Tyrannen unerträgliches Leid beseitigen könnte, was in sich eine moralische Komponente trägt. Es wäre aber aus seiner Sicht zumindest eine paradoxe Handlung, da der Tyrannenmord auf der anderen Seite dem Mitgefühl widerspräche.
Schau am besten in Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ da geht’s viel um Moral und warum Gewalt schlecht ist. Auch in „Über die Grundlage der Moral“ erklärt er warum Mord falsch ist und Mitgefühl wichtig.
Dankeschön! Weißt du wo ich das nachlesen könnte (generell seine Meinung zu einem Mord..)