„Religion als Tiefendimension“ was bedeutet das?

3 Antworten

Das ist aber gar nicht so blöd, was der Tillich da schreibt (speziell das mit dem Textmarker hervorgehobene - wenn du das selber gemacht hast, dann hast du es eh ganz gut kapiert!).

Vieles, was im Namen einer Religion daherkommt, sind nur Verhaltensweisen, Vorschriften, Rituale, das ist nur Oberfläche.

"Wahrer" Glaube, geht in die Tiefe.

JTKirk2000  18.09.2019, 05:08
Vieles, was im Namen einer Religion daherkommt, sind nur Verhaltensweisen, Vorschriften, Rituale, das ist nur Oberfläche.
"Wahrer" Glaube, geht in die Tiefe.

Interessante Ansichtsweise. Aber da habe ich eine Frage dazu: Wer glaubt wirklich? Derjenige, der nur zu glauben meint und der Ansicht ist, dass der Glaube allein genügen würde oder derjenige, der zudem auch aktiv entsprechend seinem Glauben lebt? Laut der Bibel meinte Jesus doch selbst, dass der Glaube allein nicht viel nützt, sondern erst, wer zu vergeben bereit ist, auch Vergebung erfahren kann (Matthäus 18,23-35) und dass nur für Gott annehmbar ist, wer aktiv entsprechend der Nächstenliebe lebt (Matthäus 25,31-46).

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Kneisser  18.09.2019, 05:17
@JTKirk2000

Jaja die Alte Frage: Glaube oder Werke!

Ich befürworte weder die "Werkgerechtigkeit", noch die schicksalsergebene "Kismet"-Einstellung.

Der "Hund" liegt darin begragen, dass wir immer was beweisen wollen, uns selber und auch dem "lieben Gott".

Wer glaubt wirklich?
Eigentlich bin ich ein Ungläubiger ;-)
Kommt mir einer mit einem "un-är-schötter-lächen" Glauben daher,
dem glaube ich nicht.
Einem, der sich selbst als Atheist bezeichnet
dem glaube ich auch nicht.

Glaube ist keine Meinung, sondern eine Haltung.
lG

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JTKirk2000  18.09.2019, 05:38
@Kneisser
Ich befürworte weder die "Werkgerechtigkeit", noch die schicksalsergebene "Kismet"-Einstellung.
Der "Hund" liegt darin begragen, dass wir immer was  beweisen wollen, uns selber und auch dem "lieben Gott".

Ich kann auch noch mit anderen Schriftstellen kommen, wie etwa Offenbarung 20,12f und 22,11f und das ohne irgendeine Deutung zu bringen, denn wie bei schon den beiden vorherigen Links bedarf es dabei keiner Interpretation. In allen diesen Fällen wurde die Botschaft an jene gerichtet, die ohnehin schon glauben, betrifft daher alle und der Glaube stellt keine Art Befreiung von einer Erfordernis dar. Wer daher meint, dass sein Glaube schon genug Schutz bietet, dass man trotz einer nicht entsprechenden Lebensweise beim Weltgericht verschont würde, der hat diese klaren und deutlichen Aussagen nicht verstanden.

Wer glaubt wirklich?

Es geht um die Beispiele, die ich in Folge der Frage gegenübergestellt habe. Dass Du die Frage aus dem Kontext reißt, sagt mir nur, dass Du Dich dem Kontext nicht stellen willst, egal ob Du Dich als Gläubigen siehst oder nicht.

Glaube ist keine Meinung, sondern eine Haltung.

Ich würde eher behaupten, dass es keine Meinung, sondern eine Grundlage ist, eine Art Fundament, auf welches sich die eigenen Ansichten begründen.

Kommt mir einer mit einem "un-är-schötter-lächen" Glauben daher, dem glaube ich nicht.

Ich habe keine Ahnung, was Du mit "un-är-schötter-lächen" Glauben meinst, aber so wie ich das bei mir bisher herausfinden konnte, ist mein Glaube ziemlich gut begründet und schließt auch einen starken Glauben an ein ewiges Dasein mit ein, einschließlich dessen dass ich nicht einmal ein Problem damit haben würde, für meinen Glauben mein Leben zu verlieren, denn ich habe sowieso weit größere Hoffnungen in Hinsicht auf ein Leben nach dem Tod, als in Hinsicht auf mein gegenwärtiges Leben, wo ich viele Aussichten in meinem jetzigen Leben ganz einfach nicht habe. Würde mich jemand umbringen wollen, sei es wegen meines Glaubens oder wegen etwas anderes, so würde mir diese Person noch einen Gefallen tun.

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Kneisser  18.09.2019, 07:52
@JTKirk2000
Dass Du die Frage aus dem Kontext reißt, sagt mir nur, dass Du Dich dem Kontext nicht stellen willst ...

Ja, vielleicht möchte ich mich nicht von Dir mit Deinen "Beweisen" vor Dir hertreiben lassen ...

Ich kann auch noch mit anderen Schriftstellen kommen

siehe oben

Wenn Du Dich betreffs der Leute mit dem "un-är-schötter-lächen" Glauben angesprochen gefühlt hast ... äh ...

Also, das sind so Mini-Diktatoren (4er!), die erkennt man u.a. an der pronunzierten Aussprache ... allesamt Beweiser vom Scheitel bis zur Sohle.

... als in Hinsicht auf mein gegenwärtiges Leben, wo ich viele Aussichten in meinem jetzigen Leben ganz einfach nicht habe.

