Scharfen hund entschärfen??

6 Antworten

Das Training, und ob dieses überhaupt sinnvoll ist, ist jedes Mal eine Einzelfallentscheidung. Kommt auch drauf an welche Rasse, welche Charakter, wie der Hund abgerichtet wurde usw.

Bei meinem DSH lief das so: Erst genug Vertrauen aufbauen, dass der Hund lernt, dass jetzt ein anderer Wind weht und er mir nicht gefährlich wird (hatte u.a. den Halter mehrmals gebissen). Dann ist er aus dem TH zu mir umgezogen. Dann habe ich sie im Endeffekt dazu gebracht sich mir komplett anzuvertrauen, jegliche Entscheidungen auf mich übertragen und dass ich das einzig Wichtige auf dieser Welt bin. Ab da war es eigentlich recht einfach, da sie genau das gebraucht hat und entsprechend angefangen hat sich wirklich zu entspannen. Und dann haben wir ganz vorsichtig, langsam dosiert daran gearbeitet ihre Trigger und Feindbilder abzubauen.

Aber, nur um das mal ganz deutlich herauszustellen: Dieser Hund war für mich einfach zu führen. Er war bei mir und in meiner Umwelt entspannt und angenehm zu führen. Wenn ich nicht anwesend war (kam zweimal vor) musste da durchgehend ein MK drauf (und ja, der war auch wirklich nötig) und die hat weder gefressen, noch getrunken, noch wollte sie weiter als direkt vor die Türe Gassi gehen.
Ich hätte diesen Hund niemals in irgendwelche problematischen Situationen bringen können und hoffen, dass das gut geht. Wir haben funktioniert, weil mein Umfeld für sie funktioniert hat und ich sie nie in ein anderes Umfeld gebracht habe.
UND ich konnte mir, wenn Menschen in der Nähe waren, NIE Unachtsamkeit leisten. Sie war immer wunderbar kontrollierbar, aber es war nötig diese Kontrolle auszuüben. Es kam lebenslang zu Rückfällen. Nichts dramatisches, aber eben schon genug um zu zeigen, dass diese Achtsamkeit nötig war. Immer.

Wenn ein Hund von Grund auf verhunzt ist, braucht er immer eine besondere Behandlung und Aufsicht. z.B. Spazierengehen mit Maulkorb, bestimmte eskalierende Situationen vermeiden

Ja das kann man, bedarf halt viel Arbeit und wer macht sich die Mühe. Es hat ja auch lange gedauert sie scharf zu machen, da ist das einschläfern der einfachste Weg, leider hinzu kommt das je älter die Hunde werden, desto schwieriger wird es ihnen das ab zu gewöhnen. Es kommt also nicht mehr ganz in Ordnung.

Es fällt ja erst auf wenn es eine konkrete Situation gab und der Hund einen Menschen oder einen Artgenossen angegriffen hat. Diese Hunde werden aber nicht getötet, es sei denn es ist in der konkreten Situation erforderlich um zu versuchen ein Menschenleben zu retten. Dazu mal „Volkan und Hundeangriff“ googeln.

Üblicherweise kommen solche Hunde ins Tierheim und sobald unter der Beschreibung steht, dass dieser Hund einen Artgenossen verletzt oder getötet hat oder einen Menschen angegriffen stehen die Vermittlungschancen bei Null. Jedes Tierheim hat solche Langzeitinsassen. Die werden aber nicht getötet sondern sterben im Tierheim. Selbst Chico, der zwei Menschen getötet hat wurde aufgrund einer Verletzung eingeschläfert.

Es gibt ein paar Organisationen (ich kenne nur die Hellhound-Foundation) die es sich zur Aufgabe gemacht haben schwierige Hunde zu sozialisieren. Aber dann muss man immer noch einen Menschen finden der einen solchen Hund aufnehmen möchte. 

Es gibt aber nicht DIE Vorgehensweise weil der Grund für Aggression nicht immer die Gleiche ist.

Die wenigsten Menschen machen ihren Hund aber bewusst "scharf" und trainieren ihn darauf Menschen anzugreifen sondern meistens haben solche Hundehalter keine Ahnung von Hundeerziehung und der Hund entwickelt sich von Anfang an in eine Richtung die tragisch für den Hund endet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.

Hallo,

Schon mal was von der Hellhound foundation gehört ? Die machen sowas. Leider gibt es zu viele aggressive Hunde und zu wenig "Therapieplätze" ... das dauert nämlich seine Zeit, bis ein Hund wieder resozialisiert wurde und manche schaffen es leider auch gar nicht mehr

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren
Ansotica  28.02.2022, 17:30

Die Hellhound Foundation ist ein wundervolles Beispiel wie man es NICHT machen sollte.

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Pingulini  28.02.2022, 20:09
@Ansotica

Warum ? Hab mich nicht so ausgiebig befasst mit denen, dass ich es beurteilen könnte ?

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Ansotica  28.02.2022, 20:18
@Pingulini

Die Hunde leben im Dreck, sind vernarbt, teils apatisch, das "Futter" hat mit Ernährung nichts zu tun (von artgerecht oder gesund fange ich erst gar nicht an), es gibt regelmäßig Verletzte (Mensch wie Tier) und das findet man auch noch richtig cool.

Kurz: Schau dir die Videos an, mach den Ton aus und stell dir mal vor sie zeigen einen Bericht ober einen Animal Hoarder (was sie ja auch tun) und ignorier den positiven Kontext der einem erzählt wird. Oder stell dir vor das wäre ein Bericht über ein normales Tierheim. Den Aufschrei würde man auf dem Mond noch hören... Der einzige Grund warum man das okay findet ist weil einem gesagt wird, dass man da gerade was ganz Tolles sieht und die meisten das nicht hinterfragen.
Allein die Tatsache wie oft die Probleme mit OA und Vet Amt hat ist doch deutlich genug. Der einzige Grund warum ihr keiner die Hunde abnimmt, ist weil kein Amt diese Hunde versorgen will.

Und zum Thema Verwahrung von gefährlichen Hunden. Die HHF ist nicht die einzige solche Orga. Es gibt genug andere die zeigen, dass das auch besser geht und man den Tieren wenigstens ein würdiges Restleben geben könnte.
So.... wären sie mMn besser tot.

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Pingulini  28.02.2022, 20:32
@Ansotica

Ok danke werde es mir mal ansehen, hab davon nur irgendwo mal gehört und gerade in diesem Bereich ist es vermutlich die bekannteste Orga.

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