Pferde Rennbahn?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nun, das ist eigentlich ganz einfach, Vollblüter sind per se sensible Pferde.
Dann kommt hinzu, dass sie erstens für in einem total anderen Job gezüchtet, zweitens ausgebildet und drittens gearbeitet haben.

So ein Pferd muss erstmal von Grund auf, bzw. sogar von - 50, für den neuen Job/Haltung ausgebildet/umgewöhnt werden.
Und DAS kann natürlich nicht jeder Reiter, der nur das normale Reitpferd kennt, da braucht es extrem viel Erfahrung (am besten in beiden Welten!) und vor allem Einfühlungsvermögen und Geduld.

Und auch dann kommt durchaus am Ende nicht das heraus, was sich der neue Besitzer gewünscht hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Pferdehaltung/Reiten seit 1970
TheStag 
Fragesteller
 24.04.2024, 10:37

Was bedeutet von -50?

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FunnyFanny  24.04.2024, 11:10
@TheStag

Dass man nicht wie bei einem ganz rohen Pferd bei 0 anfängt, sondern deutlich tiefer, weil das Rennpferd ja erstmal alles vergessen soll, was bisher sein Leben ausgemacht hat, das meinte ich mit "- 50" ...
Verständlich, sonst frag ruhig noch einmal.

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TheStag 
Fragesteller
 25.04.2024, 08:34
@FunnyFanny

Achso ja jetzt verstehe ich das.

Danke für die Erklärung!

Ich glaube auch das so eine Umschulung sehr schwer sein kann für Rennpferde. Ich lese gerade ein bisschen was darüber. Viele machen ja viel mit während ihrer Zeit als Rennpferd

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FunnyFanny  25.04.2024, 09:46
@TheStag

Ja, das erfordert viel Einfühlungsvermögen und ist selten etwas für "Lieschen Müller" (was aber erstaunlicherweise manchmal (!) sehr schön klappt.
Und, man darf nicht vergessen, das sind hochgezüchtete Leistungstiere (à la Ferrari) und haben ein entsprechendes Temperament und Selbstbewußtsein (!).

Aber "viel mitmachen" tun sie eigentlich nicht (spreche allerdings nur vom Galopprennsport in Deutschland!) ... der Rennsport ist die natürlichste Pferdesportart von allen, weil sie die Bedürfnisse des Pferdes voll befriedigt und wenig Reglementierung durch den Menschen hat.

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TheStag 
Fragesteller
 25.04.2024, 21:19
@FunnyFanny

Für mich ist so ein Pferd nichts keine sorge haha

Das du den Rennsport eher positiv darstellst finde ich auch interessant. Normalerweise sprechen ja viele von Tierquälerei!

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FunnyFanny  26.04.2024, 08:59
@TheStag

Nun, ich bin absolut neutral ... und berichte aus dem, was ich in ca. 15 Jahren selbst rundum dem aktiven Doing im Galopprennsport erfahren habe.
Und habe den Vorteil, dass ich vorher bereits 15 Jahre "normaler" Turnier-/Freizeitreiter hatte.
So konnte ich alles richtig einordnen, was dem interessierten Laien erstmal total seltsam vorkommt. :-)

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Urlewas  26.04.2024, 11:32
@TheStag

Wenn ich mich hier einmischen darf: auch ich kenne den Galopprennsport von beiden Seiten. Es ist dort genau wie überall sonst auch: es gibt überall solche und solche… und je mehr Geld im Spiel ist, um so weniger wird das lebende Inventar als fühlendes Wesen wahrgenommen; was allerdings noch mehr die Reiter als die Pferde betrifft. Deswegen habe ich mein Vorhaben, den Schein für Rennnreiter zu machen, über Bord geworfen. Ich habe bald gesehen, dass es längst nicht überall so freundlich zugeht wie in dem kleinen Stall, an dem ich Pferde im Training ritt.
Da, wo es um Millionen geht, ist der Wind schon etwas rauher als bei denen, die das Rennquintett austragen.

Allerdings sehe ich die größten Mängel nicht mal dort, sondern bei den wohlmeinenden, aber relativ ahnungslosen Freizeitreitern, die die Tiere ( oft aus Unwissenheit) vernachlässigen oder vermenschlichen.

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Ich will nicht behaupten dass ich mich damit jetzt sonderlich auskenne aber ich denke am Ende ist jedes Pferd ein Individuum und es wird solche und solche geben. Da wird man auch von allen Seiten was anderes hören.

Kann nur aus eigener Erfahrung sagen: meine (Ex Traber) hat keine Macke, zumindest keine größere als ich😜. Ja sie ist temperamentvoll, spritzig und sicher keine Schlafmütze, aber klar im Kopf, neugierig, sehr lernwillig und brutal Menschen bezogen - vor allem wenn man ne Karotte in der Hand hat (; Da mutiert das Pferd zum Labrador.

