Problem beim Freilauf?
Bei uns im Stall steht zur Zeit ein Haflinger, um den sich die Besitzerin nicht ausreichend kümmern kann. Sie hat mich jetzt gebeten, ob ich mit ihm nicht ab und zu vormittags in die Halle könnte, um ihn frei laufen zu lassen, damit er ein wenig "Dampf" ablassen kann. Normalerweise habe ich da auch kein Problem mit, aber der Kleine rennt in der Halle mit angelegten Ohren auf mich zu, schlägt kurz vor mir einen Haken und versucht nach mir zu treten. Die Besitzerin meinte darauf hin, dass ich ihm mit der Gerte dann ordentlich eine vorm Latz geben soll. Bei meiner Stute reichte es eigentlich immer, wenn ich mich gross gemacht habe und energisch "Nein" gesagt habe, allerdings ist sie auch nie mit angelegten Ohren auf mich zu gerannt.
Habt ihr Tipps, was man da eventuell machen könnte? Ansonsten werde ich mit ihm nämlich nichts mehr machen, mir wird das zu gefährlich. Beim sonstigen Umgang komme ich gut mit ihm klar. Longieren als Alternative geht leider nicht.
6 Antworten
Das Verhalten geht leider gar nicht, das ist vom Pferd sehr respektlos dir gegenüber.
So geht er brav mit in die Halle oder muckt er da auch schon rum?
Ich kenne das leider von einem Trakehner Wallach, der war überall total lieb, aber in der Halle meinte er dann: "Hier bin ich der Herr im Haus".
Das ging dann leider nur über viel Disziplin (und auch nicht ohne blaue Flecken für mich)...
Führ das Pferd in die Halle. Es wird erst vom Strick gelassen, wenn es ruhig steht. Hab eine Longierpeitsche in der Hand (die ist schön lang und "knallt" wenn man sie schwingt, nicht das Pferd damit treffen!).
Kommt er auf dich zu gerannt, darfst du ruhig laut werden, brüll ihn an, wenn es sein muss. Ich hab den Trakehner einmal so laut mit "NEIN!" angebrüllt, dass der Stallbesitzer in die Halle kam und fragte, was los sei.
Hab die Peitsche als Signal, wenn er Anstalten macht, auf dich zu zu rennen, signalisiere sofort: "Nicht zu mir!"
Von mir aus hab auch eine Gerte für die kurze Distanz in der anderen Hand.
Vergiss bei dieser "Übung" nicht, dass du besser einen Helm tragen solltest, sicher ist sicher.
Kommt er dir doch zu nahe, darf es ruhig eine setzen (mit Maß und Ziel natürlich, also nicht blutig peitschen das arme Tier, aber er darf gerne mal deutlich spüren, dass hier definitiv eine Grenze ist). Ist wie mit Kindern, die dauernd was anfassen, da gibt es auch mal eine auf die Pfoten. Denen bricht man ja auch nicht die Finger, aber es muss unangenehm sein.
Ist dir das alles zu riskant, mach das Pferd vom Haken und verlass die Halle, bis sein Puls unten ist. Ist ein Ausweg, keine Lösung.
Dann findet er dich zwar nett, wie wir Menschen einen Kellner, aber er hält Null von deiner Autorität.
Am besten gehst du mal mit der Besitzerin oder noch besser einem Trainer in die Halle.
Das Verhalten muss abgestellt werden, wenn du ihn bewegen sollst, sonst ist es ein Risiko für dich. Entweder spielt die Besi da mit, oder sie muss das Tier selbst bewegen.
„Wer treibt, ist am Drücker“. Die Rangfolge bei Pferden zeigt sich im Raumgewinn. Die Frage ist immer, „wer bewegt wen“. Das Beispiel mit dem Kellner ist klasse - du bist für das Pferd der Bedienstete, der es dahin bringt, wo es ihm recht ist, und nicht weiter...
