Praktikum bei Zeitarbeitsfirma - Gewissensbisse

5 Antworten

Auf der einen Seite kann ich Dich verstehen. Auch ich stehe den Zeitarbeitsfirmen skeptisch gegenüber.

Nicht, weil sie mit Menschen "dealen", wie Du es ausdrückst, sondern weil viele ZAF ihre Mitarbeiter über den Tisch ziehen und oft ihre Unwissenheit bezügl. geltender Arbeitsgesetze ausnützen. Es gibt aber auch durchaus seriöse Leihfirmen.

Andererseits solltest Du bedenken, dass solche Firmen für viele AN erst einmal die einzige Möglichkeit sind, wieder in Lohn und Brot zu kommen und diese deshalb froh sind, wenn man sie vermitteln kann. Immer wieder sind solche Jobs für die MA auch ein Sprungbrett um wieder einen festen Job zu bekommen.

Wenn Du das Praktikum jetzt vorzeitig beendest, verpasst Du auch die Chance, noch mehr Einblicke in Praktiken der Zeitarbeitsfirmen zu bekommen. Wer weiß, Du bist selbst arbeitslos. Vielleicht schickt Dich die Arbeitsagentur (was ich Dir nicht wünsche) irgendwann auch einmal zu einer solchen Firma. Ich würde an Deiner Stelle dieses Praktikum durchziehen.

EthelBaccarat 
Fragesteller
 08.12.2013, 20:10

Danke. Ich bin vielleicht auch etwas voreingenommen, da in der Firma, in der mein Vater gearbeitet hat, die Leiharbeiter übel ausgenommen wurden. Die haben nur einen Bruchteil vom Gehalt eines Festangestellten bekommen und mussten dazu noch viel länger schuften (ist eine körperlich harte Arbeit). Und wenn ich dann daran denke, ich soll Leute in ähnliche Verhältnisse vermitteln, kommt es mir hoch... da wäre ich an deren Stelle lieber arbeitslos, ganz ehrlich.

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Hexle2  08.12.2013, 20:29
@EthelBaccarat

Wie gesagt, auch ich bin nicht unbedingt ein Freund dieser Firmen aber ich habe festgestellt, dass es dort auch einigermaßen "faire" Betriebe gibt.

Bei uns in der Firma haben wir Zeitarbeiter von verschiedenen Verleihfirmen. Der Betriebsrat hat aber mitgeholfen, dass diese i.d.R. nach 6-9 Monaten vom Betrieb übernommen werden und so von der Zeitarbeit wegkommen. Sieh es deshalb auch als Chance für den einen oder anderen Mitarbeiter.

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Oh, Du Ärmste! Wenn Du der Zeitarbeit absolut nichts positives entnehmen kannst, solltest Du zuzusehen, dass Du da schnellstens weg kommst. Mit Positivem meine ich, dass Leute, die keinen Job haben, evtl., wieder aus Hartz-4 kommen und eine Perspektive erhalten; dass es auch genug andere Unternehmen gibt, die ihre Mitarbeiter drangsalieren, ausbeuten und unter Tarif bezahlen. Von denen wird kaum gesprochen. Wieso verstehen das nur wenige? Gute Jobs gehen meist unter der Hand weg (auch wenn sie ausgeschrieben sind). Arbeit ist (leider) Mangelware und wo Mangel verteilt wird, wird es für den, der verliert, immer ungerecht sein. Sieh doch die Zeitarbeit als Chance für die Mitarbeiter (und auch für Dich). Ihr Einkommen ist oft nicht immer) schlechter, als auf dem freien Markt, aber sie haben eine Chance. Bleiben Sie in Hartz-4, haben sie gar keine. Ich weiss nicht, bei welchem Unternehmen Du Dein Pratikum machst, aber es gibt auch gute Zeitarbeitsfirmen (wenn man überhaupt von gut sprechen kann). Für ein gutes Gewissen gibt Dir keiner etwas. Bstel an Deiner eigenen Kariere. Evtl. kannst Du das Praktikum als Sprungbrett benutzen, um im Personalbereich irgend einer Firma mal unterzukommen. Man lernt bei einer Zeitarbeitfirma nicht nur Negatives. Du lernst das AGB kennen, das SGB, und Du lernst sicher auch die Personalchefs von anderen Firmen kennen. Also wo ist das Problem? Wenn Du in einer anderen Firma arbeitest und siehst, dss Leute eventuell ungerecht behandelt werden, mischt Du Dich dann auch ein oder schmeißt alles hin? Sicher nicht. Also warum bei einer Zeitarbeitsfirma?

