Pferd lässt sich nicht bremsen?
Hallo liebe Reiter, ich habe seit ca. einem Jahr einen 23 Jährigen Wallach als RB und fange jetzt an ihn richtig zu reiten. Als wir auf dem Platz waren und ich angetrabt bin hat er sich absolut nicht mehr bremsen lassen und ist irgendwann in Gallopp gegangen sodass wir 5 Minuten durchgallopiert sind, nichts hat etwas gebracht. Hat jemand einen Tipp das in den Griff zu bekommen? Danke schonmal im Vorraus :)
Wie wird er denn gehalten?
Im Offenstall 🙈
Wie oft wird denn etwas mit ihm gemacht?
Er wird meist 3-4 mal geritten 1mal Longiert und die anderen zwei Tage Pause oder spazieren. Die anderen die ihn geritten sind hatten oft auch das selbe Problem..
Was sagen denn der Eigentümer und der Reitlehrer dazu? Und was hast du bisher gemacht, bevor du nach einem Jahr anfängst „richtig zu reiten“?
Davor bin ich nur Schritt geritten da das so gewollt war fürs Vertrauen. Nun ist es so das das Pferd an jemand verkauft wurde der nicht reite kann. Wir 3 RBs reiten das Pferd jetzt
3 Antworten
the horse knows.
he knows, if you know.
he also knows
if you don`t know.
(ray hunt)
damit ist meiner meinung nach alles gesagt.
das pferd liest dich. und es stellt fest, dass es machen kann, was es will.
Ich habe 2 Pferde als Reitbeteiligungen. Beide waren als „nicht zu bremsen“ bekannt. Mit beiden habe ich keine nennenswerten Probleme. Das ganze Geheimnis besteht in konstanter, weicher Anlehnung und den Paraden. Geritten mit allen 3 Hilfen: Schenkel, Kreuz, Zügel. Und gaaanz wichtig dabei: kurze Impulse, und immer sofort wieder zum Loslassen kommen. Nie Ziehn, nie quetschen, nie steif werden, nie da satten vergessen, aber auch nie die Verbindung aufgeben, nie den Schenkel vom Pferd nehmen, sondern beständig ohne zu viel Druck einrahmen mit allen 3 Hilfen.
Und ne, ich bin kein Profi, und halte mich sogar für relativ talentfrei im Sattel.
Aber ich war mal zu Besuch beim Pferdeflüsterer Marli. Da steht so in etwa der Satz riesig an der Wand der Reithalle: „Reiten wie mit Zauberhand gelingt in dem Maße, indem wir fähig sind, dem Pferd Freundlichkeit entgegenzubringen“.
Freundlichkeit hat aber weder mit ständigem Drangsalieren (zum Beispiel am Zügel festziehen) zu tun, noch mit „im Stich lassen“, also ganz weg lassen der (Schenkel)Hilfen. Und man muß „hineinhorchen“. Wenn das Pferd einem beim Traben schon unterm Hintern davon zu rennen droht, sofort durchparieren, auch wenn es schon nach 2-3 Tritten ist, und erst wieder Ruhe rein bringen vor dem nächsten Versuch. Auf diese Art Kamm man die Trittzahl meist allmählich vergrößern. Auch, wenn man in den ersten Reiteinheiten wirklich nur 2 Tritte traben kann. Reiten solcher Pferde schult unheimlich die Geduld…
Wobei er unter „weg“ sicher nicht versteht, das Bein regelrecht wegzustrecken. Sanft anliegen sollte die Wade immer und bei jedem Pferd. Der korrekte Sitz ist bei jedem Pferd richtig - genau das meint Herr Plewa ganz bestimmt. Viele Reiter neigen zu Überreaktionen, und wundern sich, dass das Pferd das dann auch tut.
Weg = durchaus vorübergehend mal gar kein Kontakt und nur leicht im Impuls exakt im richtigen Moment (!) anliegen, wenn man etwas möchte und dann sofort wieder weg weg. Zur Korrektur gehört auch, mal den Grundsitz zu verlassen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Einfach, um das Pferd über die Überraschung zum komplett neu wahrnehmen zu bringen. Wenn man beim Menschen mit Bändern, Bällen, gerollten Handtüchern etc den Sitz korrigiert, verlässt der dann auch den Grundsitz - um ihn deutlich verbessert wieder einzunehmen. Für den Erfolg ist das kurzzeitig völlig legitim. Wer nur krampfhaft am Grundsitz festhält ohne auf Sondersituatiomen auch mal mit außergewöhnlichen Maßnahmen einzugehen, schränkt seinen Werkzeugkasten genauso ein wie jemand, der nicht imstande ist, den Grundsitz einzunehmen.
Aber natürlich nicht in diesem Fall ohne professionelle Begleitung.
Reitunterricht nehmen, Besitzer mit ins Boot holen. Das ist das einzig sinnvolle, was du machen kannst. Oder die RB absagen.
Martin Plewa predigt unermüdlich bei jedem seiner Kurse:
Bei stumpfen Pferden Bein weg! Es muss für das Pferd etwas auffallendes, etwas besonderes sein, wenn das Bein kommt. Wenn bei stumpfen Pferden ständig getrieben wird, ist treiben das normale "aha, ein Mensch sitzt auf mir", auf das man nicht achten braucht, weil es ja immer ist ungeachtet dessen, was man tut, von aufsitzen bis absitzen.
Bei elektrischen Pferden Bein dran, dass sie mitbekommen ach, der Mensch hat immer Beine und meistens liegen die nur an und ich muss nicht ständig drauf reagieren, indem ich schneller/energischer werde.
Leider neigt der Mensch zum Gegenteil, traut sich beim elektrischen Pferd das Bein nicht dran lassen und ackert sich beim stumpfen Pferd mit dem Schenkel einen ab, bis ihm die Kraft ausgeht.