Physikstudium beenden?
Hallo,
mich habe folgende Sorgen: Ich bin gerade am Anfang des Bachelors in Physik, in der Schule habe ich mich sehr für Physik & Mathe interessiert und war auch sehr gut darin. Mir war von Anfang an klar, dass das Physikstudium nicht leicht wird und ich mich reinhängen werde. Nun hatten wir unsere ersten Vorlesungen und sie waren wie erwartet sehr schwer. Das ist allerdings nicht das Problem, denn wenn ich mich für etwas richtig begeistere, stecke ich auch Aufwand in die Sache. Vielmehr gefallen mir die Inhalte der Vorlesung nicht. In der Schule haben wir anwendungsbezogener gearbeitet, hier müssen wir z.B. "trocken“ Aussagen beweisen und sehr theoretisch denken.
Meine Frage: Ist der spätere Berufe eines Physikers ebenfalls so "aufgebaut“ wie im Studium, bzw muss man wirklich für die Inhalte im Physikstudium brennen? Mir macht es bis jetzt absolut keinen Spaß und habe mir das Studium ganz anders vorgestellt… Außerdem kann ich mir in meinem späteren Beruf nicht vorstellen, dauernd vor dem Computer zu sitzen und Probleme zu lösen. Sind solche Bedenken am Anfang des Studiums normal oder hört sich das danach an, dass ein anderer Beruf besser für mich geeignet wäre? Ich denke zur Zeit so oft an einen Studiengangswechsel….
3 Antworten
Man sollte schon für die Inhalte „brennen“, weil das Physik-Studium in den nachfolgenden Semestern sicherlich nicht „anwendungsbezogener“ wird. Wenn sich jemand nur noch mit Widerwillen zur Vorlesung schleppt, weil ihm die Sache zu schnöde und theoretisch erscheint, wird er das Studium irgendwann abbrechen.
Im späteren Leben kann sich die Sache mit einem abgeschlossenen Physik-Studium durchaus ändern. Ich habe als Manager im internationalen Investment-Banking gearbeitet. Viele meiner Kollegen waren promovierte Mathematiker oder theoretische Physiker…
Die ersten drei bis vier Semester sind furztrocken und sterbenslangweilig. Hier werden hauptsächlich mathematische und verfahrenstechnische Grundlagen vermittelt, die mit dem eigentlichen ziel des Studiums scheinbar nichts, aber auch gar nichts gemein haben.
Die "interessanten" Sachen kommen im wesentlichen erst im Hauptstudium. Auch erkannt man meist erst dann, was man mit den "Werkzeugen", die man sich stumpf aufgeschaufelt hat, machen kann.
Tapfer sein, durchbeißen! Es lohnt sich!
Theoretischen Ansätze zur Festkörperphysik, Strömungslehre, Akustik, Optik, Chemie und Elektrodynamik usw.
All den Scheiß, den man in dem Fachgebiet, dass man im Auge hat nie und nimmer brauchen wird.
Willi, du hättest mich fragen sollen :-)
Wenn du z.B. Astrophysiker werden willst ist die Physik der inkompressiblen Strömungen davon etwa so weit entfernt wie Kiruna vom Südpol.
War ja auch nur eine Liste von Beispielen
"Der Beruf des Physikers" ist lustig. Das kommt ganz darauf an, was Du später so als Physiker machen willst. Es ist ja ein Unterschied ob Du an der Uni arbeitest, in der Industrie, als Lehrer oder in einem Start-Up. Aber in jedem Fall: So schlimm wie im Grundstudium wird es später nicht. Da bist Du ja immer an einer bestimmten Sache dran. Du musst auch nicht zwingend immer am Computer sitzen, aber natürlich wird das der Hauptteil der Arbeit sein.
Meine ältere Tochter hat gerade ihren Master in Klimaphysik über die Fernerkundung von Schmelztümpeln auf dem Eis der Arktis und die Auswirkungen auf den Klimawandel gemacht. Die war auch mit einem Forschungseisbrecher dort. Man muss sich ja nicht so etwas staubtrockenes wie Stringtheorie als Bereich aussuchen...
Was verstehst du unter verfahrenstechnisch?