DAS tut mir aber leid - wirklich, nicht zynisch! - und ich wünsche Dir ganz fest eine Änderung dieses Zustandes.

lG

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JTKirk2000  18.09.2019, 18:18
@Kneisser
"Dass Du die Frage aus dem Kontext reißt, sagt mir nur, dass Du Dich dem Kontext nicht stellen willst ..."
Ja, vielleicht möchte ich mich nicht von Dir mit Deinen " Beweisen" vor Dir hertreiben lassen

Dazwischen liegen noch "Welten".

Wenn Du Dich betreffs der Leute mit dem "un-är-schötter-lächen" Glauben angesprochen gefühlt hast ... äh ...

Das nicht, aber ich habe durchaus einen Glauben auf einer festen Grundlage, der zudem durch entsprechende Erlebnisse immer weiter bestärkt wurde.

Also, das sind so Mini-Diktatoren (4er!), die erkennt man u.a. an der pronunzierten Aussprache ... allesamt  Beweiser vom Scheitel bis zur Sohle.

Das sagt mir nichts.

DAS tut mir aber leid - wirklich, nicht zynisch! - und ich wünsche Dir ganz fest eine Änderung dieses Zustandes.

Dankeschön und das meine ich ebenfalls ehrlich, aber das Einzige, was meinem Leben wirklich wieder einen sinn geben würde, werde ich in diesem Leben nicht mehr finden. es gibt einfach Dinge die nicht ersetzt werden oder wiedererlangt werden können, wenn sie einmal verloren sind. Bei einer unsterblichen Liebe ist es nun mal die Trennung zwischen dem irdischen Dasein (gegenwärtigem Leben) und dem ewigen Dasein (was man hier auch als Tod bezeichnet).

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Kneisser  19.09.2019, 05:38
@JTKirk2000
... aber das Einzige, was meinem Leben wirklich wieder einen sinn geben würde, werde ich in diesem Leben nicht mehr finden. es gibt einfach Dinge die nicht ersetzt werden oder wiedererlangt werden können, wenn sie einmal verloren sind. ...

Als gläubiger Mensch - und das nehme ich Dir ab - solltest Du Dich aber voll auf Gott einlassen und das, was passiert als Gabe, Aufgabe, meinetwegen Prüfung ansehen. Wer weiß, was "er" noch mit Dir vorhat. ;-)

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Dem Tillich geht es darum, dass Religionen den Menschen in seiner Tiefe erreichen sollten. Die Tiefe ist der Bereich der unbeantworteten Fragen: Wer bin ich, wo komme ich her, wo gehe ich hin? Er belagt, dass sich die heutige Generation gar nicht mehr traut, Fragen dieser Art zu stellen. Und wie man auch hier bei GF sieht, wird immer wieder nach dem Sinn des Lebens gefragt, der sich aber nur in der Tiefe des menschlichen Lebens erschließt. Er wagt es, diese "räumliche Diension" als eine religiöse Dimension zu bezeichnen. Wo diese Tiefe fehlt kann es keine Antworten geben.

Mit dieser Auffassung von Tillich wird Religion weit mehr, als nur der Glaube an Gott mit all den kirchlichen oder religiösen Regeln. So kann Religion zum Sein des Menschen werden, wenn er wirklich nach dem Sinn des Lebens sucht. Eine so gelebte Religion reicht bis in die Tiefe des Menschseins, die noch tiefer ist, als der Verstand begreifen kann.

Wer Religion wirklich in der Tiefe erfährt und lebt, lehnt früher oder später das religiöse Leben herkömmlicher aber oberflächlicher Art ab. So ein Mensch geht vom Wesensbegriff "Religion" aus und nicht mehr von einer durch Regeln eingeschränkten Religion, zu der auch das Christentum zählt.

Christian3684  18.09.2019, 08:54

Im Prinzip macht das jede Religion dem Menschen eine tiefere Lebensexisten zu vermitteln. Indem sie ihm einen Ausweg aus seiner Vergänglichkeit vermittelt.

Schließlich fällt es dem Menschen schwer zu akzeptieren, dass mit seinem Tode alles vorbei wäre. So haben schon die Ägypter die Vorstellung gehabt , dass der Mensch, je wie er gelebt hat, in die Binsen (Vorstufe zur Vollendung) oder in den Doat kommt. Ein Ort der Bestrafung. Also lange bevor es überhaupt das Judentum mit seinem Vorstellungen über den Tod und der Auferstehung gegeben hat.

Im Christentum geht es um die Auferstehungshoffnung, die am Jüngsten Tag bei der Wiederklunft Christ in Erfüllung gehen soll. Darauf soll letztlich seine Existenz ausgerichtet sein. Darum forderte Christus die Menschen auf: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes." Diesem Lebensziel soll der Mensch alles unterstellen, wenn er sein wahre Lebenserfüllung finden möchte.

Etwas anders sieht das Im Hinduismus und im Buddhismus aus. Hier geht es darum den Kreis der Wiedergeburten verlassen zu können um schlussendlich nach vielen Wiedergeburten in das Nirwana einzugehen. Was man letztlich nicht wirklich definieren kann.

Hier geht darum die Begierden zu überwinden, um das Nirwana erreichen zu können. Schließlich wären sie für all das Leid verantwortlich. Hier muss der Mensch selber alles tun, um dieses Ziel zu erreichen im Gegensatz zum Christentum, wo seine Erlösung von Christus abhängt.

Summasumarum geht es also um diese Existenztiefe, die natürlich von vielen Menschen angenommen wird, in der Hoffnung, dass sie in irgendeiner Form in Erfüllung geht, bzw. erreichen werden.

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Habe auch keine Ahnung, was dieses "Instrument" der "Weltkirche" (2.Kor.11,14; Offb.12,9) bedeutet (Joh.8,44).

Unser ewige Gott (Jes.45,22) möchte nur, dass wir "Seinem Sohn" (Mt.1,21) nachfolgen (Joh.14,6).

Woher ich das weiß:Recherche