Pferd im Winter auf "Offenstallhaltung" umstellen

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Die Innenbox ist auch bei offener Türe wärmer als die Außenluft. Ich habe des öfteren die Erfahrung gemacht, dass wenn in einem gut durchlüfteten Stall bei minus 20 Grad und kälter und im Inneren des Stalls gemessenen minus 10 Grad drinnen die Tränken einfrieren, dass dann die Pferde nur 5 min von den Koppeln herinnen sein müssen und alle Tränken laufen wieder, ohne dass auch nur ein Fenster eingehängt oder eine Türe geschlossen würde, d.h. die Pferde heizen das sehr schnell auf Temperaturen über null Grad auf.

Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass auch Pferde in einen Offenstall im Winter umzogen, ohne mit Decke "verzärtelt" zu werden - und zwar in einen echten Offenstall, wo es keinen Innenraum gibt, nur ein Dach zum Unterstellen - und das ging immer dann problemlos, wenn die Besitzer das Pferd einfach "Pferd sein ließen". Du möchtest Dein Pferd in eine Paddockbox stellen, nicht in einen Offenstall. Darüber braucht man gar nicht nachdenken. Eine Decke birgt immer das Risiko, dass man das Immunsystem unglücklich schwächt. Lass das Pferd so lang wie möglich uneingedeckt und wenn es wirklich anhaltend frieren sollte, über mehr als 2 bis 3 Tage den Rücken weg zieht, nimm eine ungefütterte Regendecke für den ersten Winter, ab dem zweiten geht es sicher ohne. Sofort mit Fütterung eindecken bedeutet immer, dass Du keine Eskalationsmöglichkeit mehr hast, wenn das Tier mal wirklich krank ist. Dann muss es auch so durch den Winter, wie es ist und lieber muss es, wenn es gesund ist, mal ein paar Tage Abhärtung durchmachen als wenn es krank ist.

Das Winterfell ist bei jedem Pferd anders. Wir haben ein Pferd, das vom Gebäude her ein ziemlich blütiger Typ ist, aber einen Pelz entwickelt, wo man denkt, der hat einen Nerz im Pedigree und einen kompakten Warmblüter, der nur so bisschen kurzen Plüsch entwickelt. Man möchte meinen, es sei umgekehrt, dass der blütigere nicht so viel Pelz schiebt, aber die Haarstruktur ist eben verschieden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
ClassicHopexx 
Fragesteller
 17.12.2013, 10:16

Gut, die Decke bleibt weg.

So viele Antworten, alle überzeugend das die Decke unsinn ist.

Ich kannte eben nur dieses absolut flauschige explosive Kissen, mein Shetty hat es, mein alter hatte es, im alten Stall die Pferde hatten es.

War jahrelang in einem Freizeitstall. Jetzt in einem Verein, dort sind alle etwas sensibler bzw. sensibler gemacht worden.

Danke.

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Baroque  17.12.2013, 11:59
@ClassicHopexx

gg

So ist das, wenn ein Meinungsmacher im Stall den anderen klar macht, dass jedes Pferd eine Decke braucht ;-)

Bei uns decken auch einige ein, weil ihre Reitlehrerin eindeckt - ohne dass sie drauf achten, wie es ihrem Pferd geht. Die sehen, dass die zur Decke greift und fragen nicht mal mehr die Lehrerin selbst (bei deren Stute es derzeit aufgrund gesundheitlicher Probleme wirklich sein muss, sonst möchte die nämlich auch nicht eindecken) und sie schauen auch nicht nach, wie dick die Decke ist, die die Reitlehrerin ihrer Stute auflegt (die hat nämlich eine absolut dünne ungefütterte), sondern kaufen ein dickes schweres Ding, unter dem das Pferd halb zusammenbricht und wickeln es ein. Ich sag immer frech "nur nicht selber denken müssen" ;-)

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Dass eine Decke - zumal eine gefütterte - unnötig ist, haben dir die meisten hier ja schon geschrieben. Pferde können Kälte viel besser vertragen, als wir meinen, und viel besser vertragen als wir Menschen.

Kritisch wird es nur, wenn es kalt UND windig UND nass ist. Meine stehen tagsüber draußen auf der Weide oder im Winterpaddock, ab nachmittag in einer großen Paddockbox, die immer offen ist.

Bei Dauerregen und Wind decke ich sie ein - mit einer ungefütterten Regendecke. Ich habe zwei ältere Pferde in meiner Herde, die bei Nässe und Wind empfindlich im Rücken werden. Wenn der Regen vorbei ist, ist die Decke wieder ab.

Alle haben ein anständiges Winterfell. Sie sind nicht geschoren. Das Reiten muss ich an ihren Plüsch und an die Temperaturen anpassen...

Alle Pferde sind gesund.