Kommt, wie bei allen Pferden, darauf an wie das Tier behandelt wurde. So sehe ich das.

MfG

TheStag 
Fragesteller
 23.04.2024, 23:00

Man hört halt immer so Storys von Rennpferde also ich will keins aber mich interessiert sowas schon

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Silanor  23.04.2024, 23:06
@TheStag

Naja wenn man seinem Kind das spottbillige Ex Rennpferde kauft, eben weil's kaum was kostet und sich das Tier dann nicht als Kinderpony entpuppt, ist nunmal sofort der schlechte Ruf da.

Natürlich gibt's auch genug Rennpferde die wirklich einen Knacks weg haben, kann man ja nicht bestreiten aber ganz ehrlich die gibt's überall.

Ich würde da aber nicht alle über einen Kamm scheren.

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Nein das ist schwachsinn. Die meisten sind sogar sehr gut zu handeln, was man vonso einigen Reitpferden nicht behaupten kann

Silanor  25.04.2024, 08:53

Kann ich einfach aus meiner persönlichen Erfahrung heraus nur unterschreiben. An dem Traberstall, an dem meine aktuell noch steht, sind die Pferde alle brutal umgänglich und einfacher zu handhaben wie einige Reitpferde die ich kennen lernen durfte. 🙌🏻

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Urlewas  25.04.2024, 12:20
@Silanor

Das ist auch nicht verwunderlich. Mit einem „normalen Reitpferd“ käme man niemals auch nur beim Sattelplatz an. Man muß das Pferd ja erst mal von der Box dort hinbringen. Meist durch einen regelrechten Rummelplatz, teilweise auch bei laufenden Rennen die Rennbahn überqueren. Egal, bei welchem Wetter (Thema Regenschirme…). Ohne, dass diese Pferde auch nur je gelernt hätten, angebunden zu stehen, geschweige denn, dass sich jemand die Mühe gemacht hätte mit irgendwelchen Bodenarbeiten und „Schrecktraining“. Und gewöhnlich geht jedes Pferd allein, ohne Artgenossen dort hin. Einfach an der Führkette des Führmädchens/Grooms.

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Silanor  26.04.2024, 11:12
@Urlewas

Haja da wird viel Disziplin erwartet! Merke ich auch am Vorbesitzer meiner Stute, der duldet keine Mätzchen. Die Pferde haben zwar alle ihren Charakter, aber ich war wirklich überrascht. Mir hat man im Bekanntenkreis ja auch erstmal nur Horrorstorys über die bösen Traber erzählt. 😵‍💫

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Nein! Ich kenne sehr gute Pferde von der Rennbahn, Traber aber auch Vollblüter. Man muss halt mit ihnen umzugehen wissen und wer sich so ein Tierchen von heute auf morgen hopplahopp frisch aus dem Sport kauft, oft noch nicht mal sauber abtrainiert, kann ja bitte nicht erwarten, dass es direkt "funktioniert", wie man das für ein "normales" Reitpferd gerne hätte. Diese Pferde haben ganz andere Dinge gelernt und mussten ganz andere Leistungen bringen, um die Erwartungen zu erfüllen. Sie sind Arbeiten gewöhnt und ein bisschen Getändel reicht da halt einfach nicht. Wenn man ihnen aber die nötige Zeit gibt, bis die Muster im Kopf umgestrickt sind und natürlich auch der körperliche Umbau von statten geht, dann sind die meisten von ihnen gute Pferde.

Ich habe als 15j. eine 6j. Ex-Galopperin bekommen, mit der ich ua sehr erfolgreich in der Vielseitigkeit unterwegs war. Klar war die nicht immer das gechillteste Pferd und es war auch nicht immer einfach mit ihr - aber da gibt es genug andere Pferde, ich würde fast sagen Verterter so gut wie aller Rassen, die auch nicht unbedingt einfach sind, ist doch auch immer individuell vom Pferd abhängig. Meine Stute jedenfalls war klar im Kopf, hatte Kampfgeist und wenn es drauf ankam, hat sie geliefert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Von Experte Hjalti bestätigt

Nicht die Pferde spinnen, sondern die Leute, die deren Bedürfnissen nicht gerecht werden und sich dann über die Reaktionen wundern.
Jedes Turnierpferd wird im Herbst ab - und zum Saisonstart wieder antrainiert. Keiner käme auf die Idee, ein Grand Prix Dressur - oder Springpferd einfach von heute auf morgen auf ne kleine Koppel abzuschieben. Aber einen Hochleistungssportler wie ein Rennpferd kauft sich Lieschen Müller und will damit spazieren reiten, und als,Vorbereitung etwas Duzi Duzi Seilchenschwinger Bodenarbeit… So kann das nicht funktionieren, denn das ist für den Herzmuskel/ die Lunge des Pferdes genauso Folter wie für seine Psyche.
Solche Leute hehaupten dann immer, das Pferd „kenne nichts, als unkontrolliert loszurennen“. Die sollten mal den Trainer an der Rennbahn hören, wenn jemand nicht sich nicht absolut diszipliniert an die Order hält! Da ist überhaupt nichts unkontrolliert. Im Renne nicht, und im Training erst recht nicht. ABER: die Pferde werden ganz präzise ihren Bedürfnissen entsprechend so trainiert, dass sie auf den Tag des Rennens hin Höchstleistung erbringen können und wollen. Und wenn man ihnen das auf einmal komplett weg nimmt, drehen sie natürlich durch. Aber wenn man sie vernünftig umtrainiert, hat man ein sehr gutes Reitpferd.