EthelBaccarat 
Fragesteller
 08.12.2013, 20:17

Wie schon in meinem Kommentar von Hexle2 von mir angemerkt, bin ich Zeitarbeitsfirmen etwas voreingenommen, weil Zeitarbeiter dort schlechter als Festangestellte behandelt werden. Dass auch nicht-Zeitarbeiter zu niedrig bezahlt und ausgebeutet werden, ist mir klar. Deswegen hoffe ich auch, dass der Mindestlohn wirklich durchgezogen wird. Wird Zeit.

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Roeschen001  12.12.2013, 09:36
@EthelBaccarat

Du solltest Dich dann darüber auch mal informieren, weshalb die ZA-Nehmer weniger verdienen, als die fest angestellten Mitarbeiter in den Unternehmen. Die Firmen müßten bereit sein, an die ZA-Firma mehr Geld für die zeitweise Überlassung der Mitarbeiter zu bezahlen. Das sind sie aber meist nicht. Jeder will die besten Mitarbeiter für das wenigste Geld haben. Dadurch sind natürlich den Zeitarbeitsfirmen die Hände gebunden. Einerseits it es gut, dass der Mindestlohn endlich kommt. Allerdings wird dies sicher auch Arbeitsplätze kosten. Wenn mir mein Frisör z.B. künftig evtl. 10 Euro mehr berechnet, werde ich nur noch 2 x im Monat hingehen. Wird das Essen im Restaurant teurer, werde ich auch nicht mehr so häufig Essen gehen. Wenn dann viele so denken, kostet es logischerweise Arbeitsplätze. Da gibt es noch andere Beispiele. Für die, die allerdings ihre Jobs behalten, wird es wirkich Zeit. Das geht meiner Meinung nach noch nicht weit genug. Dies wurde ja beschlossen, weil man festgestellt hat, daß man von diesen zum Teil sehr niedrigen Löhnen einfach nicht leben kann. Allerdings sollten sie dann auch die Mindestsätze für Hartz-4 Empfänger deutlich raufsetzen. Denn auch von diesem Geld kann man nicht leben.

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Moin,

für einen Einblick in die Gepflogenheiten der ZAF, wird dir das nützlich sein.

Wenn du aber jetzt schon mit einem unguten Gefühl dahin gehst, kann das fur dich in dem beruf nix werden, egal wie man sonst auch zu Leiharbeit stehen mag.

Je nechdem, wie lange das Praktikum geht, würde ich nicht abbrechen.

Wenn du z.Zt, arbeitslos bist, sollteste aber mit deinem Sachbearbeiter Rücksprache halten, dass du so einen Job nicht mit Überzeugung machen kannst.

EthelBaccarat 
Fragesteller
 08.12.2013, 19:19

Das Praktikum geht zwei Wochen lang. Ob das Arbeitsamt direkt was davon weiß, weiß ich gar nicht. Ich war zuvor in einer Maßnahme und dort wurde mir das Praktikum vermittelt. Mit dem Arbeitsamt würde ich also bei einem Abbruch keine Probleme bekommen.

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hasenfuss67  09.12.2013, 06:48
@EthelBaccarat

Ob das Arbeitsamt direkt was davon weiß, weiß ich gar nicht.

In dem Fall dürftest du gar nicht da sein.

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Für viele Leute ist die Zeitarbeit durchaus eine Hilfe. Was nicht in Ordnung ist, wäre dass Leute durch Sanktionsandrohungen in ein solches Verhältnis "grepresst" werden.

Was genau hat dir am ersten Tag nicht gefallen?

EthelBaccarat 
Fragesteller
 08.12.2013, 19:22

Dass die Bewerber praktisch wie Dinge behandelt werden, die verkauft werden müssen... An meiner alten Arbeitsstelle habe ich die Zeitarbeitsfirmen immer "verachtet," wenn diese angerufen haben um Mitarbeiter anzubieten... und nun soll ich das selbst machen...

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