Im übrigen beobachte ich meine Pferde. Man erkennt, ob ein Pferd wirklich friert. Und wenn es nur noch "zusammengezogen" in einer Boxenecke steht, um dem Wind zu entgehen, ist es Zeit für die schützende Decke.

Baroque  17.12.2013, 12:04

Genau dieses ... gibt nur auch so viele Menschen, die meinen, ein frierendes Pferd zu erkennen, wenn ihm spielen Spaß macht. Da kommt dann sowas wie "schau, es muss sich bewegen, um warm zu bleiben" oder "mein Pferd will ne Decke, das guckt schon so" ... sehr interessant, diese Argumentation. DIE haben in meinen Augen noch kein Pferd frieren sehen. Wer das kennt mit Wegziehen des Rückens, bergziegenartigem Hinstellen ... der weiß, wann ein Pferd friert.

Wenn ich nicht reiten muss, lasse ich auch eine kurzfristige leichte Empfindlichkeit des Rückens gelten, wärme das Pferd an der Hand mal durch (Bodenarbeit, die den Rücken vorsichtig anspricht) und probiere, ob das schon gereicht hat.

Sonst decke ich kurz ein (das passiert bei anhaltendem Sommerregen bei mir, wenn das Sommerfell nicht genug schützt) und decke auch bei noch anhaltendem Regen wieder aus, sobald das Pferd unter der Decke trocken geworden ist, denn meistens reicht es sogar schon aus, zwischendurch einmal durchzutrocknen.

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Tangstedt  17.12.2013, 15:06
@Baroque

Na ja, meine stehen ja im Stall und trocken da dann total ab. Wenn es ganz doll ist, dann hänge ich eine Kette vor den "Balkon", damit sie trocken bleiben. Aufwärmarbeiten vor dem Reiten machen wir sowieso immer. Alle Schüler müssen mit den Pferden einige Runden zu Fuß gehen, die Fortgeschritteneren "arbeiten" auch richtig an der Hand.

Dadurch dass meine Pferde halt auch im Unterricht gehen, muss ich dafür Sorge tragen, dass sie bis zum Nachmittag wieder trocken sind. Sie lieben es, sich in den Schlamm zu werfen, und es ist verdammt schwer, den wieder abzukriegen, wenn das Pferd noch nass ist. Wenn der Sand nicht wirklich rausgeht (an der Sattellage), mag ich auch nicht satteln, da noch nicht alle Schüler sicher und geschmeidig sitzen...

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Du stellst dein Pferd nach deiner Beschreibung nicht in einen Offenstall, sondern in eine Paddockbox.

Ein Offenstall wäre ein großes Paddock,eine Herdenhaltung und ein Unterstand.

Das umstellen in einer Paddockbox sollte problemlos funktionieren auch ohne Decke.

Durch die Decke, insbesondere wenn Sie gefüttert ist störst du nur die Thermoregulation schädigst so ihr Immunsystem

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelange Hunde Erfahrung
ClassicHopexx 
Fragesteller
 17.12.2013, 09:55

Deswegen ja die ". Das ist schwierig zu beschreiben... es ist eben keine richtige Paddockbox. Es ist schon eine Box wie ein Unterstand... Aus Holz, sehr luftig.

Vielleicht hätte ich das oben mit reinschreiben sollen.

Kann man hier noch irgendwie Fotos hinzufügen?!

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Wolpertinger  17.12.2013, 10:07
@ClassicHopexx

Paddockpox mit einem kaltstall.

Fotos könntest du jetzt nur noch in einer Atwort Posten.

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Hei.

Du schreibst doch, du ziehst in eine Paddock-Box um, oder? Da kann sich deine Langnase doch aussuchen wo sie hin möchte. Entweder er geht rein oder er steht draußen auf dem Paddock. Offenstallhaltung ist da schon noch eine andere Art der Haltung, da stehen die Pferde den ganzen Tag draußen, meist auch in der Nacht. Wenn dein Westfale bis jetzt kein Weichei war, und das glabe ich, denn seine jetzige Box war wohl nicht geheizt, dann schafft der das ohne große Probleme. Vllt. bekommt er noch ein bisschen mehr Winterfell aber sonst müßt alles reibungslos funktionieren. Das Einzige auf was du achten solltest, gerade wenn er mehr Fell bekommt, ist das du ihn nach dem reiten unbedingt so gut wie möglich abtrocknest. Durch das dickere Fell schwitzt der Kleine halt nunmal etwas mehr. Ansonsten würd´ich sagen, Glück gehabt mit der Außenbox, hat nicht jeder.

Viel Spaß. Gruß, Albi.

ClassicHopexx 
Fragesteller
 17.12.2013, 09:57

Lasagne :D

Ich versuch hier mal irgendwie ein Foto einzufügen von meiner Lasagne ;) wenn es geht?