Oh, das hatte ich gerade auch erst - Hafimix. Ist mich angestiegen, Drohgebärden und gebissen. Hafimix. Es ging weder Longieren noch Laufen lassen.
Ich habe mich an eine befreundete Trainerin gewandt, die auch viel im Horsemanship unterwegs ist. So fies das gerade auch klingt - aber tu, was die Besitzerin sagt. Angreifen geht GAR NICHT. Und das darf das Pferd dann auch mal Spüren. Ich halte sonst nicht viel von "Durchsetzen", aber hier war es definitiv mal nötig. Seitdem kann er frei auf der Stallgasse stehen ohne Beißen, ohne Zicken, ich kann ihn laufen lassen ohne Probleme, er ist total freundlich geworden. Ein anderes Pferd.
Mein Pony ist auch das absolute Gegenteil. Der ist aber auch grundsätzlich sehr gut erzogen.
Im Zweifel hol dir einmal die Besitzerin dazu und lass dich Coachen von ihr!
Ja, das dachte ich mir auch. Und dann war ich irgendwann so sauer, dass der Strick mit einem schönen harten Endstück auch an den Kopf geflogen ist. Der war so perplex, damit hatte er nicht gerechnet. Seitdem absolut grottenbrav. Alle paar Tage mal eine kurze Erinnerung. Da er nur Übergangsweise bei mir ist, ist das okay so für mich.
sie scheucht beim laufenlassen. gibt viele pferde, die das nicht akzeptieren.
Danke für Deine schnelle Antwort :-) Ich bin da auch echt im Zwiespalt. Ich mag dieses "zeig ihm wer der Boss ist" eigentlich auch nicht so gerne. Aber einen Tritt möchte ich mir auch nicht einfangen.
Ich auch nicht, gar nicht. Es gibt aber Momente, da muss das mal sein. Ich konnte ihn kaum führen, weil er mich beißen wollte. Seitdem auch beim Füttern: Einmal klar gemacht, dass er hinten in der Box zu stehen hat, wenn ich das Futter bringe. Vorher wurde ich immer belästigt (muss dein Eimer mit den Heucobs immer ein wenig befestigen), seitdem: Ruhe. Richtig angenehm. Und das war nur ein einziges Mal richtig Kasalla gegeben.
Gut, ich habe ja eh nur zwei Optionen. Entweder ich lasse das Ganze sein ( mir tut der Kleine aber etwas leid ) oder ich versuche es doch mal auf die unsanfte Tour. Wird es dann nicht besser, kann ich es immer noch sein lassen.
Richtig. Einen Versuch würde ich ihm noch geben - ich war auch schon beim Aufgeben, bis er mir zu heftig wurde. Am besten in Kombination mit der Besitzerin.
Wenns das nicht ist, gefährde dich nicht weiter. Du kannst nicht jedes Pferd retten!
Da würde ich mich aber nicht mal mit ner Gerte zufrieden geben. Ware mir viel zu gefährlich! Ich wurde eine Peitsche mitnehmen, damit der Abstand gewiß reicht.
Pferde untereinander werden auch seeehr deutlich, wenn einer den Abstand nicht einhält. Wer so aggressiv ist, braucht auch mal ne fühlbar deutliche Ansage. Oft hast du nachher an so nem Pferd einen guten Freund, denn es ist ihm selbst auch daran gelegen, dass klare Verhältnisse hergestellt werden. Es will wissen, woran es ist.
ganz einfach:
haflinger in halle, du raus. 30 minuten später: du pferd holen. fertig. sollte das nicht gehen, nimm eine abmisteschaufel oder einen besenstiel mit rein. und scheu dich nicht, ihm mit der rückseite vom schaufelblatt eine zu verpassen. die besitzerin hat offensichtlich vergessen, das pony zu erziehen. - sonst ginge es auch mit dem longieren.
ach so - halfterstrick wird erst gelöst, wenn pferd ruhig steht.
beim freilaufenlassen wird nicht angetrieben und nicht gescheucht.
