Rodoxgleichungen?
Welchen Sinn haben Redoxgleichungen? Ist das nicht das selbe als würde man einfach die störchiometrischen Koeffizienten bei einer Reaktion ausgleichen?
2 Antworten
Die Prozedur zum Aufstellen von Redoxgleichungen über Oxidationszahlen und Elektronenbilanzen ist ein Hilfsmittel. Wenn Du Dir die Koeffizienten nach Art von Ramanujan aus der hohlen Hand hexen kannst, dann ist das natürlich genauso richtig. Aber die meisten Leute werden in den meisten Fällen damit überfordert sein, weil Redoxgleichungen schon ziemlich komplizierte Stöchiometrien haben können. Probier z.B. mal dieses Beispiel einfach im Kopf auszugleichen:
CrO₅ + H₂SO₄ ⟶ Cr₂(SO₄)₃ + O₂ + H₂O
Außerdem gibt es ein kleines Caveat: Es kommt selten vor, daß das Ausgleichen einer Reaktion aus den Produkten und Edukten nicht eindeutig ist. Ein Beispiel:
H₂O₂ + KMnO₄ + H₂SO₄ ⟶ MnSO₄ + KHSO₄ + H₂O + O₂
Wenn Du die Methode der Oxidationszahlen anwendest, dann wird die Gleichung mit folgenden Koeffizienten herauskommen:
5 H₂O₂ + 2 KMnO₄ + 4 H₂SO₄ ⟶ 2 MnSO₄ + 2 KHSO₄ + 8 H₂O + 5 O₂
Aber das ist nicht die einzige Lösung; denn ich kann ja auch die Reaktion
2 H₂O₂ ⟶ 2 H₂O + O₂
einfach dazuaddieren, beides multipliziert mit beliebigen Koeffizienten, z.B.
20 H₂O₂ + 4 KMnO₄ + 8 H₂SO₄ ⟶ 4 MnSO₄ + 4 KHSO₄ + 26 H₂O + 15 O₂
Diese Gleichung ist auch richtig ausbalanciert, aber sie beschreibt etwas anderes, und vermutlich nicht das, was man eigentlich wissen will.
Die Redoxgleichungen, speziell die Teilgleichungen mit den herausgestellten abgegebenen bzw. aufgenommenen Elektronen, dienen zum Verständnis und als Hilfsmittel. Sofern alle Edukte und Produkte korrekt sind, kannst du dir das Aufstellen ersparen und direkt die Gesamtgleichung hinschreiben. Oder jedenfalls fällt mir kein Beispiel ein, wo die Gesamtgleichung formal korrekt ist, die Reaktion aber falsch.
Siehe meine Antwort für ein Beispiel. Die Gesamtgleichung ist dabei nicht unbedingt falsch, aber nutzlos.