TheStag 
Fragesteller
 23.04.2024, 23:29

Was ich in dem Kommentaren lese sind halt die Menschen wieder schuld an dem schlechten Image?

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Urlewas  23.04.2024, 23:50
@TheStag

Ja. Vor allem die „Geiz ist geili“ Mentalität. Da spielen sich welche als Gutmenschen großartig auf, indem sie ein abgewracktes Rennpferd „retten“ - aber in Wahrheit können und wollen sie kein Geld ausgeben. Solche Pferde kosten fast nichts in der Anschaffung, und die Kosten der bedürfnisgerechten Unterbringung und Ausbildung werden einfach unter den Teppich gekehrt. So ein Pferd gehört nicht auf den Selbstversorger Bauernhof mit Roundpen, sondern auf eine große Reitanlage mit Galoppstrecke und großem Viereck, mit einem erfahrenen Trainer vor Ort. Zumindest Furnier ersten Monate, bis es in seine neue Aufgabe als Freizeit -oder Turnierpferd hineingewachsen (bzw -„geschrumpft‘) ist.

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TheStag 
Fragesteller
 24.04.2024, 10:36
@Urlewas

Bedeutet das das die Pferde bei einem neuen Besitzer dann auch eine Bahn zum Rennen brauchen und jokeys?

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Urlewas  24.04.2024, 14:37
@TheStag

Nein, aber zumindest für den Anfang eine Strecke, auf der man mal 10 Minuten am Stück galoppieren kann, ohne dauernd rechtwinklige Kurven umrunden zu müssen, wie auf einem normalen Dressurplatz. Das kann so etwas wie die Ovalbahn eines Islandpferdehofs sein, die Galoppbahn einer Anlage für Vielseitigkeit, oder auch ein sehr großzügiger Springplatz; deren gibt es auch welche, die 3x so groß sind wie ein Dressurviereck. Möglich wäre auch ein entsprechender Wald - oder Feldweg, falls man dort ohne Gefahr für Dritte galoppieren kann (man muß ja einen etwas größeren „Bremsweg“ einberechnen).
Und da braucht das Pferd keinen Jockey dafür. Einfach jemanden, der gern und gut auch flotter reiten kann, ohne die Kontrolle zu verlieren und die Übersicht behält.

In dem Maße, wie das Pferd lernt, dressurmässige Arbeit anzunehmen, kann man dann mit der Zeit auch ganz auf solche Strecken verzichten. Es reicht dann, ihm einfach genügend normale Arbeit zu geben. Wenn das Pferd gut ausbalanciert ist, spricht ja auch nichts mehr dagegen, es mit Springen oder ner Viertel Stunde Galopp im Viereck zu bewegen. Macht man ja mit anderen hoch im Blut stehenden Sportpferden auch.

Und man muß es immer beobachten. Wenn man den Eindruck hat, das Tier ist „kaum zu bremsen“, fehlt passende Bewegung.

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TheStag 
Fragesteller
 25.04.2024, 08:38
@Urlewas

Also wenn man ein Rennpferd wie einen Galopper hat braucht man halt auch eine besondere Ausstattung an dem Stall richtig?

Ich bekomme Respekt vor Leuten die sowas hin bekommen, an dem Stall wo ich bin hat halt eine davon geredet sich noch so ein Rennpferd dazu zu holen aber es ist nicht sicher und manche sagten dann halt das die alle krank im Kopf sind.

Ich finde das sehr interessant mit solchen Sportpferde!

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Urlewas  25.04.2024, 10:00
@TheStag

Auf Dauer ist das sicherlich nicht notwendig. Aber zumindest zum Umtrainieren sehr sinnvoll. Wie gesagt: wenn man ein geeignetes Ausreitgelände am Stall hat, oder mit dem Pferd meinetwegen 1x in der Woche wo hin fährt, wo es mal ordentlich laufen kann, ist es auch ok. Auf jeden Fall würde ich das nie ohne klassischen Bereiter machen, denn denn außer dem Bewegungsdrang, der ja nicht nur psychisch, sondern körperlich bedingt ist (Stichwort Sportlerherz), braucht das Pferd viel professionelle n Beritt, um seine Bewegungen anders zu koordinieren, und die dafür nötigen Muskeln aufzubauen.

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