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Jedes Pferd hat ein anderes Winterfell. Mein Großer kriegt einen Bart auf den ein Gamsbock stolz wäre und ist allgemein eher der Typ Staubwedel, die Kleine hat viel feineres Fell, das aber auch sehr dicht ist.

Nur weil dein Bubi weniger Plüsch hat als dein Alter, muss das also noch lange nicht heißen, dass er deswegen frieren wird.

Ich würde ihn fürs Erste ohne Decke umstellen, wenn es dann sein muss, sprich wenn er tatsächlich frieren sollte (das siehst ihm an, wenn du nur einen Funken Pferdeverstand hast), dann würd ich erst eindecken mit einer ungefütterten wasserdichten Regendecke mit mindestens 1200 Denier (sonst kaufst gleich nochmal).

Pferde fühlen sich bei 0-10° erst so richtig wohl, dem ist sicher noch nicht kalt.

ClassicHopexx 
Fragesteller
 17.12.2013, 10:03

Okay dann schick ich die Decke die ich habe wieder zurück.. Hat 1200D mit 300g Füllung. Wurde mir im Stall empfohlen.. naja aber hab auch bemerkt das die Pferdchens da eh kaum Luftzug abbekommen dürfen. Immer diese pingeligen :D Hab ich vorher nicht so drüber nachgedacht...

Und scheren bei der dicken fluffeldecke bin ich auch nicht für...

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Aristella  17.12.2013, 10:54
@ClassicHopexx

Wozu denn scheren und dann wieder was drauflegen, was die Pferde aber nicht regulieren können?

Ich schau, dass ich sie im Winter so reite, dass wir den Heimweg im Schritt zum Abschwitzen nutzen bzw geh nach der Platzarbeit noch eine Runde Schritt raus. Patschnass sind sie sowieso nicht, so arg stressen kann ich meine Fellknäuel gar nicht... Dann wird abgesattelt, Abschwitzdecke drauf bis ich fertig bin mit wegräumen und sie ihr Futter gemampft haben, und dann Decke runter und raus damit. Hängt da noch ein bisschen Feuchtigkeit in den Haarspitzen, ist mir das wurst, ist im Nebel oder Nieselregen ja auch so - die Haut ist trocken und warm und das passt.

Die regulieren ihre Körpertemperatur schon gut mit ihrem Pelz - schau mal genau hin, an warmen Tagen sind sie ganz flach und weich und seidig, an kälteren wird der Besen gesprengt und das Pony hat einen halben Meter mehr Umfang.

Und wenn ihm wirklich mal kalt sein sollte (was nur bei Kälte kaum mal passiert, was Pferde nicht vertragen ist Dauerregen und Wind, also genau das, was im Frühling, wenn der dicke Pelz schon flöten geht, gern auftritt), kannst mal die Decke drauftun zum Aufwärmen und dann wieder runter.

Ich hab mir jetzt eine gebrauchte, ungefütterte Regendecke von Bucas besorgt, nur für den Notfall - brauchen werd ich die wenn überhaupt 2x im Jahr. Gefüttert werden bei mir nur die Tiere, nicht die Decken ;-)

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Baroque  17.12.2013, 12:27
@ClassicHopexx

Hihi, das mit dem Luftzug ist auch so eine menschliche Verwirrung. Jedes kleinste bisschen Luftaustausch wird mit Zug verwechselt und ist gaaaaanz schlimm, da wird dann sofort alles verriegelt und verrammelt. Dass die Pferde dann Husten bekommen, liegt bei solchen Menschen IMMER am Zug und nie daran, dass der Ammoniakdunst nimmer weg kann. Sei froh, dass Du Deinen in die Paddockbox stellen kannst! Meine beiden halten schon die Luft an, wenn ich sie in den Boxenstall oder den geschlossenen Putzbereich bringe und wenn wir von da nach draußen treten, atmen sie erst mal tief durch. Die sind an sowas nun seit 2,5 Jahren nicht mehr gewöhnt.

Ich hab für meinen eine 300g Decke, weil er in seiner Boxenzeit mit dem Wechsel zwischen drinnen und draußen nicht so gut klar kam. Wenn ich die auflege, stellt er seine Beine auseinander, um das Gewicht abzufangen - mein 600 kg Warmblut mit 175 Größe. Wenn Du was kaufen willst, um für den Krankheitsfall gerüstet zu sein, schau mal nach einer ungefütterten mit 1200 D oder mehr (bei weniger Denier Reißfestigkeit wird's bei Wallachen gern ein Streifenvorhang). Die Amigo gibt's da beispielsweise immer wieder mal unter 100 Euro und die hat eine sehr "vielseitige" Passform, passt in der richtigen Rückenlänge gekauft, nahezu jedem Pferd ohne zu scheuern.

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