Seine Besitzerin longiert ihn. Da er aber keinen Kappzaum hat und ich nicht mit Trense oder Halfter longieren mag ( ich bin da nicht so firm drin), longiere ich ihn nicht. Wenn ich ihn so in die Halle stelle und rausgehe, steht er die ganze Zeit an der Tür rum. Gehe ich rein und nehme die Longierpeitsche, zeigt er das o.g. Verhalten. Komischerweise kann ich ihn ganz in Ruhe losmachen und hinterher lässt er sich auch problemlos wieder mitnehmen. Was die Erziehung angeht, die Besi ist das leider sehr inkonsequent. Eigentlich eher Ostwindmäßig und wenn es dann nicht klappt bekommt er eine über.
dann steht er halt an der tür rum. wenn er laufbedürfnis hat, wird er schon laufen. das dampfablassbedürfnis scheint so gross nicht zu sein.
aber man scheucht das pferd nicht mit der peitsche durch die halle. das ist ein absolutes no go.
und es gibt sehr viele pferde, die auf scheuchen so reagieren.
wenn du longieren möchtest, besorg eine longierbrille und schnall sie ins reithalfter ein. zum reinen longieren zum bewegen geht das sehr gut. fürs longieren zum bewegen geht man eh mit durch die halle, damit auch ein paar schritte geradeaus drin sind.
Das ist abdolutes respekloses Verhalten vom Pferd, da würde ich es auch so machen wie es die besi sagt.
Resi, das ist nicht Dein Thema, das Tier zu erziehen ... das darf die Besitzerin doch bitte schön gerne selbst tun!
Ich würde das genau 1 x mitmachen und dann "Danke, nein" sagen ...
Du machst das schließlich gefälligkeitshalber und nicht beruflich ...
Mir tut der Kleine leid. Aber Du hast natürlich recht, gefährlich sollte das Ganze nicht werden. Leider erzieht die Besi ihn nicht, bzw. sie ist inkonsequent. Bis zu einer bestimmten Grenze lässt sie alles durchgehen und dann platzt ihr der Kragen und er bekommt eins drauf.
Wenn er das beim Umgang mit dem Stallbetreiber oder seinen Angestellten auch macht, ist das ein Kündigungsgrund. Kein Stallbetreiber muss sich oder seine Angestellten in Gefahr bringen, nur weil die Leute ihren Pferden keine Regeln beibringen. Ich habe schon genug Kündigungen deshalb erlebt, aber nur das rüttelt die Leute wach. Leider.
Das mag sein, aber das ist auch Umgang. Als professioneller Trainer, der damit sein Geld verdient, ist es was anderes, so eine Aufgabe anzunehmen, aber aus Gefälligkeit? Nein, nein, nein. Du hast keinerlei Vertrag, auf den Du Dich berufen kannst, wenn Du zu Schaden kommst. Du stehst mit Deinem Problem dann alleine da. Lass Dich da nicht ausnehmen. Mir tun soooo viele Pferde leid, aber man kann sie nicht alle retten. Ich musste das in den letzten 38 Jahren schmerzhaft lernen, denn natürlich wollte auch ich mal jedem Pferd Gutes tun und wenn's nur ein bisschen war.
Ds Gegenteil ist der Fall. Wer keine Ahnung hat, setzt sich völlig naiv irgendwelchen Gefahren aus. Probleme anzugehen, denen man nicht gewachsen ist, zeigt nicht Stärke, sondern mangelndes Urteilsvermögen.
Was bringt’s Dir, wenn nachher auf dem Grabstein steht: aber sie hat es doch gewußt...
Im Umgang ist er bei mir lieb. Führen geht eigentlich ( jetzt während des Sturms war er unruhig), und wenn wir in die Halle gehen und ich ihn losmache, geht er erst mal gucken, sich wälzen, aus der Tür gucken. Agressiv wird er, wenn ich möchte, dass er sich ein wenig bewegt.